Acht Jahre lang trug Jakub Blaszczykowski das Trikot von Borussia Dortmund und wurde in dieser Zeit zu einer prägenden Figur der Jürgen-Klopp-Ära. Für seinen unermüdlichen Einsatz auf der rechten Außenbahn wurde "Kuba" von den Fans verehrt, an der Meisterschaft 2011 und dem Double 2012 trug er maßgeblichen Anteil.
Jakub Blaszczykowski erlebt bei Wisla Krakau seinen zweiten Frühling
Jakub Blaszczykowski erlebt bei Wisla Krakau seinen zweiten Frühling
Wie "Kuba" in Krakau aufblüht
© Imago
Als dem zu seinen Anfangszeiten als Chancentod verschriene Polen ein Jahr später 14 Tore und 15 Vorlagen in 41 Spielen gelangen, und er mit dem BVB bis ins Finale der Champions League stürmte, war er mit gerade einmal 27 Jahren endgültig auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt.
Kreuzbandriss führt zum Bruch in der Karriere
Nur acht Monate später, im Januar 2014, sollte ein falscher Schritt seine Laufbahn auf eine schwere Probe stellen. Ohne gegnerische Einwirkung riss sich Blaszczykowski beim Rückrundenauftakt gegen den FC Augsburg nach sechs Minuten das Kreuzband. "Dies ist bitter für die Mannschaft und für Kuba selbst", kommentierte der damalige BVB-Trainer Jürgen Klopp die schwere Verletzung, nicht ahnend, welche Folgen diese für dessen weitere Karriere haben sollte.
Es sollte fast genau ein Jahr dauern, ehe der 106-fache Nationalspieler auf den Platz zurückkehren würde, von seiner früher gefürchteten Spritzigkeit war kaum mehr etwas übrig. Zu allem Überfluss verließ mit Klopp sein größter Förderer den Verein am Ende der Saison.
Als Thomas Tuchel zur neuen Spielzeit bei den Schwarz-Gelben übernahm, hatte er keine Verwendung mehr für den flexibel einsetzbaren Mittelfeldspieler. Nach einer Leihe zum AC Florenz wurde er 2016 schließlich zum VfL Wolfsburg verkauft. Nachdem er im ersten Jahr immerhin noch 28 Mal (null Tore) auf dem Feld gestanden hatte, kam er in den darauffolgenden eineinhalb Jahren noch genau zehn Mal (ein Tor) in der Bundesliga zum Einsatz.
Blaszczykowski spielt bei Wisla für 116 Euro
Im Januar dieses Jahres gaben die Wölfe dann die Vertragsauflösung mit Kuba bekannt. Schnell machte das Gerücht die Runde, der inzwischen 33-Jährige würde sich seinem Ex-Verein Wisla Krakau anschließen. Allerdings waren die Aussichten beim dreizehnfachen polnischen Meister alles andere als rosig.
Geldsorgen, drohender Lizenzentzug und Zwangsabstieg in die vierte Liga - Blaszczykowski ließ sich davon nicht abschrecken und unterzeichnete beim kriselnden Traditionsklub einen Vertrag bis zum Ende der Saison. Doch die eigentliche Meldung war etwas ganz anderes: Der Fußball-Millionär verzichtete auf ein fettes Gehalt und unterschrieb stattdessen für umgerechnet 116 Euro, die in Form von Tickets an Kinder in Waisenhäuser gehen sollen.
Zusammen mit zwei weiteren Investoren lieh er dem Verein obendrein rund eine Million Euro. "Er ist eine sehr bescheidene Person und gibt jetzt das, was für ihn im Leben nie eine Rolle spielte: Materialismus und Geld", sagte der ebenfalls beteiligte Geschäftsmann Jaroslaw Krolewski damals im Interview mit dem TV-Sender TVP Sport.
"Ich entschied mich, Wisla zu helfen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich es tun musste. Was mit Wisla passiert, betrifft viele Menschen. Es ist ein Verein mit großer Tradition", kommentierte der Rückkehrer seine Entscheidung gewohnt selbstlos.
Fans skandieren: "Kuba, du bist eine Legende"
Als der Kapitän sein Team dann mit einem verwandelten Elfmeter in seinem zweiten Pflichtspiel für Wisla zum 1:0-Sieg gegen Slask Wroclaw schoss, sangen die Fans auf den Rängen "Kuba, du bist eine Legende". "Es war keine leichte Entscheidung, aber ich fühlte mich großartig, als ich das Tor schoss. Dieser Elfmeter war unter diesen Umständen einer der unglaublichsten Momente meiner Karriere", sagte der Matchwinner anschließend.
In den folgenden fünf Spielen ließ er noch drei weitere Tore sowie zwei Vorlagen folgen und wurde schließlich zum "Spieler des Monats" in der Ekstraklasa gewählt.
Nach drei Siegen in Serie musste Kuba allerdings zweimal aussetzen - sein Klub verlor prompt beide Partien. Am Wochenende kehrte er dann zurück und erzielte bei der 1:3-Niederlage gegen Zaglebie Lubin sein fünftes Saisontor. So viele Liga-Tore hatte er in den vergangenen fünf Spielzeiten zusammen geschossen.
Rückkehr nach Krakau löst altes Versprechen ein
Auch wenn er Krakau schlussendlich nicht vor dem Gang in die Abstiegsrunde bewahren konnte, für Blaszczykowski war die Rückkehr an alte Wirkungsstätte der richtige Schritt. In Krakau erlebt er im Moment so etwas wie seinen zweiten Frühling, nach Jahren voller Rückschlägen strahlt er auch auf dem Platz wieder die Spielfreude früherer Tage aus.
Allerdings musste Kuba seine Saison nach dem letzten Spiel der Hauptrunde vorzeitig beenden. "Leider kann ich Wisla auf dem Feld bis zum Ende der Saison nicht mehr helfen. Ich wünsche dem Team viel Glück. Ich werde die Daumen drücken!", schrieb er drei Tage nach dem letzten Spiel auf Instagram.
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Dabei machte er mit seiner Rückkehr zu Wisla auch ein altes Versprechen wahr. "Ich habe bei meinem Wechsel zum BVB schon gesagt, dass ich dort meine Karriere beenden will", hatte er im vergangenen Jahr in einem Interview mit Schwatzgelb.de auf die Frage, ob er zum Ende seiner Karriere noch einmal nach Krakau zurückkehren wolle, erklärt.