Nein, wie ein Champion sah Ronaldinho am Tag seiner Freilassung nun wirklich nicht aus.
Wieder frei! Ronaldinho schon weg
Schwarzes T-Shirt, schwarze Baskenmütze, schwarzer Mundschutz - der einstige Stolz des brasilianischen Fußballs verfolgte die Verhandlung im Gerichtspalast von Asuncion mit kleinen Augen.
Nach 171 Tagen in Haft wirkte Ronaldinho müde und am Ende einfach nur erleichtert.
Es gebe laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise darauf, dass Ronaldinho aufgrund seines Charakters oder Verhaltens eine Gefahr für die Gesellschaft darstelle.
Der 40-jährige könne "für ein Jahr in jedes Land der Welt reisen, das er will, aber er muss uns informieren, wenn er seinen ständigen Wohnsitz wechselt", sagte der Richter am Montag: "Er hat keine Einschränkungen außer der Erfüllung von Wiedergutmachungen für Schäden an der Gesellschaft."
Ronaldinho im Privatjet von Paraguay nach Brasilien
Ronaldinho mochte sich zunächst nicht öffentlich äußern, die Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 76.000 Euro akzeptierte er. Seinen Freunden und der Familie dankte er für ihre Unterstützung in dieser "schwierigen Phase" via Instagram.
Fernsehaufnahmen zeigten den Weltmeister von 2002 nach dem Urteil, wie er am Flughafen in einen Privatjet stieg und Paraguay in Richtung seiner brasilianischen Heimat verließ.
Vorwurf der Geldwäsche und Korruption
Mit dem Richterspruch in der Hauptstadt Paraguays schloss sich für Ronaldinho, einen der größten Fußballer seiner Zeit, ein dunkles Kapitel.
Anfang März waren er und dessen Bruder Roberto Assis zunächst wegen der Einreise mit gefälschten Pässen in Asuncion festgesetzt und wenig später wegen möglicher Verwicklung in Delikte wie Geldwäsche und Korruption ins Gefängnis gesteckt worden. Ronaldinho hatte stets seine Unschuld beteuert.
Ronaldinho darf für 1,3 Millionen Kaution aus dem Gefängnis
Nach der Zahlung einer Kaution von umgerechnet 1,3 Millionen Euro durfte der Weltfußballer von 2004 und 2005 Anfang April die Zelle gegen ein Hotelzimmer tauschen, wo er bis zuletzt unter Hausarrest stand. Nun ist Ronaldinho frei. Zumindest vorerst.
Er und sein Bruder müssen künftig in Brasilien alle drei Monate vor einem Richter erscheinen - für Ronaldinho gilt diese Auflage über einen Zeitraum von einem Jahr, für seinen Brüder für zwei Jahre.
Die Festnahme in Paraguay wegen gefälschter Pässe hat eine Vorgeschichte. Dem einstigen Weltstar und seinem Bruder waren im November 2018 in Brasilien die Reisepässe entzogen worden, weil sie Strafzahlungen in Millionenhöhe nicht geleistet hatten.
Die beiden sollen bei der Bebauung eines Grundstücks massive Umweltschäden verursacht haben.