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Peter Hyballa über plötzlichen Rücktritt in Dänemark: "Plötzlich war ich Terror-Trainer"

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Peter Hyballa über plötzlichen Rücktritt in Dänemark: "Plötzlich war ich Terror-Trainer"

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Dänemark-Eklat! Jetzt packt Hyballa aus

Nach einer Spielerrevolte hat der deutsche Trainer Peter Hyballa beim dänischen Zweitligisten Esbjerg fB die Brocken hingeschmissen. Bei SPORT1 spricht er über krasse Zustände.
Peter Hyballa hat seinen Job in Dänemark nach drei Monaten hingeworfen
Peter Hyballa hat seinen Job in Dänemark nach drei Monaten hingeworfen
© Imago
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Nach nicht mal drei Monaten ist die Amtszeit von Peter Hyballa beim dänischen Zweitligisten Esbjerg also schon wieder vorbei.

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Der 45-Jährige hat seinen Vertrag gekündigt, nachdem sich die Situation im Verein zuletzt zugespitzt hatte. 21 Spieler des Klubs hatten Hyballa Ende Juli in einem offenen Brief das Misstrauen ausgesprochen. Sie kritisierten seine Trainingsmethoden sowie die fachlichen und menschlichen Qualitäten.

”Es gab hinter meinem Rücken Meetings mit Spielern. Ich wollte alles in Ruhe besprechen, aber das kam gar nicht an. Plötzlich war ich in den Boulevard-Zeitungen der ‘Terror-Trainer’”, sagt Hyballa, von 2007 bis 2010 Nachwuchs-Trainer von Borussia Dortmund, im Gespräch mit SPORT1.

Hyballa: “Ich habe noch nie einen Spieler geschlagen”

Hyballa wehrt sich. Über den Brief habe er “gelacht. Es war ein ganz komischer Film”. Und er weist die Vorwürfe entschieden zurück.

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“Wir haben trainiert und plötzlich bombardierte mich die Spielergewerkschaft mit wilden Vorwürfen. Wenn ich einem Spieler nicht mehr sagen darf, dass er zu dick ist oder dass er mehr laufen muss, dann gute Nacht”, echauffiert sich Hyballa.

”Ich soll einen Spieler geschlagen haben. Ich habe noch nie einen Spieler geschlagen. Ich weiß, dass es zwei, drei Spieler gab, die mich weg haben wollten. Im April kamen amerikanische Investoren in den Verein und die verändern natürlich viel.”

Nachdenklich: Nach nicht mal drei Monaten hat Peter Hyballa die Brocken in Dänemark einfach hingeschmissen.
Nachdenklich: Nach nicht mal drei Monaten hat Peter Hyballa die Brocken in Dänemark einfach hingeschmissen.

Dazu geben es in Dänemark “eine Spielergewerkschaft, die stark und aggressiv ist”, betont Hyballa.

Spieler entschuldigen sich

”Ich musste mich für Dinge rechtfertigen, wo ich mich frage ‚Geht’s noch?’ Ich habe mit den Spielern ein Meeting gemacht und sie gefragt. was los sei. Dann haben sich einige dafür entschuldigt, dass sie gleich zur Gewerkschaft gerannt sind.”

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Und weiter: “Ich dachte damit wäre alles wieder gut, aber die Gewerkschaft und der Boulevard hatten sich auf mich eingeschossen. Es gab dann einen offenen Brief und einige Spieler erklärten mir, dass sie unter Druck gesetzt werden, diesen zu unterschreiben. Auch von den Mitspielern, es gab eine regelrechte Gruppenzwang-Dynamik. Es war ganz komisch, einige Spieler sind sogar vor mir weggelaufen und meinten, ich soll doch zur Gewerkschaft gehen.”

Für Hyballa sei es “schwierig” gewesen, denn “ich musste gegen Luft kämpfen, habe viele Hass-Mails bekommen und sehe mich schon als Opfer”.

Hyballa: ”Auch andere Trainer beschimpfen mal einen Spieler”

Der erfahrene Fußballlehrer stellt noch einmal klar: “Der Spieler, dem ich gesagt habe er sei zu dick und er müsse mehr laufen, hatte kein Problem damit. Auch andere Trainer beschimpfen mal einen Spieler und werden mal deutlicher.”

Hyballa übt aber auch Selbstkritik. “Vielleicht habe ich mich auf Dänemark nicht richtig vorbereitet. Die Intensität mit zwei mal Training am Tag war man dort nicht gewohnt.”

Er wirkt nachdenklich. “Diese ganze Sache hat mich schon sehr mitgenommen. Wir Trainer haben sowieso kaum Schutz. Die amerikanischen Investoren wollten bis zuletzt, dass ich bleibe. Aber ich habe auch Stolz in mir, ich gehe ohne Abfindung. Ich wollte einfach nur weg.”

Peter Hyballa hat sein Engagement in Dänemark nach nur drei Monaten beendet
Peter Hyballa hat sein Engagement in Dänemark nach nur drei Monaten beendet

Van der Vaart bleibt vorerst

Sein Nachfolger heißt Roland Vrabec, der früher bei Mainz 05 und beim FC St. Pauli als Trainer gearbeitet hat und zuletzt beim luxemburgischen Verein FC Progres Niederkorn tätig war. Rafael van der Vaart (früher unter anderem Hamburger SV und Real Madrid), den Hyballa geholt hatte, bleibt vorerst als Co-Trainer.

”Ich hatte Rafa ins Trainerteam geholt, weil er den dänischen Fußball kennt und als ehemaliger Weltstar auch ein Puffer sein kann”, erzählt Hyballa. “Er wollte zu mir kommen, weil er meiner Philosophie vertraut und als Trainer von mir ausgebildet werden wollte. Das wäre ein gutes Match zwischen uns beiden geworden.”