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Fußball: Stefan Kuntz als neuer Nationaltrainer der Türkei vorgestellt

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Fußball: Stefan Kuntz als neuer Nationaltrainer der Türkei vorgestellt

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Kuntz: „Als würde ich nach Hause kommen“

Stefan Kuntz geht seine Mission als neuer Nationaltrainer der Türkei mit pathetischen Worten und voller Elan an.
Stefan Kuntz hat am Montag den Vertrag als neuer Nationaltrainer der Türkei unterschrieben. Der ehemalige U-21-Trainer des DFB blickt voller Tatendrang auf seine anstehende Aufgabe voraus.
SPORT1
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von SPORT1

Stefan Kuntz scherzte, lachte, seine Augen strahlten. „Hier zu sein ist so, als würde ich nach Hause zurückkehren“, sagte der neue Trainer der Türkei voller „Stolz“ bei seiner Vorstellung am Montag in Istanbul: „Als ich meiner Familie zum ersten Mal von dem Angebot erzählte, sagten sie zu mir: ‚Können wir auch in die Türkei kommen?‘ Ich glaube, ich könnte kein größeres Kompliment machen.“

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Kuntz war in der Saison 1995/96 für ein Jahr zu Besikats gewechselt und erzählte von seinem damaligen Abenteuer.

„Die Gastfreundlichkeit war außergewöhnlich. Es war eine überragende Zeit für die Familie und mich. Viele meiner ehemaligen Mitspieler haben sich auch gemeldet und sind sogar selbst hier Trainer. Ich bin an einem anderen Flughafen angekommen. Aber als ich sofort im Stau stand, da wusste ich, ich bin in Istanbul zurück.“

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Doch Zeit, mit Ehefrau Sabine und den zwei Kindern bei Kaffee und Kuchen den Ausblick auf den Bosporus zu genießen, die Hagia Sophia oder den Dolmabahce-Palast zu besichtigen oder einen Spaziergang zum Galataturm zu machen, wird Kuntz erst einmal nicht haben. Schließlich wartet auf den neuen Nationaltrainer in der Türkei eine Mammutaufgabe.

„Mir ist es am liebsten, wenn man geht und die Tür ist offen“

„Ganz viele Leuten sagen, dass es richtig ist, so eine Chance zu nutzen. Das ist der Tenor der Stimmen, die mich erreicht haben“, erzählt Kuntz.

Probleme mit dem DFB habe es keinen gegeben, sagt der Trainer. „Der Ablauf war total professionell, nachdem ich in den Vertragsverhandlungen angedeutet habe, es könnte gut hinhauen mit der Türkei. Ich lasse auf die Leute vom DFB nichts kommen. Der Abschied von der Mannschaft fällt mir aktuell etwas leichter, weil es ein neuer Jahrgang ist. Der Abschied vom Staff fällt mir aber extrem schwer. Mir ist es am liebsten, wenn man geht und die Tür ist offen. Das ist der Fall.“

Böses Blut habe es also nicht gegeben - zumal „die meisten mit diesem Szenario gerechnet haben. Wir haben die ganze Zeit mit offenen Karten gespielt. Negativ überrascht war niemand.“

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Nun geht Kuntz seine Mission voller Elan an. Er wolle eine Mannschaft „schaffen, auf die das ganze Land stolz sein kann“, sagte der 58-Jährige: „Ich kenne das Potenzial türkischer Spieler. Wir werden diesen Spielern Organisation und Struktur geben.“ Sein Vertrag läuft bis Sommer 2024 - also inklusive der EM in drei Jahren in Deutschland.

Auf die Frage, warum er nicht in die Bundesliga gewechselt ist. antwortete der 58-Jährige: „Es war entweder der falsche Zeitpunkt. Manchmal hat es inhaltlich noch nicht gepasst.“

Der Job als türkischer Nationaltrainer passe aber - auch wenn Kuntz weiß, worauf er sich einstellen muss. „Das hat eine andere Last und einen anderen Druck - vor allem in einem hochemotionalen Land wie der Türkei. Bisher fehlt mir noch ein freier Tag, wo ich mich richtig drüber freuen kann. Das löst richtig Euphorie in mir aus.“

Kuntz trifft auf frühere Bundesliga-Profis

Die Türkei sehnt sich unter dem neuen Hoffnungsträger aus Deutschland nach neuen Erfolgen. „Wir glauben an ihn. Wir vertrauen ihm. Wir wollen viele Jahre zusammenarbeiten“, sagte Verbandspräsident Nihat Özdemir über Kuntz, der in der Saison 1995/96 für Besiktas auf Torejagd ging: „Heute beginnen wir eine neue Ära für den türkischen Fußball.“ Nationalmannschaftsdirektor und Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop, der den Deal mit Kuntz einfädelte, meinte, Ziel unter Kuntz sei es, „eine junge, moderne Mannschaft“ zu formen, die „taktisch auf höchstem Niveau spielen wird“.

Kuntz hatte zuletzt dreimal in Folge mit der deutschen U21 das EM-Finale erreicht und dabei zweimal den Titel geholt, kein Wunder, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seinen Talente-Entwickler nur mit einem weinenden Auge gehen ließ. Doch Kuntz reizte die erste Reihe, die ganz große Bühne.

Stefan Kuntz mit dem früheren Bundesligaspieler Hamit Altintop
Stefan Kuntz mit dem früheren Bundesligaspieler Hamit Altintop

Nun also das Abenteuer Türkei. Und einfach wird es sicher nicht, die Nationalmannschaft schnell wiederzubeleben. Die ehemaligen Bundesliga-Profis Caglar Söyüncü (Leicester City) und Hakan Calhanoglu (Inter Mailand) sind noch die größten Stars, aber einige Talente wie Kerem Aktürkoglu, Orkun Kökcü oder Merih Demiral suchen ihren Weg nach oben.

Doch mit entwicklungsfähigen Spielern kennt sich Kuntz ja bekanntlich gut aus. Sein Debüt steigt am 8. Oktober in Istanbul in der WM-Qualifikation gegen Norwegen um Bundesligastar Erling Haaland. Ab jetzt beginne die „Arbeit“ richtig, sagte Kuntz.

Kuntz soll an alte Erfolge anknüpfen

Er soll so schnell wie möglich an die alten Erfolge anknüpfen, seit dem dritten Platz bei der WM 2002 und dem EM-Aus im Halbfinale gegen Deutschland 2008 ging für die Türkei bei den großen Turnieren nicht mehr viel - wenn sie denn überhaupt dabei war. Auch mit der Quali für Katar wird es schwierig.

Spätestens 2024 soll die Türkei dann bei der EM wieder eine Hauptrolle spielen - in Deutschland, der Heimat von Kuntz. Dafür lohnt es sich doch, auf die Sehenswürdigkeiten erst einmal zu verzichten.

Mit Sportinformationsdienst