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FIFA-Sanktionen gegen Russland: Trauerspiel nach halbgarem Schlingerkurs - Kommentar

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FIFA-Sanktionen gegen Russland: Trauerspiel nach halbgarem Schlingerkurs - Kommentar

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Das FIFA-Schlingern - ein Trauerspiel

Nach ihrer halbgaren Hinhaltetaktik ringt sich die FIFA zu harten Sanktionen gegen Russland durch. Besser spät als nie - und doch ein Trauerspiel, kommentiert SPORT1-Redakteur Maximilian Miguletz.
Russland hat mit Empörung auf den Ausschluss russischer Mannschaften aus allen Wettbewerben und der WM in Katar durch den Fußball-Weltverband FIFA und die Europäische Fußball-Union reagiert.
Maximilian Miguletz
Maximilian Miguletz
von Maximilian Miguletz

Der Fußball-Weltverband FIFA hat durchgegriffen. Rasch, und hart. Übeltäter suspendiert. Nicht auf andere Instanzen gewartet, sondern selbst Fakten geschaffen. Raus mit denen, die Unrecht tun.

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So kompromisslos handelte die FIFA am Donnerstag, 24. Februar, dem Tag, an dem Russland die Ukraine überfiel und die Welt in Angst und Schrecken versetzte. Nur traf der Zorn der FIFA nicht Russland, sondern Simbabwe und Kenia. (NEWS: FIFA suspendiert zwei Verbände)

Man führe sich diese perverse Ironie genau vor Augen: Am Beginn jenes kriegerischen Konflikts, der Europa in seinen Grundfesten erschüttert und den Kalten Krieg auf schockierend heiße Weise zurückkehren lässt, werden zwei afrikanische Fußballverbände ausgeschlossen – wegen der „Einmischung der Regierung in die Aktivitäten des Fußballverbands“, wie FIFA-Präsident Gianni Infantino wissen ließ.

FIFA-Sanktionen gegen Russland erst mit Verspätung

Bis sich die Damen und Herren in Zürich nun zu einer ähnlichen Reaktion auf Aggressor Russland durchgerungen haben, brauchte es einen vier Tage andauernden Schlingerkurs.

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Da hatte nicht nur die Fußballwelt schon längst vehement harte Sanktionen gefordert. Nationalverbände wie Polen, England oder Tschechien hatten bereits klargestellt, nicht gegen die russische Fußballnationalmannschaft anzutreten.

In anderen Sportarten ähnlich: Die Formel 1 reagierte prompt und strich den Russland-Grand-Prix aus dem Rennkalender, der FC Bayern Basketball wollte in der EuroLeague nicht gegen ZSKA Moskau spielen und musste dies auch nicht, selbst das IOC war früher dran mit dem Ausschluss als die FIFA.

Halbgar auf dem einfachen Weg - ein Trauerspiel

Diese hatte Russland am Sonntag erstmal nur den erhobenen Zeigefinger gezeigt und „Du, du, du“ gesagt: keine internationalen Heimspiele, weder Hymne noch Fahne für das Nationalteam, das nur unter dem Namen ihres Verbandes RFU antreten müsse. Altbekannte IOC-Taktik bei Dopingvergehen, von der FIFA gewitzt für den Kriegsfall adaptiert - was unmittelbar kritisiert worden war. (NEWS: Polen reagiert auf FIFA-Sanktionen)

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Einen Tag später beugte sich die FIFA dem immensen Druck und ließ den alternativlosen Schritt der Suspendierung Russlands folgen. Endlich! Besser spät als nie! Und doch: ein Trauerspiel!

Infantino und Co. windeten und winden sich, wollten eine geopolitische Krise mit halbgaren Handlungen überstehen. Sie schlugen den einfachen Weg ein, nicht den beschwerlichen, der nämlich den Bruch mit den mächtigen und reichen Freunden aus dem Kreml bedeutet. Das tut eben deutlich mehr weh als Sanktionen gegen Simbabwe und Kenia.

Das Tragische daran: Hat jemand etwas anderes von der FIFA erwartet?