Int. Fußball>

Helfen nur noch drastische Konsequenzen? Echeverri sorgt bei Leverkusen für Guardiola-Ärger

Kommt es zum abrupten Ende?

Claudio Echeverri, ausgeliehen von Manchester City, spielt bei Bayer Leverkusen nach wie vor eine allenfalls untergeordnete Rolle. Auch für Pep Guardiola scheint die Situation des Top-Talents ein Ärgernis zu sein. Jetzt ist ein drastischer Schritt denkbar.
Pep Guardiola rotiert gegen Bayer Leverkusen ordentlich durch, doch der Plan geht mit insgesamt zehn Startelfwechseln nicht auf. Der City-Trainer nimmt die Schuld für die 0:2-Pleite auf seine Kappe. Spieler Tijjani Reijnders sieht das jedoch anders.
Claudio Echeverri, ausgeliehen von Manchester City, spielt bei Bayer Leverkusen nach wie vor eine allenfalls untergeordnete Rolle. Auch für Pep Guardiola scheint die Situation des Top-Talents ein Ärgernis zu sein. Jetzt ist ein drastischer Schritt denkbar.

Zumindest hatte Claudio Echeverri sein Lächeln nicht verloren. Als der Reisetross von Bayer Leverkusen am späten Dienstagabend die Katakomben des Etihad Stadiums verließ, scherzte und grinste der junge Argentinier gut gelaunt mit Alejandro Grimaldo. Über den beeindruckenden Triumph der Werkself im Norden Englands? Oder über eine Anekdote aus seiner Zeit bei Manchester City? Darüber lässt sich spekulieren. Fest steht wohl nur: Um seinen persönlichen Tag dürfte es eher nicht gegangen sein.

Der beinhaltete im sportlichen Bereich nämlich wieder wenig, was die Laune des 19-Jährigen hätte positiv beeinflussen können. Beim 2:0 gegen die Citizens, seinen Stammverein, stand Echeverri nicht in der Startelf. Später wärmte er sich zwar wie die restlichen Ersatzspieler fleißig auf, wurde von Trainer Kasper Hjulmand aber nicht einmal eingewechselt – und das, obwohl die personelle Lage extrem angespannt war. Die Rheinländer mussten in der Champions League ohne elf Akteure auskommen.

Auf der Bank nahmen deshalb gleich sechs Junioren aus der U19 Platz. Daneben saßen lediglich Torhüter Niklas Lomb, Nathan Tella, Eliesse Ben Seghir und eben Echeverri – die Einsatzchancen für die verbliebenen Spieler waren entsprechend hoch. Doch dass Hjulmand einzig Tella als Joker einsetzte und die Sommer-Leihgabe von ManCity in ihrer eigentlichen fußballerischen Heimat trotz allem draußen ließ, sprach Bände. Oder kam gar einem nächsten Tiefschlag gleich. Schließlich ist Echeverris Zeit in Leverkusen bisher eine arg enttäuschende.

Guardiola hämisch: „Bin sicher, dass sein toller Berater alles weiß“

In der Bundesliga und der Champions League stehen bei Echeverri jeweils vier Teileinsätze zu Buche. Dreimal davon schaffte er es in die Startelf. Viel zu wenig für die Ansprüche des eigentlichen „Ausnahmetalents“. Als seine Leihe ins Rheinland im Sommer fixiert wurde, schwärmte Geschäftsführer Simon Rolfes noch davon, dass Fußballfans für Spieler wie Echeverri ins Stadion kämen. Der Youngster hätte einer der Akteure werden sollen, die auf dem Rasen die großen Unterschiede machen. Aber bisher ging dieser Plan überhaupt nicht auf.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen war da die fehlende Spielpraxis und eine Verletzung. Nach seinem Wechsel von River Plate zu Manchester City Anfang 2025 durfte Echeverri praktisch gar nicht ran und kreuzte ohne die nötige Wettkampfhärte in Leverkusen auf. Zum anderen fehlte es ihm wiederholt an taktischer Disziplin. So zog Hjulmand oft andere Spieler vor und vertröstete den Neuzugang mit Geduld. Doch diese scheint endlich zu sein. Bei Echeverri – und bei Pep Guardiola.

Auf die unbefriedigende Situation des Dribbelkünstlers angesprochen, reagierte Guardiola im Rahmen des Champions-League-Duells genervt. Inzwischen wird eine drastische Maßnahme immer wahrscheinlicher: ein Leihabbruch. Aber das sei am Ende ein Fall für „seinen wunderschönen Berater“, grummelte der Spanier infolge einer entsprechenden Nachfrage vor sich hin: „Wir schätzen ihn sehr als Spieler. Ich weiß nicht, was in Leverkusen passiert ist. Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich bin ziemlich sicher, dass sein toller Berater alles weiß.“

Kehrt Echeverri in die Heimat zurück?

Was die Ursache für Guardiolas schnippische Worte war? Vielleicht die Begleitumstände des Wechsels im Sommer. Zuletzt geriet Echeverris Agent in den Fokus, als Quique Carcel, Manager des FC Girona, darüber redete, wie knapp der Klub einen Leihdeal mit Echeverri verpasst hatte. „Ich denke, er wollte zu uns kommen, und es war sein Berater, der nach einem anderen Projekt gesucht hat“, schilderte Carcel. Das andere Projekt hieß Bayer. Und das ist bisher von wenig Erfolg gekrönt. Rolfes, der auf der Reise mit den Manchester-Bossen sprach, ist sich dessen bewusst.

„Ich bin häufig mit City in Kontakt, wir haben einen sehr guten Draht. Daher tauschen wir uns jetzt nicht nur zu diesem Spiel aus“, kommentierte Rolfes das Thema: „Natürlich hatten wir uns alle gewünscht, dass Claudio etwas mehr spielt und nach seiner Verletzung im Sommer schneller ein anderes Fitnesslevel erreicht. Keine Frage, wir werden uns über seine Situation austauschen. Aber es ist offen, jetzt ist Claudio bei uns. Das ist der Stand. Es gibt auch keinen Grund, jetzt eine Entscheidung zu treffen.“

ManCity hat wohl eine Vertragsoption

Viel Zeit bleibt dafür allerdings auch nicht mehr – und ohnehin lassen sich Rolfes’ Sätze wohl relativ einfach deuten: Ändert sich Echeverris Situation in den verbleibenden sechs Pflichtspielen dieses Kalenderjahres nicht, endet seine Zeit in Leverkusen nach einem halben Jahr vorzeitig. Zu enttäuschend verläuft das Leihgeschäft, das dem Hochbegabten ja eigentlich zu weitaus mehr Spielpraxis als zuvor auf der britischen Insel verhelfen sollte, für alle Beteiligten. Für Manchester City, das im Winter 2024 immerhin knapp 20 Millionen Euro für ihn zahlte. Für Bayer Leverkusen. Und natürlich auch für Echeverri selbst.

Wie verschiedene Medien berichten, haben die Citizens eine Option in dem Leihvertrag verankert, Echeverri im Winter vorzeitig zurückzuholen, sollte er eine gewisse Einsatzzeit verpassen. Der junge Argentinier soll derweil eine Rückkehr zu River Plate in die Heimat präferieren, der Verein wiederum eine Ausleihe innerhalb Europas. Unklar bleibt also einiges. Sicher ist nur: So wie es jetzt läuft, wird es nicht weitergehen. Denn Guardiolas Ärger über den bisher gescheiterten Plan lässt tief blicken.