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Der beispiellose Absturz eines Kultklubs der 90er!

Absturz eines Kultklubs

Sampdoria Genua steckt tief in der Krise und rutscht in der Serie B immer weiter ab. Nun entscheidet sich, ob der Traditionsklub den Absturz stoppen kann.
Sampdoria kämpft in Serie B
Sampdoria kämpft in Serie B
© IMAGO/LaPresse
Sampdoria Genua steckt tief in der Krise und rutscht in der Serie B immer weiter ab. Nun entscheidet sich, ob der Traditionsklub den Absturz stoppen kann.

Sampdoria Genua hat nach zwölf Spieltagen nur sieben Punkte geholt und ist ans Ende der Serie B gerutscht.

Die Lage ist ernst. Der einstige Spitzenklub wirkt orientierungslos, sportlich wie strukturell. Der tiefe Fall hat sich über Jahre angekündigt – nun scheint er Realität zu werden.

Bereits die vergangene Saison war geprägt von Chaos. Sampdoria rutschte früh in den Tabellenkeller, wechselte Trainer, investierte viel und erreichte dennoch kaum Fortschritte. Am Ende blieb der Klub nur wegen einer Strafe gegen Brescia in der Liga.

Brescia war vom Verband aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten zurückgestuft worden und verlor dadurch den Platz vor Sampdoria. Erst dadurch durfte Sampdoria überhaupt in die Relegation - und schaffte mit Mühe den Klassenerhalt.

Hoher Aufwand ohne Wirkung

Im Sommer investierte die Klubführung erneut. 8,68 Millionen Euro – für die zweite Liga ein hoher Betrag. Doch der umgebaute Kader fand nie Stabilität. Tuttosport urteilte bereits am Ende der Transferphase, das Team sei „schwächer als jenes, das im Mai abgestiegen wäre“.

Als Investor Joseph Tey ankündigte, Sampdoria werde „spätestens 2028 wieder in der Serie A spielen“, stieß das auf scharfe Kritik. Für Tuttosport klang es nach einem Versprechen ohne Fundament, viele Anhänger empfanden es ähnlich. Doch die Kurve hält zu ihrem Klub. Über 20.000 Dauerkarten belegen eine Loyalität, die in dieser Situation außergewöhnlich ist.

Letzte Hoffnung: Gregucci

Der erneute Fehlstart zu Beginn der Saison führte zur nächsten Entlassung. Massimo Donati wurde nach der Niederlage gegen Virtus Entella im Oktober freigestellt.

Für Sampdoria war es bereits der sechste Trainerwechsel in den vergangenen zwei Saisons. Kontinuität gab es kaum. Nun soll Angelo Gregucci die Wende schaffen. Der 61-Jährige gilt als Pragmatiker. Einer, der Ordnung herstellen kann, wenn ein Team verunsichert ist.

Gregucci setzt auf defensive Stabilität und einfache Abläufe. Unterstützt wird er von Salvatore Foti, langjähriger Assistent von José Mourinho, sowie Ex-Stürmer Nicola Pozzi, der als Bindeglied fungiert. Bei seiner Vorstellung erklärte Gregucci, jeder Tag müsse wie ein Finale behandelt werden. Die Aufgabe ist enorm für das Schlusslicht der Serie B.

Die Mannschaft zeigt Schwächen im Spielaufbau, verliert wichtige Zweikämpfe und wirkt mental angeschlagen. Der Januar-Transfermarkt könnte helfen, doch auch hier warnt Tuttosport: Die Probleme seien „größer als das, was ein Winterfenster lösen könne“.

Die goldenen Jahre von Sampdoria in der Serie A

Ein Blick in die Vergangenheit macht den Absturz noch deutlicher. In den 1980er- und frühen 1990er-Jahren war Sampdoria ein europäischer Topklub. Die Ära von Gianluca Vialli und Roberto Mancini prägte den Verein.

1991 wurde Sampdoria italienischer Meister. Dazu kamen vier Pokalsiege und der Triumph im Europapokal der Pokalsieger 1990. 1992 stand der Klub im Finale des Europapokals der Landesmeister und verlor erst in der Verlängerung gegen Barcelona. Ruud Gullit, Clarence Seedorf oder Jürgen Klinsmann spielten damals in Genua und machten Sampdoria europaweit bekannt.

Heute kämpft der Klub ums Überleben. Ein Verein, der einst in Europa glänzte, steht am Rande des Abgrunds. Die kommenden Wochen werden entscheiden, ob Gregucci die dringend benötigte Wende einläutet – oder ob ein einst großer Traditionsklub noch tiefer in die Bedeutungslosigkeit stürzt.