Von Marcus Friedrich
Wettballern spaltet Spanien und die Welt
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Sie treffen und treffen und treffen.
Lionel Messi und Cristiano Ronaldo begeistern Woche für Woche mit Weltklasseleistungen und schießen ihre Teams im Alleingang von Sieg zu Sieg.
Im Stadtderby gegen Espanyol Barcelona glänzte der kleine Argentinier mit seinem nächsten Dreierpack. Der Dritte in den letzten vier Spielen.
Es waren die Treffer 400 bis 402 für den FC Barcelona. Die Tageszeitung "Sport" feiert den Star des FC Barcelona nur noch als "außerirdisch".
Die "AS" rät Trainer Luis Enrique, dem "einzigartigen Messi" ein Denkmal zu bauen, und die "Marca" schreibt: "Messi erinnert Espanyol daran, wer der Boss in Barcelona ist."
Wer der Boss in ganz Spanien beziehungsweise weltweit ist, lässt sich schon schwieriger beantworten. Cristiano Ronaldo schoss bei Reals 3:0 Sieg gegen Celta Vigo ebenfalls drei Treffer.
Ronaldo knackt Rekord
Es war sein 23. Dreierpack in der Primera Division - neuer Rekord. Er liegt jetzt vor Alfredo Di Stefano und Telmo Zarra (22) sowie Rivale Messi (21).
Die Fans im Estadio Santiago Bernabeu skandierten nach der Galavorstellung "Cristiano, Balon d'Oro".
Auch Real-Legende Emilio Butragueno hat eine klare Meinung: "Es gibt keine Diskussion, wer Weltfußballer werden muss. Cristiano war weit besser als der Rest."
Die Superstars sind einfach nicht zu stoppen. Messi traf in der Liga 13-mal und siebenmal in der Champions League. Ronaldo schoss in 14 Ligaspielen 23 Tore und kommt nun auf 200 Treffer bei nur 178 Einsätzen in der spanischen Beletage.
Unglaubliche Statistiken
Statistiken, die so unglaublich klingen, dass die Weltfußballerwahl 2014 eigentlich nur über die beiden Superstars gehen kann.
Aber Moment: Die beiden Torjäger, die sich seit Wochen in Ausnahmeform befinden, haben Pech, dass ihre zahlreichen letzten Glanzauftritte wertlos für die Weltfußballerwahl am 12. Januar 2015 sind.
Denn die Abstimmung ist schon längst entschieden. Spieler und Trainer haben schon für ihren Favoriten gevotet.
Mit ihren Weltklasseleistungen können sie nun niemanden mehr beeinflussen.
Neuer unter dem Radar?
Dies könnte auch ein kleiner Vorteil für den dritten Kandidaten sein. Manuel Neuer könnte der erste Deutsche seit Lothar Matthäus werden, der die Auszeichnung erhält.
Großer Nachteil für den Torhüter des FC Bayern: Neuer verhindert Tore, Messi und Ronaldo schießen Tore und lassen sich feiern.
Während die beiden Offensivkünstler groß auftrumpfen, fliegt Manuel Neuer daher eher unter dem Radar. Zumindest außerhalb Deutschlands.
Die Bayern eilen zwar von Sieg zu Sieg, doch der Keeper bekommt meist wenig zu tun. Wenn er gebraucht wird, ist er da. Drei Gegentore in 14 Bundesliga-Spielen untermauern dies eindrucksvoll.
Für große Huldigungen Woche für Woche reicht das aber nicht.
Keeper trickst mit der Hacke
So leitet der 28-Jährige schon mal einen Ball volley mit der Hacke weiter. Sogar Ronaldos Teamkollege Gareth Bale war von der Aktion im Spiel gegen Eintracht Frankfurt begeistert.
Doch gemeinhin präsentiert Manuel Neuer seine ganze Klasse lieber auf der größten aller Bühnen. Er revolutionierte bei der WM 2014 in Brasilien das Torwartspiel und krönte seine Leistungen mit dem Titel - im Finale gegen Argentinien und Messi.
Ronaldo war schon nach der Vorrunde raus. Im Gruppenspiel gegen Portugal hielt Neuer beim 4:0-Sieg den Kasten gegen Ronaldo ebenfalls sauber.
Doch Titel alleine zählen nicht. Dies bekam Franck Ribery schon bei der Weltfußballerwahl 2013 zu spüren, als der FC Bayern das Triple holte, der Franzose aber trotzdem hinter Ronaldo und Messi landete.