Tabellenerster mit großem Vorsprung in La Liga, dazu souverän als Gruppenerster ins Achtelfinale der Champions League eingezogen.
Real Madrids heimlicher Strippenzieher
Es stand schon einmal schlechter um Real Madrid, bevor Carlo Ancelotti im Sommer 2021 als neuer Trainer vorgestellt wurde und den Königlichen neues Leben einhauchte. (Service: Ergebnisse von La Liga)
Das musste selbst Atlético Madrids Trainer Diego Simeone nach der jüngsten 0:2-Niederlage bei Real anerkennen: „Real spielt einen Fußball, der mir sehr gefällt, auf hohem Niveau und mit schnellen Umschaltaktionen, dazu mit einem großartigen Trainer, der viele Dinge gut macht, vieles verbessert hat.“
Doch es ist eben nicht nur Trainer Ancelotti, der hinter dem jüngsten Erfolg steckt. Der Ex-Bayern-Coach hat einen guten Trainerstab um sich herum und mit seinem Sohn Davide einen heimlichen Strippenzieher.
Ancelotti dirigiert Benzema zum Real-Führungstor
Wie wichtig der 32-Jährige für das Team ist, war zuletzt beim Erfolg gegen Stadtrivale Atlético zu sehen.
Bilder von Real Madrid TV zeigten, wie Davide Ancelotti beim Aufwärmen mit Stürmerstar Karim Benzema Spielzüge diskutiert.
Dabei deutete er dem Franzosen gut erkennbar an, dass er sich fallen lassen und am Strafraum warten soll, wenn ein Ball von außen kommt. Just dies tat Benzema im Spiel – und traf damit zum 1:0.
Das war kein Zufall. Der Co-Trainer entwirft Spielzüge und ist auch sonst entscheidend an der Spielweise des Teams beteiligt. Er ist zudem für die Spielvorbereitung zuständig und analysiert die Schwächen des Gegners.
Vetternwirtschaft beim FC Bayern? Ancelotti wehrt sich
Dass Carlo Ancelotti seinen Sohn bereits beim FC Bayern, Neapel und Everton an seiner Seite hatte, erleichtert seine Arbeit ungemein, da keiner ihn und seine Herangehensweise besser kennt als sein eigener Sohn.
Im Falle des Scheiterns kann dies allerdings auch schnell Kritik hervorrufen - so geschehen beim FC Bayern, als nach der Entlassung Vorwürfe laut wurden, dass Ancelotti an der Vetternwirtschaft gescheitert sei.
„Es ist hässlich und auch unverständlich, wenn in unserem Fall von einem Clan gesprochen wird“, entgegnete Davide Ancelotti der Gazzetta dello Sport daraufhin: „Jeder Trainer hat sein eigenes Team. Er vertraut den Leuten - egal, ob das Familienmitglieder sind oder nicht.“
Doch zweifelsohne ist das Vertrauen in seinen Sohn besonders groß, weshalb er auch bei wichtigen Entscheidungen auf ihn hört.
Wie Asensio unter Ancelotti wieder aufblühte
Zum Beispiel im Fall vom Marco Asensio. Dieser spielte als Rechtsaußen eine schwache Saison unter Ex-Coach Zinedine Zidane, weshalb Ancelotti laut überlegte, ihn in zentraler Position einzusetzen.
Doch der Italiener änderte seine Meinung wieder, und nach Startschwierigkeiten zahlt Asensio das Vertrauen des Trainers in ihn auf der Flügelposition inzwischen zurück.
Beim 2:0-Sieg gegen Atlético erzielte der Spanier bereits seinen fünften Saisontreffer. Damit hat er nach 15 Spielen bereits so häufig getroffen wie in der Vorsaison nach 35 Partien und über 1000 Einsatzminuten mehr.
Einem Bericht von Bernabéu Digital zufolge ist das auch Davide Ancelotti zu verdanken, der sich bei seinem Vater dafür eingesetzte hatte, dass Asensio als Rechtsaußen noch weitere Chancen erhält.
Real-Trainer Carlo Ancelotti gibt gerne Aufgaben ab
Zwar beaufsichtigt Carlo Ancelotti alles und trifft letztendlich auch die Entscheidung, doch er delegiert gerne einzelne Aufgaben an die weiteren Mitglieder des Trainerteams.
So bereiten Davide, Co-Trainer Francesco Mauri und Fitnesstrainer Antonio Pintus auch die Trainingseinheiten vor - natürlich so, dass die Ideen von Carlo Ancelotti bestmöglich umgesetzt werden.
Und auch während der Spiele liegt der Fokus zwar auf Carlo Ancelotti, seine drei Mitglieder im Trainerteam sind jedoch ständig aktiv und geben ihre Eindrücke an den 62-Jährigen weiter.
Deshalb wurde Davide Ancelotti sogar dafür auserkoren, jenen Trainern, die zuletzt den UEFA-Kurs des Verbands absolviert hatten, die Arbeits- und Spielweise von Real Madrid näher zu bringen.
Und wer weiß - es wäre nicht das erste Mal, dass Carlo Ancelotti bei Real seinen Co-Trainer so heranführt, dass dieser später sogar die Chefrolle übernehmen kann, wie das Beispiel Zinédine Zidane zeigt.