Um Moritz Leitner ist es in den vergangenen Jahren ruhiger geworden. Einst als Supertalent gepriesen, das schon mit 18 Jahren sein Bundesligadebüt bei Borussia Dortmund gab, stagnierte er seit seiner Leihe beim VfB Stuttgart in der Saison 2013/14.
"Lazio wird ein großes Abenteuer"
Auch nach seiner Rückkehr zum BVB musste er sich mit sporadischen Einsätzen zufriedengeben. Grund genug für einen Tapetenwechsel - der ihn nun in die "ewige Stadt" zu Lazio Rom führt.
Bei SPORT1 erklärt Leitner, wie es zum Wechsel kam, worauf er sich in Rom freut und in welcher Rolle er sich bei den Laziali sieht.
SPORT1: Herr Leitner, warum haben Sie sich letztlich für Lazio entschieden?
Leitner: Ich habe mich mit den Verantwortlichen ausgetauscht, noch ein paar Dinge geklärt und bin dann zum Entschluss gekommen, es zu machen. Ich hatte bei den Gesprächen ein gutes Gefühl und schnell gemerkt, dass ich richtig Bock darauf habe. Lazio ist ein geiler Verein, der sehr namhaft und traditionsreich ist. Ich kann dort sehr viel Spaß haben.
SPORT1: Beim BVB kamen Sie in der vergangenen Saison nur sporadisch zum Einsatz. War es höchste Zeit, die Borussia zu verlassen, um mehr Spielanteile zu bekommen?
Leitner: Ich habe mir Gedanken gemacht, was mehr Sinn macht und mich auch mit Freunden und Familie ausgetauscht. Ich hoffe und denke, dass ich den richtigen Schritt mache.
SPORT1: Dass die Lazio-Fans teilweise einen problematischen Ruf haben, hat bei Ihrem Wechsel keine Rolle gespielt?
Leitner: Dazu kann ich nichts sagen, weil ich damit noch keine Erfahrungen gemacht habe. Ich freue mich jetzt einfach auf die neue Herausforderung. Es wird auf jeden Fall ein großes Abenteuer für mich!
SPORT1: Deutsche Spieler bei Lazio haben traditionell einen guten Ruf. Nach Thomas Doll, Karlheinz Riedle, Thomas Hitzlsperger und Miroslav Klose sind Sie der fünfte deutsche Spieler bei Lazio.
Leitner: Das stimmt. Ich denke, sie waren bislang ganz zufrieden mit den Deutschen. Leider konnte ich mich bei Miro Klose über Lazio nicht mehr erkundigen, als ich in Rom war, weil er ja weg ist.
SPORT1: In welcher Rolle sehen Sie sich bei Ihrem neuen Verein?
Leitner: Lazio spielt im 4-3-3, also etwas anders als die meisten Bundesligavereine. Ich werde aber weiter im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen.
SPORT1: Die Serie A startet für Lazio am kommenden Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Atalanta Bergamo. Glauben Sie, dass Sie es gleich in die erste Elf schaffen?
Leitner: Ich habe erst wenige Trainingseinheiten mitgemacht, da muss ich mich also zunächst einmal zeigen und meine Mitspieler und die Taktik kennenlernen. Ich werde also eine gewisse Zeit brauchen, um mich komplett einzuleben – in der Stadt und auf dem Platz.
SPORT1: Wie klappt es denn mit der Kommunikation? Gibt es neben Sportdirektor Igli Tare noch jemanden, der deutsch spricht?
Leitner: Unser Teambetreuer kann deutsch und hilft mir viel, das ist ganz lustig. Ansonsten gibt es noch ein, zwei Spieler, die noch ein bisschen Deutsch können. Aber ansonsten ist die Kommunikation noch ein bisschen schwierig.
SPORT1: Heißt für Sie: Italienisch pauken...
Leitner: Ich werde auf jeden Fall so schnell wie möglich versuchen, Italienisch zu lernen. Ich bin auch schon dabei, aber natürlich waren die ersten Tage sehr stressig. Ich kam nicht wirklich dazu. Sobald ich etwas mehr Ruhe und das wichtigste koordiniert habe, werde ich Privatunterricht nehmen.
SPORT1: Nachdem Sie eine Wohnung gefunden habe, richtig?
Leitner: Genau. Jetzt bin ich erst mal im Hotel, denn so schnell geht es auch nicht mit einer Wohnung. Ich will es aber auch nicht überstürzen.
SPORT1: Rom ist ihre erste Station im Ausland. Freuen Sie sich schon auf die "ewige Stadt"?
Leitner: Ja, schon. Dass in Rom eine ganz andere Kultur herrscht, habe ich schon gemerkt, als ich mir die Stadt angeschaut habe. Das kann man mit der deutschen Mentalität gar nicht vergleichen, daran muss ich mich erst gewöhnen.
SPORT1: Was haben Sie sich für die ersten Wochen vorgenommen?
Leitner: Ich werde versuchen, fokussiert an die Sache ranzugehen und nicht zu überdrehen.