Nach dem rasanten Aufschwung ging es schrittweise bergab. Und nun ist der ehemalige italienische Erstligist SPAL Ferrara an einem neuen Tiefpunkt angekommen.
Ein Klub „stirbt wieder“
Innerhalb von vier Jahren stieg der Klub aus der Emilia-Romagna von der Serie C in die Serie A auf. 2017 spielte man erstmals seit 49 Jahren wieder erstklassig. Doch fünf Jahre nach dem Abstieg aus der Serie A lautet die bittere Realität: Rückzug aus der drittklassigen Serie C, obwohl sich die Mannschaft sportlich gerettet hat.
„Mit großem Bedauern geben die Verantwortlichen von SPAL offiziell bekannt, dass der Verein in der kommenden Saison 2025/26 nicht an der Serie C teilnehmen wird“, hieß es in einem Statement, das der Klub am Samstag auf seiner Homepage veröffentlichte.
„Dies ist ein schmerzhaftes Ergebnis, aber die derzeitigen Bedingungen haben es unmöglich gemacht, die Kontinuität des sportlichen und unternehmerischen Projekts gewährleisten zu können“, erklärte SPAL.
Konkret heißt das vor allem, dass es immer schwieriger wurde, neue Finanzmittel zu sichern und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
SPAL: „Wir sind nicht bankrott“
Seit dem Abstieg aus der Serie A 2020 seien etwa 50 Millionen Euro investiert worden, um SPAL „wiederzubeleben und der Stadt Ferrara eine Mannschaft zu geben, die ihrer Geschichte und Leidenschaft würdig ist.“
Doch das funktionierte nicht, weder wirtschaftlich noch sportlich.
Trotzdem betonte der Verein in dem Statement, er sei „trotz ungenauer Berichterstattung und unbegründeter Behauptungen“ nicht „bankrott“ und habe auch keinen Konkursantrag gestellt.
Sportlich spielte SPAL eine schwache Saison, landete am Ende nur auf Rang 17 – das bedeutete Abstiegs-Relegation gegen die Milan Futuros, dem Reserveteam der AC Mailand. Dort rettete sich SPAL nach einem 0:1-Hinspielrückstand noch mit einem 2:0 im Rückspiel. Doch dies brachte dem Verein im Endeffekt nichts.
Als „Kapitulation von SPAL“ bezeichnete die Gazzetta dello Sport den Schritt der Verantwortlichen, die Quotidiano Sportivo sprach davon, dass SPAL „wieder sterbe“.
Damit bezog sich der Bericht auf die Neugründungen 2005 und 2012, nach denen der ursprünglich 1907 gegründete Traditionsklub jeweils in der 4. Liga von vorne starten musste.
Hässliche Aktion der „Fans“
Nach der zweiten Neugründung zeigten sich schnell die ersten Erfolge, 2014, 2016 und 2017 gelangen drei Aufstiege in vier Jahren.
In der Serie A konnte sich das Team zwei Jahre lang ordentlich präsentieren, ehe es als Tabellenletzter den Gang in die Serie B antreten musste. Dort verweilte SPAL ebenfalls nur drei Jahre, 2023 erfolgte der Abstieg in die Serie C.
In der dritten Liga kam es in dieser Saison zu hässlichen Szenen, weshalb sich ein geplanter Investor zurückzog.
Mitte Februar stürmten 60 Ultras das Trainingsgelände von SPAL und griffen die Profimannschaft heftig an. Mehrmals trafen die „Fans“ (Statement SPAL, Anm. d. Red.) und die Spieler aufeinander, Fahnenstangen und Gegenstände wurden von Ultras geworfen.
Wie es nun konkret weitergeht? „In den kommenden Tagen werden wir die zur Verfügung stehenden Optionen prüfen, einschließlich der Möglichkeit, den Verein, dessen Eigentümer wir nach wie vor sind, in einer niedrigeren Liga anzumelden“, schrieb SPAL abschließend in ihrem Statement.