Joe Frazier strotzte vor Kraft, als er am 22. Januar 1973 in den Ring in Kingston/Jamaika stieg.
Aus dieser legendären Box-Nacht blieben drei Worte für die Ewigkeit
Die denkwürdige Demontage einer Ikone
Der Weltmeister, der Zerstörer mit dem krachenden linken Haken, in 29 Profikämpfen bis dahin ungeschlagen, hatte zwei Jahre zuvor im „Fight of the Century“ den großen Muhammad Ali besiegt.
Frazier war ganz oben, was sollte ihm sein Gegner George Foreman schon anhaben können? Die Antwort auf diese Frage fiel anders aus, als viele ahnten - auch Foreman.
Joe Frazier im „Sunshine Showdown“ abgefertigt
Zur Überraschung aller war Foreman heute vor 52 Jahren nicht nur der überlegene Mann im Ring, er prügelte Frazier wie ein hilfloses Kind durch den Ring, schon in den ersten drei Minuten schickte „Big George“ den Champion drei Mal zu Boden, die zweite Runde wurde noch desaströser, eine dritte gab es nicht mehr. „Down goes Frazier!“, der legendäre Ausruf von TV-Kommentator Howard Cosell, wurde in den USA zum geflügelten Wort.
Bis heute ist der „Sunshine Showdown“ wohl die verheerendste, brutalste Entmachtung eines Schwergewichts-Champions in der Neuzeit - vergleichbar war vorher nur die doppelte Demontage Floyd Pattersons durch Sonny Liston 1962 und 1963. Sieger Foreman blickt im Nachhinein allerdings anders auf seinen großen Triumph, als viele es vermuten würden.
George Foreman wollte nicht gegen Frazier antreten
„Wenn ich sage, dass ich zuversichtlich war, dass ich Joe Frazier schlagen könnte, würde ich lügen“, erinnerte sich Foreman an den ersten von zwei Kämpfen mit „Smokin' Joe“. Foreman „musste“ damals antreten, aber „ich wollte es nicht tun“. Doch „ich habe so hart trainiert wie nie zuvor, und ich hatte Rhythmus. Aber war ich zuversichtlich? Nein, war ich nicht. Ich hatte damals kein Selbstvertrauen.“
Noch immer ist Foreman, der wie Frazier aus schwierigen sozialen Verhältnissen kam, davon beeindruckt, was sein Rivale einstecken konnte. „Die Leute reden oft darüber, wie Joe Frazier in diesem Kampf sechs Mal niedergeschlagen wurde. Aber das Erstaunliche ist, dass er sechs Mal aufgestanden ist. Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagte Foreman.
Als Ringrichter Arthur Mercante den ungleichen Kampf beendete, „war ich so froh, dass es vorbei war“.
Muhammad Ali entzauberte Foreman
Der 2011 verstorbene Frazier bewies auch im Nachhinein Stehauf-Qualitäten, er kam zurück und bestritt noch mehrere große Fights - die er allerdings allesamt verlor: 1974 unterlag er im Rückkampf mit Ali nach Punkten, 1975 verlor er den zerstörerischen und für beide Kämpfer lebensbedrohlichen „Thrilla in Manila“ gegen die Ikone.
Ein letztes großes Duell mit Foreman 1976 endete mit einem weiteren K.o.-Triumph für Foreman, der zu diesem Zeitpunkt allerdings selbst entzaubert war: Nach seiner Pleite im „Rumble in the Jungle“ gegen Muhammad Ali fand er trotz des zweiten Triumps über Frazier nicht mehr zu alter Stärke.
Die Rückkehr auf den Weltmeister-Thron gelang erst nach dem späten Comeback in den Neunzigern - wobei das dann wiederum von dem zweifelhaften Sieg über Axel Schulz geschmälert wurde.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)