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Hochbrisanter Skandal erfasst Sport

Star-Podcaster Joe Rogan ist ins Zentrum einer Kontroverse gerückt, die Amerika spaltet. Dies beeinträchtigt nun auch seinen Nebenjob bei der UFC.
Der Skandal um Podcaster Joe Rogan hat nun auch Auswirkungen auf die UFC
Der Skandal um Podcaster Joe Rogan hat nun auch Auswirkungen auf die UFC
© Imago
mhoffmann
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Hollywood-Megastar The Rock. Die Musiklegenden Neil Young und Joni Mitchell. Daniel Ek, der milliardenschwere Boss des Audio-Streamingdienstes Spotify. Bestseller-Autor Don Winslow.

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Sie alle spielen eine Rolle in einer spektakulären Kontroverse, die Amerika gerade bewegt und spaltet wie nur wenige andere Themen - und auch viel darüber erzählt, was Amerika und die Welt gerade sonst bewegt und spaltet.

Spätestens an diesem Wochenende hat das große Thema den Sport erreicht: Joe Rogan, im Hauptjob Moderator des weltbekannten Podcasts „The Joe Rogan Experience“, hätte am Samstag eigentlich das Kampfsport-Event UFC 271 kommentieren sollen. (News: Alle Neuigkeiten zum Kampfsport)

Rogan, seit 25 Jahren für den Arbeitgeber von Superstar Conor McGregor auch als Interviewer am Mikrofon, tat es nicht. Anscheinend hat das Sport-Imperium ESPN seinem Medienpartner nahegelegt, zumindest für den Moment auf die Dienste des Mannes zu verzichten, der in den vergangenen Wochen zur national und international vieldiskutierten Reizfigur geworden ist.

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Joe Rogan (r., mit Charles Oliveira) ist seit 1997 Kommentator und Interviewer bei der UFC
Joe Rogan (r., mit Charles Oliveira) ist seit 1997 Kommentator und Interviewer bei der UFC

Joe Rogans Podcast im Zentrum einer massiven Kontroverse

Der 54 Jahre alte Rogan - auch bekannt als Comedian, TV-Moderator und Gelegenheits-Schauspieler - ist in den vergangenen Jahren zu einer weit über den Sport hinaus bekannten Medienpersönlichkeit geworden.

Sein millionenfach gehörten Podcast - in dem unter anderem auch schon Elon Musk und Edward Snowden zu Gast waren - ist bekannt dafür, Vertreterinnen und Vertretern aller politischen Richtungen Raum zu geben. Aus allzu vielen, wie seine Kritiker ihm vorhalten.

Die seit Jahren schwelende Debatte hat sich durch die Corona-Pandemie verschärft, in denen bei Rogan auch Leugner und Verschwörungsmythiker zu Wort kamen, die dort widerspruchslos auch klar widerlegte Unwahrheiten verbreiteten.

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Rogans Fans sehen den Podcast als wertvollen Beitrag für ihre Definition von Meinungsfreiheit, Kritiker als Desinformation und gemeingefährliche Stärkung von Extremisten im Gewand naiver Neugier.

Der Konflikt hat sich zugespitzt, als Rogan 2020 einen angeblich über 100 Millionen schweren Deal mit Spotify abschloss und seinen Podcast damit endgültig in den Mainstream hievte.

Musik-Stars setzen Rogan und Partner Spotify unter Druck

Ebendieser Deal hat Rogan und Spotify nun aber in Konflikt mit anderen Stars gebracht: Rock-Ikone Neil Young kündigte im Januar an, seine Musik von Spotify zurückzuziehen, weil er nicht auf derselben Plattform wie Rogan präsent sein wollte, Folk-Legende Joni Mitchell zog kurz darauf nach – unter Verweis auf einen offenen Brief von über 200 Personen aus der Medizin, die Rogans Podcast ebenfalls kritisierten.

Durch die prominente und für Spotify geschäftsschädigende Schützenhilfe entstand eine neue Dimension von Druck auf Rogan und Unternehmenschef Ek: Diese reagierten mit beschwichtigenden Statements, baten bei Young und Mitchell um Entschuldigung und gelobten, fortan höhere Standards bei Auswahl und Umgang mit Gästen anzulegen.

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Einen Teil der kritischen Öffentlichkeit überzeugte Rogan damit - unter anderem gab es lobende Worte von Schauspieler und WWE-Legende Dwayne „The Rock“ Johnson („Großartig, Bruder. Perfekt formuliert“). Die Affäre schien halbwegs ausgestanden - bekam dann aber nochmal eine neue Wendung.

Rassistische Ausfälle - auch Unterstützer The Rock blamiert

Am Freitag vor einer Woche schloss sich die afroamerikanische Sängerin India Arie dem Spotify-Rückzug von Young und Mitchell an - und führte als Begründung einen Zusammenschnitt alter Clips von Rogan, in denen er immer wieder das rassistische N-Wort in seinen Audioshows verwendete.

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Besonderes Augenmerk lenkte sie dabei auf einen indiskutablen Witz, in dem Rogan einen Besuch in einem Kino voller schwarzer Besucher mit dem Film „Planet der Affen“ verglich.

Aries Clip-Sammlung befeuerte die Kontroverse um Rogan nochmal neu - und zwang auch seine Unterstützer in die Defensive. Zur Rede gestellt von Starautor Don Winslow („Tage der Toten“, „Das Kartell“), sein Lob für Rogan zu überdenken, reagierte auch The Rock nochmal: Ihm seien dessen N-Wort-Kommentare „nicht bewusst“ gewesen, er erlebe einen „Lernmoment“. (Wie The Rock bei WWE als Flop begann)

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Rogan bereut Gebrauch des N-Worts

Auch Rogan selbst meldete sich nochmal zu Wort, wieder sichtlich bemüht, der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Er zeigte sich reuig, erklärte grob gesagt, dass er kein Rassist sei, den Gebrauch des N-Worts im Kontext von Comedy und Sprücheklopferei früher okay gefunden hätte, nun aber eines Besseren belehrt sei. Er selbst fände es „f***ing furchtbar“, sich aus heutiger Sicht zu hören,

Im selben Atemzug nannte er Aries Video aber auch einen „politischen Anschlag“ mit dem Ziel, ihn mundtot zu machen.

Unstrittig ist, dass der Fall Rogan inzwischen heftig aufgeladen ist - zu sehr, als dass die UFC zur Tagesordnung übergehen hätte können.

Haben ESPN und Disney Druck auf die UFC gemacht?

Von UFC-Boss Dana White - Männerfreund, bekennender Donald-Trump-Wähler und einer, der ungern als Einknicker dasteht - dürfte der Schritt nicht ausgegangen sein, auch unter Fans und Kämpfern der UFC scheinen die Freunde Rogans zu überwiegen.

Während des Events am Samstag gab es mehrfach „Free Joe Rogan“-Rufe aus dem Publikum, auch der schwarze Mittelgewichts-Champion Israel Adesanya, der im Hauptkampf von UFC 271 nach Punkten gegen Robert Whittaker gewann, hatte Rogan im Vorfeld verteidigt. Auf der Pressekonferenz vor dem Event nannte er ihn unter dem Jubel der Zuschauer einen guten Freund und Menschen - und in einer passenden Pointe der Posse „my n***a“.

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Die Interessen von ESPN und Mutterkonzern Disney sehen anders aus, die dortigen Firmenbosse scheinen darauf hingewirkt zu haben, Rogan und damit sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen.

White hat diesen Eindruck am Samstag weder bestätigt noch dementiert, sorgte stattdessen für zusätzliche Verwirrung, als er einen Bericht des kanadischen Portals TSN über einen „Terminkonflikt“ Rogans als falsch zurückwies - obwohl TSN sich auf einen „Offiziellen“ von UFC berufen hatte. „“Es war kein ‚Joe konnte nicht arbeiten‘ oder so was. Das ist Bullshit“, sagte White - ohne auszuführen, was stattdessen war.

Mehr als eine Momentaufnahme scheint es ohnehin nicht zu sein: Der Hollywood Reporter berichtet schon, dass Rogan für den nächstern Pay Per View UFC 272 am 5. März wieder gebucht ist.

Es wird sich zeigen, ob sich die Aufregung bis dahin gelegt hat.