Dean Ambrose ist in der WWE gerade ein Lückenfüller, wenn man es hart ausdrücken will.
Der Anti-Star der WWE trumpft auf
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Roman Reigns, der Mann, den die weltgrößte Wrestling-Liga eigentlich zum großen Star aufbauen will, legt ja gerade eine kurze Pause ein.
Eine Nasen-OP, angeblich - tatsächlich wohl vor allem eine gut getimete Schutzmaßnahme: Reigns ist beim Publikum umstritten, wird in den Hallen immer wieder laut ausgebuht. Und anscheinend will die WWE dem Publikum vor seinem großen Titelmatch bei WrestleMania gegen Triple H nicht mehr zu viele Gelegenheiten hierfür geben.
Was wiederum Gelegenheit für Ambrose ist, noch etwas mehr auf sich aufmerksam zu machen, als er es in diesem Jahr ohnehin schon getan hat.
Ein großes Jahr für Ambrose
Beim Royal Rumble lieferte Ambrose mit seinem Dauerrivalen Kevin Owens einen Showstehler ab - und war später in dem 30-Mann-Kampf der Letzte, der eliminiert wurde.
Bei Fastlane stand er ebenfalls im Hauptkampf, in Reigns' Abwesenheit vertritt er ihn nun als Mittelpunkt der Shows: Bei RAW trat er Triple H entgegen - anders als Reigns unter einmütigem Jubel der Zuschauer. Bei der Show Roadblock am 12. März fordert der "Lunatic Fringe" ihn nun noch vor Reigns um den Titel heraus. Und bei WrestleMania darf der Ambrose dann in einem Street Fight gegen den Undertaker-Bezwinger Brock Lesnar ran - ein Match, das das Beste des Abends zu werden verspricht.
Ein weiteres Karriere-Highlight für einen Mann, der in der WWE schon jetzt mehr erreicht hat, als ihm die meisten zugetraut hatten.
Ambrose, der als Jonathan Good in ärmlichen Verhältnissen in Cincinnati aufwuchs, war ein respektierter Indepedent-Wrestler, als er vor fünf Jahren bei der WWE unterschrieb. Jon Moxley - wie er sich damals nannte - war jedoch keine absolute Ausnahme-Erscheinung wie CM Punk, Daniel Bryan oder sein Weggefährte Seth Rollins, mit dem er und Reigns die erfolgreiche Gruppierung "The Shield" bildeten. Wie sehr Ambrose einschlug, überraschte die meisten Beobachter.
Ein Ungeschliffener - wie Austin
Was entscheidend zu Ambroses Popularität beiträgt: Den 30-Jährigen umgibt die Aura des Ungeschliffenen, optisch, im Ring, am Mikrofon. Er tut unorthodoxe Dinge, das lässt ihn hervorstechen in einer Promotion, der immer wieder ihre Berechenbarkeit und Glattheit vorgeworfen wird - zum Beispiel in der Art, wie sie den sehr orthodoxen Roman Reigns in Szene setzt.
Der Lederjacken- und Jeans-Träger Ambrose ist ein Anti-Reigns, er steht in der Tradition der großen Anarchen des Wrestling: Roddy Piper, Brian Pillman, auch mit Stone Cold Steve Austin wird er gern verglichen. Der revolutionierte um die Jahrtausendwende die damalige WWF, wurde ihr absoluter Star, Ambroses Fans hoffen nun, dass ihm Ähnliches gelingt.
"Ist Ambrose bereit, das Gesicht der WWE zu werden? Natürlich ist er es", meint das Portal Bleacher Report - und spekuliert darauf, dass die Fans die WWE sogar noch zwingen könnten, ihre WrestleMania-Pläne noch kurzfristig umzuwerfen: Ambrose und Lesnar könnten noch zum Match zwischen Triple H und Reigns hinzustoßen, Ambrose es anstelle von Reigns gewinnen, eine Ambrose-Ära anstelle einer Reigns-Ära einläuten.
So weit dürfte es nicht kommen, Reigns ist Stand jetzt trotz allem als großer Mania-Triumphator gesetzt - aber Ambrose hat auf jeden Fall die Gelegenheit, sich für eine Ambrose-Ära zu empfehlen.