Leichtathletik-WM: Weitspringerin Malaika Mihambo im Interview

Frankfurt - Am Freitag beginnt die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking.

Weitspringerin Malaika Mihambo gehört zu den deutschen Hoffnungen. Vor ihrem Abflug nach China sprach die EM-Vierte von 2014 über ihre WM-Ziele, die mentale Komponente im Weitsprung, die Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres" und Basketball-Superstar Dirk Nowitzki.

SPORT1: Mit welchen Zielen fliegen Sie zur WM?

Malaika Mihambo: Natürlich will ich ins Finale, aber erst einmal wird die Quali eine besondere Hürde. Die Saison lief bisher zwar ganz gut, in drei Wettkämpfen bin ich im ersten Versuch direkt über 6,70 m gesprungen. Auf der anderen Seite habe ich die großen Weiten wie 2014 in dieser Saison noch nicht geschafft. Es gab aber auch dieses Jahr noch keinen Wettkampf, bei dem alles gestimmt hat. Es wäre natürlich schön, wenn ich mir den perfekten Sprung für die WM aufgehoben habe.

SPORT1: Nicht ganz so gut lief es bei den Deutschen Meisterschaften vor gut drei Wochen in Nürnberg. 6,22 m und Platz neun.

Mihambo: Es war kein guter Wettkampf von mir. Ich war mental nicht auf den Punkt genau fixiert und habe dann auch innerhalb des Wettkampfs nicht geschafft, das zu ändern. Körperlich hatte ich mich eigentlich gut gefühlt.

SPORT1: Wie viel macht das Mentale beim Weitsprung aus?

Mihambo: Mehr als die Hälfte. Wenn man nicht mit dem Kopf dabei ist, den Fokus hat und behält, dann wird es nichts.

SPORT1: Aktuell läuft die diesjährige Wahl auf www.sportstipendiat.de, die Sie letztes Jahr gewonnen haben. Haben Sie schon für Deinen Nachfolger oder Nachfolgerin abgestimmt?

Mihambo: Selbstverständlich, ich verrate aber natürlich nicht, für wen. Jeder der fünf Kandidaten hat es in meinen Augen verdient. Ich kann alle Sportbegeisterten deshalb nur auffordern, sich deren Geschichten mal anzuschauen - und natürlich abzustimmen.

SPORT1: Wie lief es denn bei Ihnen im Studium in den letzten Monaten?

Mihambo: Ich bin sehr zufrieden, inzwischen habe ich die meisten Module abgeschlossen. Zusätzlich mache ich zurzeit noch ein Pflichtpraktikum im Oftersheimer Rathaus. Dass das Studium so gut neben dem Sport klappt, verdanke ich auch der Unterstützung durch die Sporthilfe. Die Verdopplung meines Stipendiums durch die Wahl zum Sport-Stipendiat hilft da natürlich entscheidend. Nach der WM kann ich dann mit meiner Bachelorarbeit beginnen, so dass ich voraussichtlich noch dieses Jahr mit meinem Studium fertig werde. Anschließend will ich dann aber noch meinen Master in Internationale Beziehungen machen - wenn auch vielleicht nicht direkt im Anschluss, eventuell gönne ich mir eine kleine Studienauszeit.

SPORT1: Weil Sie die Olympischen Spiele in Rio des Janeiro im Blick haben?

Mihambo: Teilnehmen will ich natürlich. Es ist das Größte für einen Sportler. Auf der anderen Seite bin ich sehr gegenwartsorientiert. Ich bin im Hier und Jetzt – und jetzt stehen erstmal die Weltmeisterschaften an.

SPORT1: Malaika heißt auch die Tochter von Dirk Nowitzki. Ist er ein Fan von Dir oder Du von ihm?

Mihambo: Ich nehme mal an, dass seine Tochter jünger ist als ich, also denke ich, eher er von mir. (lacht). Vielleicht wird sie ja auch mal Basketballerin und springt dann ganz weit und hoch.