Fehlstart-Drama als einsamer und armer Tropf auf einer ansonsten leeren Bahn: Bei der Leichtathletik-Halleneuropameisterschaft ist der Schweizer Enrico Güntert zum unfreiwilligen Hauptdarsteller Posse geworden, die ein Fall fürs absurde Theater ist.
EM-Farce: Tragischer Held reagiert
Nach seiner skandalös anmutenden Disqualifikation hat der Sprinter sich inzwischen zu Wort gemeldet und sich bei den Fans für den großen Zuspruch bedankt.
„Danke für all eure Nachrichten“, schrieb der 25-Jährige in seiner Instagram-Story: „Ich werde meine Sicht der Dinge später veröffentlichen, im Moment brauche ich noch etwas mehr Zeit.“
Was war passiert?
Enrico Güntert erlebt bei Leichtathletik-EM Absurdes
Im Vorlauf der Sprinter über 60 Meter war der 25-Jährige am frühen Samstagmorgen angeblich zu früh gestartet und vorübergehend vom Wettkampf ausgeschlossen worden. Dabei hatte Güntert kaum merklich gezuckt.
Der Schweizer Verband protestierte und der Schaffhauser durfte um kurz vor 10 Uhr auf der leeren Bahn zu einem Re-Run antreten.
Damit war das Thema aber längst nicht abgeschlossen: Bei seinem zweiten Versuch wurde Güntert abermals zurückgepfiffen. Minuten später stellte sich heraus, dass er wieder nicht zu früh aus dem Startblock gekommen war - was den Verdacht eines technischen Fehlers nährte. Die Videoaufnahmen legen nahe, dass der Startblock wackelig war und die Fehlstarts davon verursacht waren.
TV-Kommentatoren fassungslos
So durfte Güntert ein weiteres Mal starten - doch dieses Mal sollte der Wettkampf für den Schweizer endgültig gelaufen sein: Einmal mehr ahndete die Jury einen vermeintlichen Fehlstart, was in der Konsequenz zur abschließenden Disqualifikation führte.
Die Schweizer TV-Kommentatoren Patrick Schmid und Mario Gehre zeigten sich im SRF fassungslos und bezeichneten die Geschehnisse als „Farce“ und „Tortur“. Mit fairem Sport habe das nichts mehr zu tun. Die endgültige Disqualifikation von Güntert konnten sie überhaupt nicht nachvollziehen, es wirkte, als ob die Jury letztlich nach dem Motto „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ entschied.