Der Dopingfall Benfares weitet sich aus. Nach Sara Benfares ist nun auch ihre jüngere Schwester aus dem Verkehr gezogen worden.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat am Donnerstag bestätigt, dass Sofia Benfares aufgrund eines Dopingverdachts vorläufig suspendiert wurde. Wie die Saarbrücker Zeitung und der Saarländische Rundfunk zuvor berichtet hatten, soll es um einen positiven EPO-Test gehen.

Die Benfares-Schwestern laufen für den LC Rehlingen im Saarland, der Sofia Benfares nach eigenen Angaben suspendiert hat. Am Donnerstag hat der Verein dem SR zudem mitgeteilt, dass er der gesamten Laufgruppe rund um Vater und Trainer Samir Benfares den Austritt nahelege.

Sara und Sofia Benfares: Verein will Familie ausschließen

Der LCR werde bei einer, für kommende Woche angesetzten, außerordentlichen Vorstandsitzung „eine klare Entscheidung treffen“, sollte die Familie nicht auf die Aufforderung reagieren, wird Vereinspräsident Thomas Klein wiedergegeben. Der LCR habe sich in dieser Hinsicht auch „anwaltlich abgesprochen“.

2023 hatte Sofia Benfares bei der U20-EM in Jerusalem den dritten Platz über 3.000 Meter belegt.

Vor Sofia war bereits ihre Schwester Sara vor etwa einem Monat suspendiert worden. Der WM-Teilnehmerin von 2022 war bei einer Dopingkontrolle im August 2023 in einer Probe EPO und Testosteron nachgewiesen worden.

Sara Benfares, die ebenfalls für den LC Rehlingen läuft, ist seit 2022 für Deutschland startberechtigt, zuvor war sie dies für Frankreich. Bei der WM 2022 in Eugene schied die frühere deutsche U23-Meisterin im Vorlauf über 5000 m aus. Die Benfares-Schwestern - Kinder des früheren französischen 1500-Meter-Meisters Samir Benfares - trainieren weiter in Frankreich.

Vater begründete Fall Sara mit Krebserkrankung

Der Fall Sofia Benfares wirft auch ein neues Licht auf das Verfahren gegen ihre Schwester: Einen Tag nach der Veröffentlichung des positiven Dopingtests mit EPO und Testosteron hatte Vater Samir eine angebliche Entlastung vorgebracht.

In einem Interview mit dem französischen Portal SPE 15 erklärte er, dass Sara Benfares unter Knochenkrebs leide und therapeutisch mit EPO und Testosteron behandelt worden sei. Um die nötige medizinische Ausnahmegenehmigung habe sich die Familie aufgrund medizinischer Dringlichkeit nicht gekümmert. Auf den Dopingfall der Schwester gibt es bis jetzt keine Reaktion aus dem Benfares-Lager.

Der DLV verweist in seinem Statement auf die Hoheitsrolle der NADA und betont, es werde „während des laufenden Verfahrens keine weitere Stellungnahme von Seiten“ geben.

Der Verband betont allerdings ausdrücklich: „Der Deutsche Leichtathletik-Verband ist ein konsequenter Verfechter des Anti-Doping-Kampfes. Erneut hat sich gezeigt, dass das Kontrollsystem im Kampf gegen Doping funktioniert. Im Jahr 2015 wurde auf Bestreben des DLV das Anti-Doping-Gesetz eingeführt, was im Fall eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln eine Strafanzeige ermöglicht.“