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Diskus-Beben! Auch dieser Deutsche knackt Uralt-Rekord

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Diskus-Beben! Auch dieser Deutsche knackt Uralt-Rekord

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Auch Deutscher knackte Uralt-Rekord

Diskus-Youngster Mika Sosna kommt seinem Traum von Olympia einen großen Schritt näher und wird zugleich Zeuge, wie sich sein Zimmerkollege Mykolas Alekna in die Geschichtsbücher einträgt. SPORT1 spricht mit dem Deutschen über den historischen Wettkampf.
Mika Sosna hat die Olympianorm schon abgehakt
Mika Sosna hat die Olympianorm schon abgehakt
© IMAGO/Fotostand
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Der vergangene Sonntag war ein historischer: Der Litauer Mykolas Alekna hat bei einem Wettkampf im US-amerikanischen Ramona (Oklahoma) mit 74,35 Metern einen neuen Weltrekord im Diskuswurf aufgestellt - und dabei den ältesten Männerrekord in der Leichtathletik gebrochen. Die bisherige Bestmarke stammte vom Deutschen Jürgen Schult aus dem Jahr 1986.

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Doch neben Alekna hatte auch dessen Zimmernachbar, der deutsche Youngster Mika Sosna, im Rahmen des historischen Wettkampfs Grund zur Freude. Der 20 Jahre alte Hamburger erfüllte mit einem Wurf nah an die 69-Meter-Marke die Olympia-Norm und trug sich damit auch in die Geschichtsbücher ein: Er ist nun in Deutschland der Diskuswerfer mit der besten Weite in der Altersklasse U23. der alten Rekord stammte von Wolfgang Schmidt (68,80 Metern) sogar aus dem Jahr 1976.

Bei SPORT1 spricht Sosna über den Wahnsinnswurf seines Zimmergenossen, seine eigenen Glücksgefühle nach dem Wettkampf und seine Chancen, tatsächlich in Paris an den Start zu gehen.

Weltrekord? Sosna: „Wusste überhaupt nicht mehr, wo oben und unten ist“

SPORT1: Herr Sosna, erzählen Sie mal, wie der Wettkampf gelaufen ist.

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Mika Sosna: Das war eines der historischsten Wettkampfereignisse, die es im Diskussport bisher gab. Wir haben gestern einen Weltrekord gesehen und ich bin auch überaus glücklich. Ich habe tatsächlich meinen Standard für die Olympischen Spiele erreicht, das war quasi der Hauptgrund, warum ich hier auch mit hingefahren bin. Ich bin auf eigene Kosten hingefahren und musste die ganzen Flugkosten selbst tragen, die auch nicht gerade wenig sind. Deswegen bin ich echt mega, mega happy mit dem Ergebnis. Wir haben immer noch April, wir sind eigentlich gerade aus dem Aufbau raus und gerade am Umwandeln hin zur Wettkampfvorbereitung. Ich bin echt megaglücklich.

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SPORT1: Welcher Wurf war Ihr bester?

Sosna: Direkt der erste. Deswegen war es auch schwer, den Wettkampf weiter fortzuführen. Ich habe im zweiten Wurf noch ungefähr eine 65 gehabt, aber ich war abwesend. Ich war ganz wo anders, weil ich so glücklich damit war. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wo oben und unten ist.

SPORT1: War es in dem gleichen Wettkampf, in dem Mykolas Alekna den Rekord gebrochen hat?

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Alekna bricht Uralt-Rekord

Sosna: Ja, das war der gleiche. Es waren drei Gruppen, man ist tatsächlich mit einer 65,30 nicht ins Finale gekommen, das ist schon richtig heftig. Bei den Weltmeisterschaften in Budapest ist man mit einer 63, irgendwas (es waren 63,63; Anm. d. Red.) ins Finale gekommen. Und hier kommt man mit einer 65,3 nicht ins Finale, es war also vom Niveau schon unfassbar hoch. Wir hatten drei Gruppen und dann hatte jede Gruppe erst einmal jeweils drei Versuche und dann wurde aus allen drei Gruppen zusammengelegt. Ich war auch live mit dabei, das war schon sehr beeindruckend. Er (Alekna, Anm. d. R.) liegt jetzt auch gerade neben mir und ist auch überglücklich. Der muss auch erst mal über 1000 Sachen beantworten.

SPORT1: Achso, das ist Ihr Zimmernachbar?

Mykolas Alekna: Ja, ich bin hier (lacht).

SPORT1: Hat man denn gleich gesehen, dass es so ein krasser Wurf war?

Sosna: Ja, der hatte eine unfassbare Höhe. Normalerweise ist es so, wenn die Disken so eine unfassbare Höhe erreichen, dass sie wegkippen, aber der ist wirklich durchgeflogen. Das war sehr beeindruckend zu sehen, muss man wirklich sagen.

SPORT1: Waren die Windbedingungen bei den gigantischen Weiten entscheidend?

Sosna: Der Platz ist dafür bekannt, dass da teilweise richtige Windstürme stattfinden. Der Wind war auf jeden Fall gut, aber er war nicht so, wie man sich das jetzt vorstellt, dass es jetzt ein Orkan oder sowas war. Wir hatten teilweise ganz ordentlich Wind, der hat manchmal gedreht. Aber klar, die Windverhältnisse müssen einigermaßen gestimmt haben, sonst hätte er nicht 74 Meter weit geworfen.

Olympia? „Glaube bisher, dass es nicht reichen wird“

SPORT1: Bei den deutschen Wintermeisterschaften der Werfer waren Sie ja kurzfristig nicht dabei. Waren Sie verletzt?

Sosna: Ich hatte so ein kleines Zwicken im Körper und dann habe ich gesagt, na gut – bei den Wintermeisterschaften ist es sowieso kalt und da wollen wir noch kein Risiko eingehen. Wir sind dann die Aufbauphase weitergefahren. Deutsche Wintermeisterschaften sind zwar Deutsche Meisterschaften, aber letztendlich haben die im Saisonverlauf nicht so viel auszusagen. Da ist das Risiko zu hoch, dass irgendwas passiert bei der Kälte. Dann haben wir halt gesagt: Lieber nicht.

SPORT1: Die Olympia-Norm liegt bei 67,20 Meter. Sie sind der erste Deutsche, der sich qualifiziert hat, oder?

Sosna: Ja, ich bin aktuell der erste Deutsche, der über die Norm gekommen ist.

SPORT1: Gehen Sie davon aus, dass es reicht?

Sosna: Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich glaube bisher, dass es nicht reichen wird. Wir sind sieben Deutsche, die unfassbar stark aktuell unterwegs sind. Die Leistungen von allen anderen stimmen auch wirklich. Die haben sich sehr, sehr stark entwickelt. Christoph (Harting, Anm. d. Red.) ist wieder extrem gut drauf, ich glaube Henrik Janssen ist in einer unschlagbaren Form. Daniel (Jasinski, Anm. d. Red.) war im Januar im Trainingslager auch unfassbar stark, hat auch eine richtig gute Wintersaison hingelegt. Also ich glaube, das wird noch richtig interessant diesen Sommer. Deswegen würde ich da auch nicht voreilig sein.

SPORT1: Also wird sich jetzt nicht auf Lorbeeren ausgeruht?

Sosna: Absolut, es wird weitertrainiert.