Thomas Schönlebe hat Samson Kitur in schlechter Erinnerung.
Er wurde nur 36: Der rätselhafte Tod eines Olympia-Helden
Der frühe Tod eines Olympia-Helden
Der einstige Top-Leichtathlet der DDR - 1987 Weltmeister über 400 Meter - war gerade auf dem Weg zu seinem letzten großen Erfolgserlebnis. Und es wäre noch größer geworden, wäre Kitur nicht gewesen.
Kitur schnappte deutscher Staffel bei WM 1993 Silber weg
Es war der 22. August 1993, bei der Leichtathletik-WM im Gottlieb-Daimler-Stadion von Stuttgart stand das Finale der 4x400-Meter-Staffel an.
Das US-Team mit Superstar Michael Johnson als Schlussläufer war nicht zu schlagen, aber das deutsche Quartett mit Rico Lieder, Karsten Just, Olaf Hense und Schönlebe war auf bestem Weg, dahinter Silber zu holen - doch dann kam Kitur.
Der damals 27-Jährige war der letzte Läufer für Kenia und stellte den Kampf um Platz 2 mit einer furiosen Runde nochmal auf den Kopf: Auf Platz 6 gestartet, legte Kitur einen Fabellauf hin, passierte einen Konkurrenten nach dem anderen und fing auf den letzten 50 Metern auch Schönlebe noch ab.
Der für seine Schlussspurts berühmte und berüchtigte Kitur führte sein Land zu Silber und krönte damit eine bemerkenswerte Karriere. Keine zehn Jahre später war der Ausnahmeathlet tot.
Der beste 400-Meter-Läufer der Landesgeschichte
Samson Kitur wurde am 25. Februar 1966 in eine Läuferfamilie hineingeboren, seine älteren Brüder Simon und David nahmen als 400-Meter- (David) bzw. 400-Meter-Hürden-Läufer (Simon) bei Olympia teil.
Auch Samson spezialisierte sich - in der Mittel- und Langstrecken-Nation Kenia eher unüblich - auf die Stadionrunden-Distanz. Und wurde zum erfolgreichsten 400-Meter-Läufer, den seine Heimat je hervorbrachte.
Bei Olympia 1992 in Barcelona gewann Kitur Bronze hinter Sieger Quincy Watts und dessen US-Landsmann Steve Lewis – ebenfalls nach einem starken Schlussspurt, vor der letzten Kurve hatte Kitur noch auf Platz 7 gelegen. Es war die zweite Olympia-Medaille für Kenia in der Disziplin nach der von Julius Sang 1972 in München.
Bei der WM in Stuttgart 1993 wiederholte Kitur seinen Bronze-Coup, diesmal hinter Johnson und Harry Reynolds.
Tod mit nur 36 Jahren
Kitur gewann 1991 und 1995 auch Gold bei den Afrika-Spielen und zementierte so seinen Status als sportlicher Nationalheld Kenias. Umso fassungsloser blieb sein Heimatland einige Jahre später durch die Nachricht seines frühen Todes zurück.
Am 25. April 2003 - heute vor 22 Jahren - starb Samson Kitur auf seiner Farm in Ziwa nahe der Stadt Eldoret. Die genaue Todesursache wurde nie genannt, Bruder David berichtet, dass Samson über Kopfschmerzen geklagt hätte und verstorben sei, ehe er ins Krankenhaus gebracht werden konnte.
Samson Kitur, der eine Frau und drei Kinder hinterließ, wurde nur 36 Jahre alt.