Es war eine Sensation, die aus dem Nichts kam.
Eine deutsche Leichtathletik-Sensation, die aus dem Nichts kam
Eine deutsche Sensation aus dem Nichts
Bei der Leichtathletik-WM 2001 in Edmonton ging ein neuer deutscher Stern am Sporthimmel auf. Als „die deutsche Entdeckung der Leichtathletik-WM“ feierte der Spiegel Ingo Schultz - der sich bei dem Großereignis in Kanada urplötzlich zum internationalen Spitzenläufer gemausert hatte.
Der damals 26-Jährige verblüffte im Halbfinale der 400-Meter-Konkurrenz mit dem schnellsten Lauf, der einem Deutschen seit mehr als zehn Jahren gelungen war - und krönte sein Fabelrennen dann mit Silber hinter Sieger Avard Moncur von den Bahamas.
Es blieb nicht der einzige große Coup für den 2,01 Meter großen Überraschungsmann aus Lingen, der heute 50 Jahre alt wird - und inzwischen ein neues berufliches Leben in einer ganz anderen Branche gestartet hat.
„Super-Ingo“ mit Fabellauf bei Leichtathletik-EM
Ein Marathon in Hamburg, damals eigentlich nur eine Freizeit-Unternehmung, war im Jahr 1997 der Startschuss für die Leichtathletik-Karriere von Schultz.
Erst mit 22 Jahren bestritt er sein erstes 400-Meter-Rennen. Er war Bundeswehrsoldat und studierte damals Elektrotechnik an der Hamburger Universität - wo Trainer Jürgen Krempin auf ihn aufmerksam wurde und ihn unter seine Fittiche nahm.
2000 gelang der erste internationale Erfolg, Schultz wurde in Gent mit der 4x400-Meter-Staffel Hallen-Vizeeuropameister. Die Hoffnung auf eine Teilnahme an Olympia 2000 in Sydney zerschlug sich wegen eines Leistenbruchs - umso verblüffender war dann die Leistungsexplosion ein Jahr später.
Gold bei der Heim-EM in München 2002
Schultz‘ Halbfinal-Zeit von 44,66 Sekunden ist bis heute die drittbeste der deutschen Geschichte - hinter der WM-Siegerzeit von Thomas Schönlebe 1987 (44,33) und der von Erwin Skamrahl 1983 (44,50).
„Super-Ingo“ - damals liiert mit Schwimmerin Antje Buschschulte - legte dann 2002 unter gestiegenem Erwartungsdruck bei der Heim-EM in München nach und holte vor 50.000 Fans im Olympiastadion Gold.
An die zwei gold-silbernen Jahre konnte Schultz dann nicht mehr anknüpfen, Verletzungen und eine spät erkannte Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber warfen ihn zurück, bei internationalen Ereignissen gab es keine großen Erfolge mehr. Nach der Olympiasaison 2008 machte Schultz Schluss.
Schultz arbeitet seit Jahren in der Energiebranche, er ist seit diesem Jahr Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfenbüttel.