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Deutsches Leichtathletik-Ass offenbart: „Meine Mutter liegt im Sterben“

Meister teilt bewegendes Schicksal

Karl Bebendorf wird Deutscher Meister über 3000 Meter Hindernis. Danach gehen seine Worte unter die Haut.
Karl Bebendorf ist Deutscher Meister über 3000 Meter
Karl Bebendorf ist Deutscher Meister über 3000 Meter
© IMAGO/Kessler-Sportfotografie
Karl Bebendorf wird Deutscher Meister über 3000 Meter Hindernis. Danach gehen seine Worte unter die Haut.

Emotionale Szenen nach Titelgewinn: Karl Bebendorf hat den Gewinn der Deutschen Meisterschaft seiner im Sterben liegenden Mutter gewidmet.

Der 29-Jährige sicherte sich in seiner Heimatstadt Dresden über 3000 Meter Hindernis in 8:32,90 Minuten den Titel - und öffnete sich dann den Reportern.

“Kaum einer weiß, dass meine Mutter im Sterben liegt und es leider nicht mal mehr geschafft hat, hier dabei zu sein, da sie quasi jeden Tag die Augen zumachen und sterben könnte“, begann Bebendorf.

Bebendorfs Mutter stirbt wohl bald

Dabei präsentierte er sich nur äußerlich gefasst: „Das ist für mich ein sehr emotionales Thema, sie im Trainingslager die ganzen letzten Wochen zurücklassen zu müssen. Das hat tief in mir auch geschlummert und mich dazu bewegt, hier heute keine Option zu haben, als zu gewinnen.“

Kurz vor dem Ziel hatte er bei der letzten Überquerung des Wassergrabens noch einen Sturz vermieden und auch die Attacke von Frederik Ruppert abgewehrt.

Bebendorf ist ohnehin in der besten Form seiner Karriere und hat kürzlich in Stockholm mit 8:08,51 Minuten seine Bestleistung gezeigt. „Ich laufe diese Saison wohl für zwei Leute. Es wäre ihr größter Wunsch gewesen, es so zu verfolgen, wie ich es eben mache.“

Bebendorf ist zum sechsten Mal Deutschen Meister: „Sie hat es wahrscheinlich schon gar nicht mehr mitbekommen, bei dem ganzen Morphium, das sie bekommt. Ich kann auch nur noch ganz wenig mit ihr sprechen. Das wollte ich nicht an die große Glocke hängen“, sagte er weiter über seine Mutter.

„So blöd es klingt ...“

Nach der Goldmedaille in Dresden hat Bebendorf vor allem einen ganz großen Wunsch. „So blöd es klingt: Ich hoffe, meine Mutti verabschiedet sich die nächsten Tage. Dass ich wenigstens dabei war. Nächsten Donnerstag will ich ins Trainingslager nach St. Moritz fahren.“

Denn im September steht die WM in Tokio an und Bebendorf hat für den Wettkampf große Ziele.