Die deutschen Diskuswerferinnen haben im Finale der Leichtathletik-WM in Doha eine Topplatzierung klar verfehlt. Beim Sieg der Kubanerin Yaime Perez (69,17 m) belegte die EM-Zweite Nadine Müller als beste der drei DLV-Starterinnen mit 61,55 m den achten Rang.
Deutsche Diskus-Stars enttäuschen
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"Von Platz zehn in der Welt auf Platz acht, damit kann ich zufrieden sein", sagte Müller im ZDF: "Das war kein Wettkampf, der normal ablief - alle sind schwer reingekommen. Es hätte natürlich ein bisschen weitergehen können."
Die deutsche Jahresbeste Claudine Vita, die 2019 bereits 66,64 m erreicht hatte, wurde mit 60,77 m Neunte. Die deutsche Meisterin Kristin Pudenz (Potsdam) landete mit 57,69 m auf Rang elf.
Die Jahresweltbeste Perez setzte sich in einem hochklassigen Wettkampf vor ihrer Landsfrau Denia Caballero (68,44) durch, die 2015 in Peking WM-Gold geholt hatte. Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien) kam mit 66,72 m auf Rang drei, damit musste sich Perkovic erstmals seit vier Jahren wieder in einem großen Finale geschlagen geben.
Die 33 Jahre alte Müller, die ihre siebte WM seit 2007 bestritt, hatte die letzten Medaillen für die deutschen Diskuswerferinnen geholt. 2011 war sie in Daegu Zweite, 2015 in Peking Dritte geworden.
Muhammad siegt mit Weltrekord
Die Amerikanerin Dalilah Muhammad hat bei der Leichtathletik-WM in Doha für den ersten Einzel-Weltrekord gesorgt. Die 29 Jahre alte Olympiasiegerin setzte sich über 400 m Hürden in 52,16 Sekunden durch und blieb vier Hundertstel unter der bisherigen Bestmarke, die sie selbst erst Ende Juli aufgestellt hatte.
Muhammad kassiert für den Rekord 100.000 Dollar. Zuvor hatte in Doha die US-Staffel im erstmals bei der WM ausgetragenen Mixed-Wettbewerb über 4x400 m einen Weltrekord aufgestellt.
Hinter Muhammad holte ihre 20 Jahre alte Landsfrau Sydney McLaughlin Silber und blieb in 52,23 Sekunden nur knapp über der vorherigen Bestmarke. Bronze ging mit großem Abstand an die Jamaikanerin Rushell Clayton (53,74). Die deutsche Meisterin Carolina Krafzik (Sindelfingen) war im Halbfinale ausgeschieden, Titelverteidigerin Kori Carter (USA) bereits im Vorlauf.
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Gardiner holt Gold über 400 Meter
Steven Gardiner von den Bahamas hat Gold über 400 m gewonnen. Der 24 Jahre alte Vizeweltmeister von 2017 setzte sich in 43,48 Sekunden souverän durch und bescherte seinem Heimatland 24 Stunden nach der unerwarteten Niederlage seiner Landsfrau Shaunae Miller-Uibo (Silber) doch noch den ersehnten Titel über die Stadionrunde.
Gardiner, der auf Platz sechs der "ewigen" Bestenliste vorrückte, siegte vor Anthony Zambrano aus Kolumbien (44,15) und Fred Kerley (USA/44,17). London-Olympiasieger Kirani James (Grenada), wurde acht Jahre nach seinem WM-Triumph von Daegu Fünfter (44,54). Der Jahresschnellste Michael Norman (USA) war überraschend im Halbfinale gescheitert.
Olympiasieger, Weltrekordler und Titelverteidiger Wayde van Niekerk (Südafrika) ist nach seinem im Oktober 2017 bei einem Prominenten-Rugby-Spiel zugezogenen Kreuzbandriss für die WM nicht rechtzeitig fit geworden. Ein deutscher Sprinter war in Katar nicht am Start.
Foto-Finish über 3000 Meter Hindernis
Rio-Olympiasieger Conseslus Kipruto (Kenia) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha seinen Titel nach einem packenden Schlussspurt über 3000 m Hindernis erfolgreich verteidigt. Der 24-Jährige setzte sich in 8:01,35 Minuten nur mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf den Äthiopier Lamecha Girma im Foto-Finish durch. Es war die engste Entscheidung der WM-Geschichte über diese Distanz, die seit 1991 stets ein in Kenia geborener Läufer gewonnen hat.
Bronze sicherte sich der als Jahresschnellster nach Katar gereiste Soufiane El Bakkali (8:03,76/Marokko). Der deutsche Meister Karl Bebendorf (Dresden) und Martin Grau (Erfurt) waren im Vorlauf ausgeschieden.