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Leichtathletik-WM: Deutsche Hoffnung Mohamed Mohumed mit erstaunlicher Ansage

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Leichtathletik-WM: Deutsche Hoffnung Mohamed Mohumed mit erstaunlicher Ansage

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Wird er die deutsche WM-Sensation?

Mit Mohamed Mohumed hat die deutsche Leichtathletik endlich wieder einen international konkurrenzfähigen Langstreckenläufer. Der 23-Jährige traut sich bei der WM in Eugene sogar eine Überraschung zu.
Als Ikone der deutschen Leichtathletik werden der Weitspringerin unzählige Fragen gestellt. Uns verrät sie im Exklusiv-Interview, welche die nervigste ist und was sie auf eine einsame Insel mitnimmt.
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Wenn am Freitag die Leichtathletik-WM in Eugene/Oregon startet, geht das deutsche Team mit geringen Ambitionen in die Wettkämpfe.

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Einige prominente Ausfälle, wie Speerwerfer Johannes Vetter oder dessen Kollegin Christin Hussong dämpfen die Aussichten ebenso, wie die formschwachen Gesa Krause und Konstanze Klosterhalfen. Beide Läuferinnen wurden kurz vor der WM von einer Infektion gebeutelt.

Medaillenanwärterinnen, wie Weitsprung-Dominatorin Malaika Mihambo oder Diskuswerferin Kristin Pudenz, finden sich kaum. Bei den Männern wäre eine Titelverteidigung von Zehnkämpfer Niklas Kaul fast schon eine Sensation.

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Apropos Sensation: Die traut sich Mohamed Mohumed in Eugene zu - und das in einer Disziplin, in der deutsche Männer der Konkurrenz seit etlichen Jahren hinterherhecheln. Der deutsche Mittel- und Langstreckenläufer hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert und kratzt über die 5000 Meter mittlerweile an der Weltspitze.

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Im SPORT1-Interview spricht der 23-Jährige, dessen 5000-Meter-Vorlauf am 21. Juli über die Bühne geht, selbstbewusst über seine Chancen in Eugene, den deutschen Rekord von Dieter Baumann und seine Pläne für die Olympischen Spiele 2024. (Zeitplan der Leichtathletik-WM)

SPORT1: Herr Mohumed, Sie haben sich nicht, wie der Großteil der deutschen Leichtathleten, in Santa Barbara auf die WM vorbereitet. Was stand bei Ihnen auf dem Plan?

Mohamed Mohumed: Ich war nicht in Santa Barbara, sondern im Trainingslager in Sankt Moritz. Nach den Deutschen Meisterschaften bin ich dorthin gefahren und habe mich zwei Wochen lang in der Höhe auf die WM vorbereitet. Nach einem Zwischenstopp in Zürich ging es am Mittwoch in die USA.

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Mohumed: „Im Finale ist alles möglich“

SPORT1: Woran wird so kurz vor der WM noch gefeilt?

Mohumed: Ich habe mit meinem Trainer (Pierre Ayadi, Anm. der Red.) noch ein bisschen Grundlagen erarbeitet, damit wir noch eine lange Saison machen können. Natürlich haben wir auch an der Geschwindigkeit gearbeitet.

Mohamed Mohumed bei der DM in Berlin, wo er über 5000 Meter Meister wurde
Mohamed Mohumed bei der DM in Berlin, wo er über 5000 Meter Meister wurde

SPORT1: Was haben Sie sich für die WM vorgenommen?

Mohumed: Ich möchte unbedingt in den Endlauf kommen, deshalb nehme ich den Vorlauf richtig ernst. Eigentlich ist es für mich schon so etwas wie ein kleines Finale, weil ich es letztes Jahr bei Olympia nicht geschafft habe. Deswegen will ich da 100 Prozent voll da sein und alles geben. Und wenn ich mir diesen kleinen Traum erfüllen kann, dann ist im Finale alles möglich.

SPORT1: Profitieren Sie von den Erfahrungen, die Sie in Tokio gemacht haben?

Mohumed: Auf jeden Fall. Ich glaube als junger Athlet ist es immer sehr aufregend, wenn man das erste Mal gegen die ganz großen Athleten läuft. Man ist ein bisschen eingeschüchtert, man muss das einmal gemacht haben, damit man frecher wird. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr frecher bin und zeigen kann, was ich draufhabe.

„Wird wohl auch große Namen erwischen“

SPORT1: Sie haben Ihre Bestzeit in dieser Saison auf 13:03,18 Minuten gesteigert, das heißt die Weltspitze ist nicht mehr ganz so weit weg. Gibt das Selbstvertrauen?

Mohumed: Auf jeden Fall, nur ich glaube, dass man mit einer tiefen 13er-Zeit in der Weltspitze richtig gut vertreten ist. Ich habe das beim Rennen in San Capistrano gesehen, wo ich nur eine Sekunde hinter Jakob Ingebrigtsen lag. Eine schnelle Zeit gegen starke Athleten zu laufen, gibt mir viel Mut.

SPORT1: Trauen Sie sich in Eugene sogar eine Überraschung zu?

Mohumed: Ich kenne viele internationale Läufer, die auch schon Medaillen gewonnen haben und jetzt sagen: Diese WM ist eine der härtesten, um sich fürs Finale zu qualifizieren. Das Niveau ist so hoch ist, weil die Norm höher gesetzt wurde - dementsprechend laufen jetzt alle schneller. Sogar die ganz schnellen Jungs müssen sich ein bisschen Sorgen machen, ob sie ins Finale kommen oder nicht. Wenn man im falschen Vorlauf ist, dann kommen nur fünf Läufer weiter, da kann es wirklich nach hinten losgehen. Es wird wohl auch große Namen erwischen. Aber ich glaube, wenn ich ins Finale komme, traue ich mir alles zu - selbst eine Medaille.

SPORT1: Im Gegensatz zu Olympia sind dieses Mal Zuschauer zugelassen. Welchen Unterschied macht das?

Mohumed: Einen enormen. Für mich als Olympia-Neuling war es in Tokio trotzdem aufregend und faszinierend, in einem so großen Stadion zu laufen. Aber für viele erfahrene Athleten war es wohl ein bisschen tote Hose. Dass die WM jetzt wieder vor Zuschauern stattfindet, habe ich mir immer gewünscht. Einfach auf der größten Bühne zu stehen und dann vor so vielen Menschen zu performen.

Dieter Baumann? „Ich traue mir den Rekord zu“

SPORT1: Der deutsche Rekord von Dieter Baumann ist nicht mehr ganz so weit weg. Trauen Sie sich zu, ihn dieses Jahr zu knacken?

Mohumed: Wenn ich ins WM-Finale komme, glaube ich. dass ich die Zeit abrufen kann. Ich traue mir den Rekord auf jeden Fall zu.

SPORT1: Sie haben in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert und sind für einen Langstreckenläufer mit 23 Jahren noch jung. Was glauben Sie, wohin geht die Reise in den kommenden Jahren?

Mohumed: Mein Trainer und ich haben schon früh gesagt, dass wir mit einem kontinuierlichen Aufbau in die Weltspitze wollen. Wir haben immer weiter das Training gesteigert, ohne mich zu verletzen, was wir bislang glücklicherweise geschafft haben. Ich will unbedingt versuchen, bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 um die Medaillen zu laufen.

SPORT1: Sind die Spiele in Paris also schon im Hinterkopf?

Mohumed: Auf jeden Fall. Ich habe auch Glück, dass es gerade so viele Großveranstaltungen gibt. Letztes Jahr Olympia, jetzt die WM in Eugene und kurz danach die Heim-EM in München. Nächstes Jahr gibt es wieder eine WM und dann kommen schon die Spiele 2024 in Paris. Ich kann dadurch sehr viele Erfahrungen sammeln, sodass es 2024 reichen kann, wenn ich mich weiter so entwickele.

SPORT1: Nicht so gut geht es Ihrem Kollegen Robert Farken, der verletzungsbedingt die gesamte Saison ausfällt. Fühlen Sie mit ihm?

Mohumed: Definitiv, denn Robert ist ein guter Kumpel von mir. Wir waren schon zusammen im Trainingslager und sind zusammen zu den Wettkämpfen gefahren. Auch bei den Spielen in Tokio haben wir uns ein Zimmer geteilt. Es ist wirklich schade, weil Robert eine unserer größten Laufhoffnungen ist. Ich weiß, wie viel Aufwand er betreibt. Ich hoffe einfach, dass er wieder fit wird und nächstes Jahr dann wieder angreifen kann.