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Leichtathletik-WM: Bitteres Drama um afrikanischen Volkshelden

Drama um afrikanischen Volkshelden

Julius Yego, Kenias Olympia-Held von 2016 im Speerwurf, redete in Tokio nach vielen schwachen WM-Auftritten nochmal um eine Medaille mit - dann aber streikt sein Körper.
Die Leichtathletik-WM findet dieses Jahr in Tokio statt. Wie oft gibt es Gold zu gewinnen? Welche Prämien werden gezahlt? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur WM.
Julius Yego, Kenias Olympia-Held von 2016 im Speerwurf, redete in Tokio nach vielen schwachen WM-Auftritten nochmal um eine Medaille mit - dann aber streikt sein Körper.

Vor neun Jahren schrieb er olympische Geschichte für sein Land. Nun überraschte er bei der Leichtathletik-WM nochmal mit einer unerwartet starken Leistung – doch dann das.

Der Kenianer Julius Yego, Speerwurf-Weltmeister 2016 und im Jahr darauf Silber-Gewinner in Rio de Janeiro, musste das Finale in Tokio nach einem Verletzungs-Drama abbrechen. Die Anteilnahme in seiner Heimat, wo der 36-Jährige den Status eines Volkshelden hat, ist groß.

„Sehr traurig“, „Das tut weh!“, „Erhol dich gut, Legende“, lautet der Tenor vieler aufmunternder Nachrichten in den sozialen Medien.

„YouTube Man“ verblüffte 2015 und 2016 die Welt

Der viermalige Afrika-Meister wurde 2015 in Peking überraschend Weltmeister, im Jahr darauf gewann er in Rio Olympia-Silber hinter dem Deutschen Thomas Röhler – es war Kenias erste Olympia-Medaille in der Leichtathletik, die nicht in einer Laufdisziplin errungen wurde.

Yego, auch bekannt als „YouTube Man“, weil er sich den Sport als Autodidakt mit Hilfe von Online-Videos beigebracht hat, war in den vergangenen Jahren meist nicht mehr auf dem Niveau der absoluten Weltspitze: Bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 verpasste er das Finale, dass er bei Olympia in Paris Fünfter wurde, war eine Überraschung.

In Tokio erreichte Yego mit einem Wurf über 85,96 Meter sein erstes WM-Finale seit 2019. Es war die drittbeste Weite der Quali - und ließ seine Fans von einem erneuten Märchen träumen.

Platz 6 hinter Julian Weber

Yegos Medaillentraum platzte am Donnerstag aber schon vor dem der deutschen Gold-Hoffnung Julian Weber: Routinier Yego musste seinen dritten Versuch unter Schmerzen abbrechen - offenbar hatte er sich den Knöchel überstreckt.

Yego legte sich frustriert auf den Boden und konnte nicht mehr weitermachen, beendete die Konkurrenz mit einer Weite von 85,54 Metern hinter Weber auf Platz 6.

Gold gewann stattdessen London-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago mit 88,16 m vor Ex-Weltmeister Anderson Peters (87,38/Grenada). Bronze sicherte sich der überraschend starke US-Amerikaner Curtis Thompson (86,67).