Die frühere Europameisterin Gina Lückenkemper ist nach einer Zitterpartie in das WM-Halbfinale über 100 m gesprintet. Die deutsche Meisterin kam am Samstag bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Tokio nach 11,12 Sekunden nur als Vierte ihres stark besetzten Vorlaufs ins Ziel – das reichte zwar nicht für die direkte Qualifikation, nach dem Ende aller sieben Vorläufe löste sie aber als beste der drei Zeitschnellsten ihr Ticket.
WM-Zitterpartie: Lückenkemper rennt ins 100-m-Halbfinale
Lückenkemper nach Zitterpartie im WM-Halbfinale ein
Das Halbfinale findet am Sonntag (13.20 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) statt. Das Finale steigt am selben Abend (15.13 Uhr MESZ).
Starke 11,12 Sekunden – trotzdem nur Platz 13
Lückenkemper hatte sich 100-m-Weltmeisterin Sha’Carri Richardson (USA/11,03) und 200-m-Weltmeisterin Shericka Jackson (Jamaika/11,04) sowie der Australierin Torrie Lewis (11,08) geschlagen geben müssen. Ihre Zeit von 11,12 Sekunden hätte in allen sechs anderen Vorläufen für einen Platz unter den ersten drei Läuferinnen gereicht – am Ende lief Lückenkemper die 13.-beste Zeit aller Läufe.
Top-Gegnerinnen, kleine Blockade – Lückenkemper ärgert sich
„Ich hatte mit zwei Medaillengewinnerinnen der letzten Weltmeisterschaft direkt neben mir sicher einen der schwersten Läufe erwischt – das war keine einfache Nummer“, sagte Lückenkemper in der ARD: „Trotzdem war es technisch kein schlechtes Rennen. Gerade in meinem Spezialbereich, dem Fliegen, habe ich aber die Schultern hochgezogen, die Hüfte wurde dadurch etwas fest – da habe ich was liegen lassen. Das ärgert mich, denn das kann ich eigentlich deutlich besser.“
Die beiden anderen deutschen Sprinterinnen, Lisa Mayer (Wetzlar/11,45) im letzten Einzel-Rennen ihrer Karriere und Sina Mayer (Zweibrücken/11,41), schieden aus.
Die 28-jährige Lückenkemper unternimmt bei den Titelkämpfen in Japan den nächsten Versuch, erstmals ein WM-Finale über ihre Paradestrecke zu erreichen. Als bislang letzter deutscher Sprinterin war das Melanie Paschke 1997 in Athen gelungen.
Topfavoritin Melissa Jefferson-Wooden (USA) lief am Samstag in 10,99 Sekunden die drittbeste Zeit der Vorläufe, die Bestzeit setzte Olympiasiegerin Julien Alfred (Saint Lucia/10,93). Auch die zweimalige Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika/11,09) sicherte sich bei ihren letzten Weltmeisterschaften das Weiterkommen.