Home>Sportmix>

"Ein Wunder": Ex-Stabhochspringer Tim Lobinger schildert emotional Kampf gegen Krebs

Sportmix>

"Ein Wunder": Ex-Stabhochspringer Tim Lobinger schildert emotional Kampf gegen Krebs

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Lobinger lebt: „Das ist ein Wunder“

Beim früheren Weltklasse-Stabhochspringer galt der Krebs als besiegt. Doch die Leukämie kam wieder, wie Lobinger nun offen schildert.
Der Schwede Armand Duplantis hat beim STAF Indoor den Weltrekord knapp verfehlt. Er hatte im dritten und letzten Versuch über 6,19 Meter die Latte schon übersprungen, ehe die Stange dann doch noch fiel.
SPORT1
SPORT1
von SPORT1

Im März 2017 erhielt Tim Lobinger die erschütternde Diagnose, dass er an einer besonders aggressiven Form der Leukämie erkrankt war.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Da sagte man mir: ‚Ihnen bleiben drei bis fünf Jahre im Optimalfall, wenn wissenschaftlich nichts passiert‘“, erinnert sich der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer im Gespräch mit Bunte.

Eine Stammzellentransplantation rettete ihm damals das Leben, zwei Jahre lang hatte Lobinger die Hoffnung, den Krebs besiegt zu haben. Dann kam der schwere Rückfall.

Lobinger riskierte Lähmungserscheinungen

„2020 musste ich mich wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen. Aber das war noch relativ harmlos, wenn man das so sagen darf“, schildert der heute 49-Jährige. Im Januar 2021 habe es einen Schub gegeben, die Schmerzen wurden wieder starker.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Im Oktober sollte ich wegen starker Rückenschmerzen wieder zur Bestrahlung. Das Problem war jedoch, dass die Stellen an der Wirbelsäule bereits bestrahlt waren. Sprich: Jede weitere Bestrahlung barg das Risiko dauerhafter Schädigungen wie Lähmungen“, erläutert Lobinger.

„Wir haben trotzdem noch mal punktuell bestrahlt, was dazu führte, dass Teile meines Rumpfes heute taub sind. Die Ärzte sagten mir, dass ich doch noch Glück hätte, immerhin könnte ich meinen Rollstuhl mit meinen Händen noch selbst bewegen!“

Lobinger: „Unglaublich, in welchem Tempo ich abgebaut habe“

Wenige Tage später darauf sei er „vor Schmerzen und Kontrollverlust in den Beinen zu Hause nicht mehr die Treppe hochgekommen. Das war unglaublich, in welchem Tempo ich abgebaut habe.“

Seine Münchner Uni-Klinik überwies Lobinger an das Universitäts-Klinikum in Würzburg, wo eine personifizierte Krebstherapie möglich ist.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Das heißt, Zellen werden entnommen, in ein Labor in die USA geschickt und dort genetisch verändert“, erklärt Lobinger. „Danach werden sie wieder zugeführt. Zurück im Körper erkennen sie die kranken Zellen an der Oberfläche, docken sich an und vernichten diese.“ Zuvor standen noch zwei hochdosierte Chemotherapie-Zyklen an.

Bei der CAR-T-Zell-Therapie sei es normalerweise so, dass „man an Tag eins, zwei und drei hohes Fieber bekommt und man merkt, jetzt wirken die genetisch veränderten Zellen, jetzt fangen sie an, den Krebs aufzufressen“, beschreibt Lobinger. „Und bei mir: Tag eins, drei, fünf, sieben, neun – nichts.“

Lobinger registriert: „Das war es jetzt“

Es sei ein schlimmer Moment gewesen, als die Ärztin ihm eröffnete: „Wir haben uns das alles anders vorgestellt. Sie gehören zu den weniger als zehn Prozent, die nicht auf die Zellen reagieren. Es tut uns sehr, sehr leid.“

Er sei nach Hause gekommen und habe es „dort erst richtig registriert: Das war es jetzt.“

Doch er lag falsch. Die Therapie schlug mit zeitlicher Verzögerung doch noch an. „Innerhalb von zwei, drei Tagen waren plötzlich Teile der Tumore einfach weg“, schildert Lobinger.

„Das ist ein Wunder! Man stelle sich das mal vor: Vor einer Woche sagten die Ärzte: ‚Verabschieden Sie sich von allen.‘ Und eine Woche später: ‚Das ist jetzt das wünschenswerteste Ergebnis.‘“

Lobinger: „Ich bin ein Kämpfer“

Diese emotionale Achterbahnfahrt sei nur schwer zu verarbeiten, sie sei „unmenschlich“ gewesen. Die fünf Jahre seit der Diagnose liegen nun hinter dem früheren Sunnyboy.

„Wenn ich mich jetzt noch einmal zwei, drei Jahre schleppe, gibt es da mit Sicherheit wieder eine andere Therapiemöglichkeit, die mir helfen kann“, hofft er. „Und wenn meine Chance nur ein Prozent ist, ergreife ich sie. Darauf setze ich. Ich bin ein Kämpfer, für mich, meine Familie und meine Freunde.“