Fechterin Olha Charlan hat nach ihrer umstrittenen Disqualifikation bei der WM in Mailand eine Startplatz-Garantie für die Olympischen Spiele 2024 in Paris erhalten. IOC-Präsident Thomas Bach sicherte der Ukrainerin einen zusätzlichen Quotenplatz zu, sollte sie sich nicht sportlich qualifizieren.
Fecht-Eklat: IOC-Chef Bach gibt Charlan ein Versprechen
Überraschende Wende im Fecht-Eklat!
„Wir machen diese einmalige Ausnahme auch deshalb, weil das laufende Verfahren in keinem Fall die Qualifikationspunkte ausgleichen wird, die Sie aufgrund Ihrer Disqualifikation verpasst haben“, schrieb Bach in einem Brief, den Ukraines Sportminister Wadym Hutzajt am Freitag veröffentlichte.
Charlan hatte mit dem Säbel 2008 in Peking Gold gewonnen und ist zudem viermalige Einzel-Weltmeisterin.
IOC-Präsident Bach: „Das alles ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle“
Bach, 1976 in Montreal Fecht-Olympiasieger mit der deutschen Florett-Mannschaft, wandte sich in dem Schreiben direkt an Charlan: „Für mich ist es unmöglich, mir vorzustellen, wie Sie sich in diesem Moment fühlen. Der Krieg gegen Ihr Land, das Leid der Menschen in der Ukraine, die Ungewissheit über Ihre Teilnahme an der Fecht-Weltmeisterschaft in Mailand, die schweren inneren Konflikte, die Sie und viele Ihrer ukrainischen Mitsportler möglicherweise haben, und dann die Ereignisse, die sich gestern zugetragen haben - das alles ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, so der IOC-Präsident.
Charlan hatte am Donnerstag nach ihrem Gefecht gegen die Russin Anna Smirnowa auf den verpflichtenden Handschlag verzichtet und war daraufhin disqualifiziert worden.
Das IOC hatte schon wenige Stunden nach dem Eklat die internationalen Sportverbände aufgefordert, sensibel mit Aufeinandertreffen zwischen Athletinnen und Athleten aus der Ukraine und Russland umzugehen.
Fecht-Weltverband hebt Suspendierung auf - und ändert Handschlag-Regel
Der Fecht-Weltverband FIE, der Charlan disqualifizierte, war nach der Entscheidung heftig in Kritik geraten. Am Freitagabend beschloss der Verband nun die Suspendierung der Ukrainerin aufzuheben.
Damit kann die Olympiasiegerin von 2008 am Samstag im Teamwettbewerb an den Start gehen. Die FIE änderte zudem ihre umstrittene Regel und erklärte den Handschlag nach einem Gefecht für nicht mehr verpflichtend. Das teilte Bruno Gares, Mitglied des FIE-Exekutivkomitees, auf einer Pressekonferenz mit.