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Snooker-WM: Ein Nationalheld mit dunkler Vergangenheit!

Nationalheld mit dunkler Vergangenheit

Zhao Xintong krönt sich im Finale der Snooker-WM zum ersten chinesischen Weltmeister. Der 28-Jährige sorgte in der Vergangenheit für einen Skandal und wurde mehrere Monate aus dem Spielbetrieb gezogen.
Snooker-Star Zhao Xintong war für 20 Monate wegen Manipulation gesperrt
Snooker-Star Zhao Xintong war für 20 Monate wegen Manipulation gesperrt
© IMAGO/VCG
Zhao Xintong krönt sich im Finale der Snooker-WM zum ersten chinesischen Weltmeister. Der 28-Jährige sorgte in der Vergangenheit für einen Skandal und wurde mehrere Monate aus dem Spielbetrieb gezogen.

Zhao Xintong hat den größten Erfolg seiner Karriere erreicht. Der Snooker-Star gewann das WM-Finale mit 18:12 gegen Ex-Weltmeister Mark Williams aus Wales. Der 28-Jährige sorgt in seiner Heimat für einen Riesen-Boom. Doch der Chinese hat eine dunkle Vergangenheit.

In den vergangenen Jahren bewies er sein enormes Talent, indem er 2021 die UK Championship und 2022 das Germans Masters gewann. Doch dann folgte ein Knall! Xintong wurde für 20 Monate gesperrt und aus dem Spielbetrieb verbannt.

Snooker: Zhao Xintong fast unschlagbar

Der Grund war ein Match-Fixing-Skandal. Der Chinese gab zu, bei zwei manipulierten Partien eines Kollegen involviert gewesen zu sein und zudem selbst auf Spiele gewettet zu haben. Zu jener Zeit entwickelte sich Xintong zu einem Star in der Szene sowie in seinem Heimatland. Dementsprechend hinterließ der Skandal in China tiefe Risse, denn das Vertrauen in den Snookersport war massiv erschüttert.

Nach Ablauf der Sperre absolvierte der WM-Finalist 48 Partien und gewann davon 46. Dadurch qualifizierte er sich zunächst für die Weltmeisterschaft und marschierte nun bis ins Endspiel, welches er gegen Mark Williams bestreitet. Bisheriger Höhepunkt war der Sieg im Halbfinale gegen Snooker-Dominator Ronnie O’Sullivan. Nun scheint der ganz große Triumph unmittelbar bevorzustehen.

„Das Kapitel sollte geschlossen sein“

Von den tiefen Rissen in China ist aufgrund des großen Erfolgs kaum noch etwas zu spüren und es ist ein schneller Weg zur Rehabilitation erkennbar. Dies sieht Snooker-Journalist Nick Metcalfe kritisch: „Zhao hat seine Strafe verbüßt und darf natürlich wieder antreten. Aber die blumige Sprache, mit der sein Comeback begleitet wurde, irritiert mich angesichts der Umstände.“ Seiner Meinung nach würde der aktuelle Hype eine kritische Auseinandersetzung mit den Manipulationsgeschehnissen verhindern.

Es gibt aber nicht nur kritische Stimmen: „Wenn man im Leben einen Fehler macht, sollte man nicht zurückblicken, sondern nach vorn“, betonte der Präsident des britischen Sportvermarktungsunternehmen Matchroom Sport, Barry Hearn. Er fügte hinzu: „Zhao will Weltmeister werden – das ist sein Traum. Und wenn man seinen Preis bezahlt hat, sollte das Kapitel abgeschlossen sein. Sonst hat man für immer kein Leben.“

Snooker-WM-Finale: Bis zu 150 Millionen TV-Zuschauer?

Xintong nutzt seine zwei Chance zurzeit voll aus. Kurios: Der Chinese gilt momentan noch als Amateur. Die 20-monatige Sperre entzog ihm der Profistatus. Dadurch hatte er noch keine Tourkarte. Allerdings sicherte er sich diese aufgrund der jüngsten Erfolge bereits für die kommende Saison.

In China wurde das Finale landesweit auf CCTV5 übertragen und es wurde mit bis zu 150 Millionen Zuschauern gerechnet. Die chinesischen Fans machen über 50 Prozent des globalen Snooker-TV-Publikums aus.

„Er ist jetzt schon ein Star in China. Wenn er Weltmeister wird, wäre das riesig – für ihn und für den gesamten Sport“, sagte O’Sullivan nach dem Halbfinale. Dem fügte der WPBSA-Boss Jason Ferguson hinzu: „Wenn ein Chinese den Titel gewinnt, wird er zum Nationalhelden – keine Frage.“