Die Abschiedstränen von Elisabeth Seitz waren kaum getrocknet, da stockte dem Publikum bei der Turn-EM in Leipzig der Atem: Hoffnungsträgerin Helen Kevric lag am Boden und hielt sich unter Schmerzen das Knie.
Drama um Olympia-Teilnehmerin: Verletzungsschock für deutsche Turn-Hoffnung
Verletzungsschock für deutsche Turnerin
Bei der Landung am Sprung hatte sich die 17-Jährige verletzt und musste, gestützt von Cheftrainer Gerben Wiersma, das Mehrkampffinale vorzeitig beenden.
Verletzungsschock für Kevric
Der Verletzungsschock - Kevric war als Medaillenanwärterin in den Wettkampf gestartet - setzte der Rührseligkeit der Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Rängen ein jähes Ende.
Statt Abschiedsapplaus klatschte das Publikum nun zur Aufmunterung für Kevric, die abseits des Wettkampfgeschehens behandelt wurde. Eine genaue Diagnose war zunächst nicht bekannt, laut dem Deutschen Turner-Bund (DTB) wurde Kevric ins Krankenhaus gebracht.
Tränen beim Abschied von Seitz
Nur Minuten zuvor hatte Seitz mit feuchten Augen auf die besten Szenen ihrer Laufbahn geblickt, die auf einem großen Bildschirm abgespielt wurden.
Als die deutsche Rekordmeisterin kurz nach Bekanntgabe des Endes ihrer erfolgreichen Laufbahn auch noch ihre Schwangerschaft verkündete, war das Emotionschaos perfekt.
„Es war eine Reise voller Höhen und Tiefen, voller Träume, harter Arbeit, Tränen und unendlicher Leidenschaft“, sagte Seitz. Nun beginne für sie „ein neues Kapitel, und ich blicke mit Vorfreude und Spannung in die Zukunft“.
Die EM in der Leipziger Messehalle hätte ihr letzter Aufritt auf der großen Turn-Bühne werden sollen. Doch eine Schulterverletzung bremste die Europameisterin von 2022 aus. „Ich bin so wahnsinnig dankbar“, sagte Seitz.
Die Stuttgarterin turnte bereits 2009 im Alter von 15 Jahren bei den Weltmeisterschaften in London, 2011 sicherte sie sich bei der EM in Berlin im Mehrkampf Silber.
Insgesamt gewann die Expertin am Stufenbarren vier EM- und eine WM-Medaille und nahm an drei Olympischen Spielen teil. Mit 26 Meistertiteln ist sie Rekordtitelträgerin im deutschen Frauenturnen.
Wie geht es weiter?
Kevric soll eine ihrer Nachfolgerinnen werden. Am Montag hatte sie sich im Teamfinale gemeinsam mit Janoah Müller, Lea Marie Quaas, Karina Schönmaier und Silja Stöhr überraschend die Silbermedaille gesichert.
Zudem qualifizierte sich die Olympia-Teilnehmerin von 2024 als Dritte für die Entscheidung im Mehrkampf und als Beste für das Einzel-Finale am Stufenbarren, das am Freitag ausgetragen wird.
Ihre zusätzlichen Medaillenträume wird sich Kevric in Leipzig nun aber nicht mehr erfüllen können. Stattdessen liegt wohl nun eine Genesungsphase vor ihr, danach möchte sie an die vielversprechenden Leistungen ihrer noch so jungen Karriere anknüpfen. Tipps dafür kann sie sich bei Elisabeth Seitz holen.