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Hall of Fame schont NS-Mitglieder – Stars bleiben trotz Kritik

NS-Verstrickungen: Kein Ausschluss aus der „Hall of Fame“

Die Entscheidung stößt bei der Verkündung in Berlin auch auf Kritik.
Diskussionsrunde am Montag in Berlin
Diskussionsrunde am Montag in Berlin
© IMAGO/dts Nachrichtenagentur/SID/-
Die Entscheidung stößt bei der Verkündung in Berlin auch auf Kritik.

Die „Hall of Fame des deutschen Sports“ wird vorerst keines ihrer historisch belasteten Mitglieder ausschließen. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung der entsprechenden Biografien durch eine eigens dafür eingerichtete Expertengruppe aus renommierten Historikerinnen und Historiker. Diese hatten die Sportlerinnen und Sportler der Ruhmeshalle im Auftrag der Träger der Hall of Fame (Sporthilfe, Deutscher Olympischer Sportbund und Verband Deutscher Sportjournalisten) auf ihre NS-Vergangenheit geprüft.

NSDAP-Vergangenheit von Adam, Schäfer und Kilian sorgt für Diskussionen

Diskussionen gab es dabei vor allem um drei Mitglieder, wie bei einer Diskussionsrunde zu den Ergebnissen am Montag in Berlin verkündet wurde: Karl Adam, Gustav Schäfer (beide Rudern) und Gustav Kilian (Radsport). Alle drei waren Mitglieder der Hitler-Partei NSDAP, Adam und Schäfer auch in deren paramilitärischer Kampforganisation SA.

Armin Jäger nahm die Entscheidung kritisch auf. Der Historiker, der mit seinem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung im März 2024 den Anstoß für die Überprüfung gegeben hatte, monierte unter anderem, dass die Ruhmeshalle weiter „Hall of Fame“ heiße.

Sporthilfe beauftragt Expertenkommission zur Prüfung der Ruhmeshalle

Die Sporthilfe hatte die umfassende Aufarbeitung im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem DOSB und dem VDS in Auftrag gegeben. Im Fokus standen dabei jene Mitglieder-Porträts, deren Biografien bis in die NS-Zeit hineinreichen. Ziel war es, die Grundwerte der 2006 ins Leben gerufenen Ruhmeshalle zu bewahren. Zu diesem Zweck wurde eine fünfköpfige Expertengruppe ins Leben gerufen.