1996 schrieb sie in der „Grünen Hölle“ Geschichte: Sabine Schmitz gewann damals – unter dem Nachnamen Reck – als erste Frau das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und wiederholte diesen Triumph im Jahr darauf.
Sie schrieb Motorsport-Geschichte - und schied viel zu früh aus dem Leben
Die unerreichte Motorsport-Königin
Bis heute ist die „Königin der Nordschleife“ die einzige Frau in der Siegerliste und sicherte sich 1998 zudem als erste Pilotin den Titel in der VLN-Langstreckenmeisterschaft. Die Rennstrecke in der Eifel ist untrennbar mit Schmitz verbunden, die vor vier Jahren, am 16. März 2021, im Alter von 51 Jahren viel zu früh aus dem Leben schied.
Ein Leben für den Nürburgring
Die Motorsport-Karriere wurde der jüngsten von drei Schwestern regelrecht in die Wiege gelegt. Geboren in Adenau, wuchs sie unweit der Rennstrecke in Nürburg auf und verbrachte nahezu ihr gesamtes Leben an und auf der 20,832 Kilometer langen Nordschleife, auf der sie mehr als 33.000 Runden drehte.
Im von der Familie Schmitz geführten „Hotel Tiergarten“ in Nürburg gingen im dazugehörenden Restaurant „Pistenklause“ die Motorsport-Größen ein und aus – und infizierten auch die gelernte Hotelfachfrau sowie Sommelière, die in erster Ehe mit einem Hotelbesitzer verheiratet war, früh mit dem Rennsport-Virus.
Wie Mutter Ursula gerne erzählt, saß die kleine Sabine besonders gerne auf dem Schoß von Rennsport-Legende Niki Lauda. An den Wänden hängen auch Autogrammfotos von einstigen Formel-1-Stars wie Michael Schumacher, Ayrton Senna, Alain Prost und Mika Häkkinen.
Nach ihren großen Erfolgen steuerte Schmitz viele Jahre Touristen im Ring-Taxi über den Nürburgring und moderierte verschiedene Motorsport-TV-Formate, u.a. bei der Kultsendung Top Gear. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem Fleischfabrikanten und Hobby-Rennfahrer Klaus Abbelen, gründete sie 2005 zudem den Rennstall Frikadelli Racing.
Ende 2017 wurde bei Schmitz ein Vulvakarzinom diagnostiziert, woraufhin sie sich einer Chemotherapie unterziehen musste. Dabei reagierte ihr Körper mit einem septischen Schock: akute Lebensgefahr. „Ich sollte wohl in die Hölle, das war nicht so schön. Die ‚Grüne‘ wäre ja noch gegangen“, erklärte sie damals.
Emotionaler Moment dank Frikadelli Racing
Schmitz biss sich durch und kämpfte sich ins Leben zurück, fuhr sogar wieder Rennen. Doch Mitte 2020 kam der Krebs mit voller Härte zurück, ehe sie ihren härtesten Kampf im Frühjahr 2021 verlor. „Wir sind unglaublich traurig und dankbar für die tolle gemeinsame Zeit“, hieß es in einem Statement von Frikadelli Racing.
Ein halbes Jahr nach ihrem Tod wurde Schmitz posthum eine große Ehre zuteil, als im Beisein ihrer Familie auf dem Nürburgring die Sabine-Schmitz-Kurve, die Linkskurve der Nordschleife, mit der Enthüllung des neuen Streckenabschnitt-Schildes eingeweiht wurde.
Nachdem Frikadelli Racing 2023 mit dem erstmaligen Triumph beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring für einen emotionalen Gänsehaut-Moment gesorgt hatte, rückte Abbelen im Motorsport-Magazin sogleich die „Königin der Nordschleife“ wieder in den Mittelpunkt: „Diesen unerwarteten Erfolg widmen mein Team und ich vor allem Sabine, die sicher im Himmel zugeschaut und uns die Daumen gedrückt hat.“