Lewis Hamilton wusste die Bedeutung seines Sieges in Austin sofort einzuordnen.
Motzender Rosberg stört Hamiltons Titelparty
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"Das ist der größte Moment meines Lebens", jubelte der Mercedes-Pilot noch im Boxenfunk, kurz nachdem er mit dem Triumph beim Großen Preis der USA vorzeitig seinen dritten WM-Titel in der Formel 1 holte. Der 30-Jährige hat nach seinem zehnten Saisonsieg in der WM-Wertung 76 Punkte Vorsprung auf Vettel und ist schon drei Rennen vor Saisonende nicht mehr vom Thron zu stoßen. (DATENCENTER: Fahrerwertung).
Diesem Sieg war allerdings einmal mehr eine knallharte Attacke gegen den eigenen Teamkollegen Nico Rosberg am Start vorausgegangen. Eine Aktion, die den Deutschen mächtig auf die Palme brachte.
Rosberg mit dickem Hals
"Was mich nervt ist der Start", sagte der zweitplatzierte Rosberg bei der Pressekonferenz nach dem Rennen. "Ich habe ein Recht auf ein Stück Strecke. Wenn mein Teamkollege dann extra so weit geht, dass er versucht in mich hineinzufahren, ist das ein Schritt zu weit."
Dass Rosberg einen dicken Hals hatte, war schon auf dem Weg zum Podium zu sehen. Nachdem Hamilton ihm die Kappe, die bei der Siegerehrung Pflicht ist, zugeworfen hatte, pfefferte Rosberg sie mit versteinerter Miene sichtlich bedient zurück in seine Richtung. Das saß, auch wenn er später zu relativieren versuchte: "Da war nichts, nur die üblichen Spielchen"
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kritisierte den alten und neuen Champion. "Das Manöver war zu hart, und das weiß auch Lewis", sagte der Österreicher bei Sky.
Allerdings musste Rosberg auch zugeben, dass er den Sieg in der Schlussphase in Führung liegend mit einem Fahrfehler leichtfertig aus der Hand gegeben hatte. "Mir ist noch nie passiert, dass mir beim normalen Fahren die Hinterräder durchdrehen, sodass ich mich fast wegdrehe", wunderte er sich.
Sebastian Vettel wurde nach einem starken Rennen im Ferrari Dritter - dabei war der Heppenheimer wegen eines Motorenwechsels bestraft worden und nur von Startplatz 13. ins Rennen gegangen. Nico Hülkenberg im Force India schied aus. (DATENCENTER: Rennergebnis).
Spannendes Rennen
Die Fans in Austin sahen einen immens spannenden Grand Prix mit zahlreichen Führungswechseln und Überholmanövern - sie wurden so für viel Leerlauf an den Tagen zuvor entschädigt.
Hamilton demonstrierte gleich am Start seine Stärke und drängelte sich mit einer harten Attacke noch in der ersten Kurve an Rosberg vorbei, der Düpierte fiel sogar bis auf Rang vier zurück. Der Gewinner der ersten Runde war aber Vettel, der von Platz 14 zunächst auf Rang sieben vorfuhr.
In der Folge kontrollierte Hamilton das Feld zunächst gewohnt souverän von der Spitze und leistete sich keine Schwäche, während sich Rosberg mit ordentlich Wut im Bauch zwischenzeitlich wieder
auf Rang zwei vorkämpfte. Doch dann bauten Hamiltons Intermediate-Reifen dramatisch ab, erst zog Ricciardo vorbei - dann auch Rosberg und Kwjat.
Mercedes spielt Stärke aus
Nach den ersten Boxenstopps und mit montierten Slicks konnten die Mercedes ihre überlegene Motorleistung ausspielen. Dabei jagte Hamilton den mittlerweile wieder in Führung liegenden Rosberg nach einer Safety-Car-Phase um den Kurs. Im Windschatten kämpfte sich auch Vettel immer weiter nach vorne.
Hamilton holte sich dann deutlich später als Rosberg und Vettel neue Pneus - und profitierte dabei von einer erneuten Safety-Car-Phase. Der Poker ging auf. Hamilton setzte Rosberg unter Druck, der verbremste sich, und der neue und alte Weltmeister zog locker vorbei.
Hamilton krönte in Austin eine herausragende Saison und sich selbst nach 2008 und 2014 bereits zum dritten Male zum Weltmeister. Damit zog er nach Titeln mit seinem großen Idol Ayrton Senna
gleich. Zudem ist Hamilton nun der erfolgreichste Formel-1-Fahrer ihrer Majestät.
Der 30-Jährige schaffte es als erster Brite überhaupt, seinen WM-Titel zu verteidigen und nach dem Schotten Sir Jackie Stewart (1969, 1971 und 1973) ist er erst der zweite Brite, der drei Titel
gewinnt. Dieses Kunststück schafften mit Hamilton überhaupt erst zehn Fahrer in der Geschichte der Formel 1. Zudem hat kein Brite mehr Grand-Prix-Siege (43) auf dem Konto als Hamilton.