Die Inszenierung war perfekt, glamourös, italienisch: Auf einer schimmernden Bühne erwartete Ferraris Rote Göttin ihre beiden strohblonden Men in Black.
Ferrari stellt Vettels neuen Renner vor
© ferrari.com
"Das Auto ist sehr schön", sagte Sebastian Vettel bei der Präsentation in Maranello über seinen neuen Dienstwagen, und der einsilbige Kimi Räikkönen kam für seine Verhältnisse geradezu ins Plappern: "Mit diesem Auto können und werden wir viele Ziele erreichen."
Beide Fahrer trugen schwarzen Anzug, weißes Hemd, rote Krawatte, dazu tiefschwarze Sonnenbrillen. Vorgefahren waren sie in zwei Ferrari California T, erwartet wurden sie von Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, der drehbuchgemäß zur Eile mahnte: "Wir sind spät dran."
Teamchef Arrivabene spricht von Titel
Genau das will die stolze Scuderia im Jahr 2016 nicht sein. "Ja, es soll ein Siegerauto sein", sagte Arrivabene bei der Präsentation, auch der technische Direktor James Ellison und Chefdesigner Simone Resta ließen an der deutlich verbesserten Wettbewerbsfähigkeit des roten Renners keinen Zweifel. "Wir haben in den letzten Jahren viele Ferrari geschaffen, aber dieser ist sicher der beste", sagte Resta.
Das zu beweisen, liegt nun an Vettel und Räikkönen, die sich bereits kurz nach der Präsentation am Freitagnachmittag auf den Weg nach Barcelona machten. Dort stehen in der kommenden Woche die ersten offiziellen Testfahrten auf dem Programm. "Am Montagabend können wir schon viel mehr sagen als dass das Auto schön ist", kündigte Vettel an.
Einen Namen für seine neue Göttin hat er bislang noch nicht.
Aerodynamischer als Vorgängermodell
Einiges hat Ferrari im Vergleich zum Vorjahr verändert, auch wenn der SF 16-H auf den ersten schnellen Blick ähnlich aussieht. Die Frontpartie ist kürzer und höhergezogen, dadurch wird, wie es bei den Mercedes-Silberpfeilen bereits 2015 der Fall war, mehr Luft unter das Auto gesogen. Das sorgt für zusätzlichen Abtrieb.
Insgesamt wirkt der Wagen schmaler und stromlinienförmiger als das Vorjahresmodell. Vom üblichen Ferrari-Rot hebt sich der Cockpitbereich, die sogenannte Airbox ab, die in strahlendem Weiß gehalten ist.
Ganz eindeutig gab Arrivabene den Titel als Ziel aus: "Wir wissen, dass die Konkurrenz stark ist und keinen Winterschlaf gehalten hat, aber es wäre für mich persönlich und sicher auch für viele andere im Team eine große Enttäuschung, wenn wir mit diesem Auto nicht in der Lage sein sollten, Mercedes dauerhaft zu schlagen."
Mercedes testet
Apropos Mercedes: Während man bei Ferrari noch andächtig das neue Auto bestaunte, fraß der neue Silberpfeil mit Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton bereits die ersten knapp 100 Kilometer. Eine halbe Stunde vor der lange angekündigten Ferrari-Präsentation hatte Mercedes in Silverstone das Auto mit der Typbezeichnung W07 zum Shakedown auf die Strecke gebracht.
Am Montag stellen die Weltmeister ihr neues Auto in Barcelona offiziell vor.