Fernando Alonso grinste. Im Scheinwerferlicht scherzte er ein bisschen mit Lewis Hamilton herum und präsentierte sich vor seinem letzten Rennen in der Formel 1 bestens gelaunt. In der offiziellen Pressekonferenz vor dem Rennen in Abu Dhabi sorgte der sonst so verbissene Spanier sogar für einige Lacher.
Abu Dhabi: Alonso sorgt für Lacher
So sei eine seiner besten Erinnerungen an seine 18 Jahre in der Königsklasse die "Saison 2007 mit Lewis", sagte der Spanier und genoss die Reaktion im Publikum. Schließlich lieferten sich der 37-Jährige und Lewis Hamilton damals bei McLaren einen erbitterten teaminternen Kampf, am Ende schnappte ihnen Kimi Räikkönen für Ferrari im letzten Rennen des Jahres den Titel weg. Was er vermissen wird? "Pressekonferenzen", flunkerte Alonso.
Alonso eine tragische Figur
Der Ex-Champion steht beim Rennen in Abu Dhabi (Sonntag, 14.10 Uhr im LIVETICKER) noch einmal im Fokus. Dabei war es zuletzt ruhig um den Mann geworden, der einst Michael Schumacher vom Thron stieß. Doch seinen zwei WM-Titeln 2005 und 2006 fügte er keinen mehr hinzu.
Und so verlässt Alonso die Formel 1 auch ein bisschen als tragische Figur. "Ich höre auf, weil die Action auf der Strecke meiner Meinung nach richtig schwach ist", sagte Alonso zuletzt immer wieder zu seiner Entscheidung. Sein Abschied habe überhaupt nichts damit zu tun, dass sein letzter von 32 Rennsiegen nun schon über fünf Jahre zurückliegt, behauptet das Wunderkind von einst.
"In den Jahren 2003, 2004, 2008 und 2011 habe ich nicht viele Rennen gewonnen. Aber es war schwieriger vorauszusagen, was in Spa oder Monza passieren würde", sagte der 37-Jährige, dessen Rückkehr 2014 zu McLaren im Desaster endete: "Jetzt kann man vorher schreiben, was passieren wird."
Alonso beendet Ära von Schumacher
Dass Alonso nicht mehr WM-Titel gewann, liegt vor allem daran, dass er immer wieder zur falschen Zeit im falschen Auto saß. Schumacher schien unschlagbar - bis der wilde und junge Alonso kam. Mit seinen Titeln 2005 und 2006 setzte er der Ära Schumacher ein Ende. Und weil Schumacher schließlich in Rente ging, waren sich die Experten einig: Dieser Alonso wird der nächste Schumi.
Es kam bekanntlich anders. 2007 zog Alonso zu McLaren und wurde dort von Hamilton zermürbt. Nach einem Jahr die Flucht zurück zu Renault, doch das Team war nicht mehr dasselbe. Dann nach zwei Jahren: Ferrari. Doch im Gegensatz zu Schumacher schaffte es Alonso nicht, das Chaos in Maranello in den Griff zu kriegen.
Von dem Schock, den Titel 2010 im letzten Saisonrennen leichtfertig Sebastian Vettel im Red Bull überlassen zu haben, erholten sich Alonso und die Scuderia nie. Und seit seinem zweiten Versuch mit McLaren folgt eine Demütigung auf die nächste.
Doch er sei mit sich im Reinen, sagte Alonso, "denn ich habe in 18 Jahren mehr erreicht, als ich mir hätte erträumen können." In Zukunft will Alonso nach der so genannten "Triple Crown" des Motorsports greifen. Triumphe beim Grand Prix von Monaco, in Le Mans und bei den Indy 500 hat bislang nur der Brite Graham Hill geschafft. Alonso fehlt noch der Sieg in Indianapolis, das soll sich 2019 ändern.