Sein Scheitern gegen Sebastian Vettel ging Lewis Hamilton gehörig auf die Nerven.
Hamilton warnt vor Ferrari-Dominanz
Immer wieder spielte der designierte Formel-1-Weltmeister 2019 die missglückte Aufholjagd beim Großen Preis von Japan in Gedanken durch, seine Chancenlosigkeit trübte die Freude über den ersten Titel des Jahres.
"Es ist einfach unglaublich, wie schnell die Ferrari sind", sagte Hamilton und wähnte sich unter all den Gewinnern beim neuen alten Konstrukteursweltmeister Mercedes als einziger Verlierer.
Hamilton warnt: "Brauchen mehr Power"
Hamilton fuhr im Finale auf frischen, weicheren und damit schnelleren Reifen als Vettel, er klebte an dessen Heck und kam doch nicht am zweitplatzierten Deutschen vorbei. Das, so fürchtete Hamilton, dürfte sich im weiteren Saisonverlauf wiederholen - und womöglich auch danach. Doch damit nicht genug: "Da sind auch noch die Red Bull. Auch McLaren holt auf. Wir müssen es als Team besser machen. Wir brauchen im nächsten Jahr mehr Power!"
Die seit 2014 mit Beginn der Hybrid-Ära vorherrschende Dominanz der Silbernen bröckelt. Der vorzeitige Gewinn des Team-Titels und das erfolgreiche Abschneiden in der Fahrer-WM sind der bärenstarken ersten Saisonhälfte zu verdanken. "Sie sind nahe an der Perfektion, wenn sie auf die Strecke gehen, und machen wenige Fehler", sagte Vettel auch in Japan noch. Der Leistungsvorsprung ist zuletzt jedoch geschmolzen, die Roten haben mittlerweile nicht nur auf den Geraden ein immens starkes Paket.
Der Trend bei Mercedes ist negativ. Weder der Doppelsieg in Russland noch der Japan-Triumph durch Valtteri Bottas täuschen darüber hinweg. "Wir waren in den letzten vier Rennen nicht mehr die Schnellsten, haben aber zwei davon gewonnen. Deswegen laufen wir jetzt nicht durch die Gegend und sagen: 'Wir sind die Besten'. Im Gegenteil", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei RTL: "Wir hätten die WM nicht gewonnen, wenn es nach den letzten vier Rennen gegangen wäre."
"Wir haben alle nötigen Zutaten"
Die kommende Saison wird die letzte vor der großen Formel-1-Reform sein, über deren Details noch immer keine abschließende Klarheit herrscht.
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Um Hamiltons Warnung Wirklichkeit werden zu lassen, muss Ferrari aber seine Fehleranfälligkeit abstellen. Mal patzen die Strategen, mal machen Vettel oder Charles Leclerc gravierende Fehler.
"Mercedes zeigt uns seit Jahren, dass es besser geht. Ich wäre gerne in dieser Position", sagte Vettel. In seiner Analyse fand er klare Worte - gegen sich selbst und auch das Team. "Wir haben alle nötigen Zutaten. Der Einsatz stimmt, bei uns arbeiten kluge Leute", sagte der viermalige Weltmeister, der so gerne einmal mit Ferrari den Titel holen würde: "Aber wir müssen in vielen kleinen Bereichen einfach besser werden, jeder von uns. Wir hatten nicht das Jahr, das wir uns erhofft hatten."