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Michael Schumacher und Mercedes: Warum es missglückte

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Michael Schumacher und Mercedes: Warum es missglückte

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Wieso Schumi bei Silber blass blieb

Ferraris früheres Konstrukteursgenie John Barnard nennt Gründe für das missglückte Comeback von Michael Schumacher bei Mercedes - und die überraschen.
Als mehrfacher Formel1-Weltmeister hat er die Herzen der Fans im Sturm erobert: SPORT1 History blickt zurück auf eine bewegende Karriere.
cpaschwitz
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Ferraris früheres Konstrukteursgenie John Barnard nennt Gründe für das missglückte Comeback von Michael Schumacher bei Mercedes - und die überraschen.

Er ist der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte der Formel 1 - und war dennoch nicht überall Triumphator:

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Warum Michael Schumacher angesichts von sieben WM-Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen aber während seines Comebacks bei Mercedes (2010 bis 2012) hinter den Erwartungen und eigenen Ansprüchen zurück blieb? Wieso er damals als 43 Jahre alter Sieggarant in 58 Rennen nur noch ein einziges Mal aufs Podium fuhr (Dritter in Valencia 2012), ansonsten bloß noch eine Pole-Position schaffte (Monaco 2012) und eine schnellste Runde (Hockenheim 2012)?

Womöglich hatte das vor allem mit dem Fahrstil des Ausnahme-Piloten zu tun - glaubt jedenfalls John Barnard. Das frühere Konstrukteursgenie bei Ferrari lieferte nun im Interview mit dem offiziellen Formel-1-Podcast Beyond the Grid eine bemerkenswerte Theorie für Schumachers spätere magere Bilanz ab.

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"(Nico) Rosberg wollte wie die meisten anderen Fahrer auch ein Auto mit einem stabilen Heck", sagte der 73-Jährige. "Wenn das gegeben ist, findet er schon einen Weg um das Untersteuern herum. Michael gefiel das nicht. Als sie das Auto dann für Michael abgestimmt haben, war er zwar schneller als Rosberg - aber trotzdem insgesamt nicht schnell genug."

Barnard überrascht über Schumacher

"Ich habe versucht, mit Michael zu sprechen und ihm meine Ansicht zu vermitteln. Für mich war immer der beste Weg, ein Auto schnell zu machen, das Heck zu fixieren. Wenn du zu jedem Zeitpunkt am Heck maximale Traktion hast, kannst du früher aufs Gas steigen und wirst schneller sein. Michael ist aber nicht so gefahren", beschreibt Barnard.

Das Gegenteil sei der Fall gewesen: Bereits nach dem ersten Kontakt mit Schumachers Fahrstil Ende 1995 während eines Tests in Estoril habe ihm der Kerpener zu verstehen gegeben, dass ihm die Fahrt eines Ferraris mit einem V10-Motor weniger behage als mit einem V12 - trotz beziehungsweise gerade wegen der besseren Effizienz des Motors, innerhalb dessen sich weniger Bremswirkung ausbreitet.

"Wenn ich in eine Kurve fahre, balanciere ich das Auto mit dem Gaspedal. Wenn ich vom Gas gehe und die Motorbremse einsetzt, kommt das Heck. Wenn ich wieder aufs Gas steige, kann ich damit spielen", mäkelte Schumacher.

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Schumachers Fahrstil nicht mehr gut genug?

Womit für Barnard auch klar war, dass der Deutsche für technische Neuentwicklung nicht unbedingt immer gemacht war. "Michael war schnell. Ich mochte aber nicht, wie er sein Auto abstimmte. Meiner Meinung nach war das der falsche Weg." Der Schumacher später bei Ferrari vielleicht mehr denn je im Weg stand.

"Ich glaube, dass Michaels Fahrstil gut war, als er jung war", meinte die Designer-Ikone. "Da hatte er dieses phänomenale Reaktionsvermögen. Aber als er ein bisschen älter wurde, hat dieses System möglicherweise nicht mehr so gut funktioniert."

Schumacher konnte "vom Gas gehen, um das Auto in ein Übersteuern zu zwingen, und dann wieder aufs Gas steigen, um das mit Untersteuern zu kompensieren. Es war einfach erstaunlich", so Barnard auch in seinem Buch The Perfect Car.

Schumacher und ein zu großes Ego?

Was Schumacher bei Mercedes dann womöglich ebenso im Weg gestanden haben könnte, so deutet der Brite an, sei dessen mitunter zu großes Ego. "Ich respektierte sein Talent, fand es aber unglaublich schwierig, mit ihm zu arbeiten. Er stellte die Regeln auf, obwohl er so wenig Erfahrung hatte. Es fiel mir sehr schwer, damit umzugehen", sagte der ehemalige Ferrari-Entwicklungschef.

Barnard: Schumacher stellte alles in Frage

Schumacher wagte dabei "alles in Frage zu stellen, was ich tat. Herrgott, warum kann dieser Junge Kerl nicht mal für einen Moment zuhören und versuchen zu verstehen, wie ich das Auto abstimmen würde?"

Schließlich habe es für Barnard "keinen Sinn" mehr ergeben, bei Ferrari "zu bleiben und mit ihm zu streiten". Dem Routinier missfiel insbesondere, wie Schumacher hofiert worden sei.

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"Wir mussten jedes Jahr das Budget für das jeweils nächste Jahr vorstellen, und Maranello bat uns jedes Mal um Einsparungen in der Höhe von 20 Prozent", erinnert sich Barnard. "Jetzt aber hatten wir Schumacher, und auf einmal sagte (Jean) Todt uns (früherer Ferrari-Boss und heutiger FIA-Präsident, Anm. d. Red.), wir können alles einkaufen, was wir brauchen."

Es sei "wie Tag und Nacht" gewesen - so wie schließlich auch Schumachers Leistungen bei der Scuderia und Mercedes...