Beim Grand Prix in Imola dauerte es nur bis zur zweiten Runde, ehe sich Valtteri Bottas aufgeregt am Boxenfunk an seine Ingenieure wandte.
Vettel-Wrackteil beeinflusst Rennen
Urplötzlich ließ sich der Mercedes des Finnen nicht mehr so fahren wie zuvor, dabei hatte der 31-Jährige einen exzellenten Start hingelegt. Von der Pole Position aus gestartet, behauptete Bottas seine Führung und konnte sich sogar von seinen Konkurrenten leicht absetzen.
Was also passierte in Runde zwei, dass der Finne derart zu kämpfen hatte?
Wrackteil von Vettel belästigt Bottas
Wie sich später herausstellte, war der Teamkollege von Lewis Hamilton in der Tosa-Kurve über ein rund 40 Zentimeter großes Wrackteil des Ferraris von Sebastian Vettel gebrettert.
Der Deutsche war dort in der ersten Runde mit Kevin Magnussen leicht kollidiert. Das verlorene Teil verfing sich nur eine Runde später im Mercedes von Bottas und sorgte in Sachen Aerodynamik für "signifikante" Beeinträchtigungen.
"Ich hab gar nicht gewusst, dass so ein großes Teil irgendwo im Auto stecken kann. [...] Wir haben sofort gesehen, dass er 50 Punkte Downforce verloren hat", erklärte Teamchef Toto Wolff und präzisierte: "Das ist eine Sekunde an Rundenzeit. Deswegen hat uns die Pace am Anfang verwundert, die er immer noch gehen konnte. Irgendwann aber holt es dich ein, wenn der Reifen nachgibt." (Rennkalender 2020 der Formel 1)
Verstappen machte Druck
Und so war es für Max Verstappen im Red Bull nicht allzu schwer, dicht hinter Bottas herzufahren. Zwischenzeitlich beschwerte sich der Niederländer sogar über das langsame Tempo des Finnen.
In Runde 43 war es dann soweit, Verstappen konnte an seinem Konkurrenten vorbeiziehen, als dieser in der Rivazza-Kurve ein wenig zu weit nach außen gerutscht war.
Da half es auch nicht, dass die Ingenieure das Ferrari-Wrackteil bei Bottas' zweitem Boxenstopp entfernten.
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Doch warum wurden die Mercedes-Mechaniker nicht schon beim ersten Stopp tätig und ließen Bottas so lange mit dem Fremdkörper am Auto fahren?
Mercedes gibt Teil an Ferrari zurück
"Es reichte geradeso, um sich gegen einen Undercut zu schützen. Als Max an die Box ging, mussten wir mit Valtteri nachziehen und versuchten, das Teil herauszuziehen. Aber wir konnten uns keinen längeren Stopp leisten und mussten das Auto wieder herausschicken, obwohl das Teil noch festklemmte", erklärte Chef-Ingenieur Andrew Shovlin.
Erst beim zweiten Stopp hatte das Team keinen Druck mehr von hinten und konnte Bottas befreien.
Nach Rennende überreichte Mercedes den Übeltäter dann wieder an seine rechtmäßigen Besitzer. "Für alle, die sich wundern: Wir haben das Teil gerade an das rote Team nebenan zurückgegeben", twitterten die Silberpfeile. (DATENCENTER: Die Fahrerwertung der Formel 1)
Für Valtteri Bottas reichte es beim Imola-GP übrigens trotzdem noch zu Rang zwei. Ein Reifenplatzer beendete das Rennen des bis dahin Zweitplatzierten Max Verstappen.