Die Erwartungen waren hoch - und doch ist er ganz ruhig geblieben.
Schumacher: Papas wichtigster Rat
Als Mick Schumacher vor rund einem Monat zum ersten Mal bei einem Formel-1-Rennen startete, waren viele Augen auf ihn gerichtet. Endlich wieder der Name Schumacher in der Königsklasse, das Kürzel MSC auf der Anzeigentafel.
Nach inzwischen zwei Rennen hat der 22-Jährige im Interview mit der Gazzetta dello Sport Bilanz gezogen. "Ich war zufrieden, sagen wir zu 90 Prozent", erklärte er im Hinblick auf sein erstes Rennen beim Bahrain-GP. In Imola machte Mick dann erstmals mit einer nassen Formel-1-Rennstrecke Bekanntschaft - und drehte sich prompt. "Aber ich habe die Ziellinie erreicht, das war das Ziel", so Schumacher. (Fahrerwertung der Formel 1)
Für die Saison hat sich der Sohn des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher vor allem ein Ziel gesetzt: Vom Beginn zum Ende der Saison soll eine Entwicklung sichtbar sein.
Schumacher will eigenen Weg gehen
Verrückt machen will er sich dabei aber nicht. Vielmehr beherzigt er den bedeutendsten Tipp seines Vaters, den ihm dieser einst gab. "Die wichtigste Sache, die er mir mit auf den Weg gegeben hat, ist, dass ich Spaß haben soll. Und zu sehen, dass ich diesen Ratschlag in die Tat umsetze, war ihm damals sehr wichtig. Wenn man liebt, was man tut, macht man es gut."
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Ferrari-Boss Mattia Binotto. "Er fordert mich auf, Spaß zu haben, zu genießen, was ich tue, denn nur so kannst du das ganze Potenzial, das in dir steckt, herausholen. Und wenn du diese Leidenschaft, die dich antreibt, an dein Team weitergeben kannst, wirst du immer in der Lage sein, Rennen zu gewinnen."
Dass er durch seine Mitgliedschaft in der Ferrari Young Driver Academy immer wieder nach Maranello kommt, macht den 22-Jährigen indes glücklich.
Teil der Geschichte von Ferrari
"Wenn ich daran denke, dass ich ab und zu nach Fiorano (Ferrari-Teststrecke nahe Maranello, Anm.d.Red.) fahre, wo mein Vater Hunderte von Runden zurückgelegt hat … das ist etwas Aufregendes. Ich weiß, dass es ein Teil der Geschichte von Ferrari ist und jetzt ist es schön, dass auch ich ein Teil dieser Geschichte bin." (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)
Und obwohl der Rookie seinen Vater als Vorbild nennt, will sich Schumacher auf sich selbst konzentrieren und nach seinem eigenen Weg suchen. Dazu gehört aktuell der Haas-Rennstall, für den er in der Königsklasse fährt.
"Ich war positiv überrascht von der Mannschaft, sie ist fantastisch. Wir sind schon aufeinander eingespielt, auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, ich fühle mich wie zu Hause", freut er sich über eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Verhältnis zu Mazepin gut
Das Verhältnis zu Teamkollege Nikita Mazepin beschreibt er trotz mancher medialer Irritation als gut: "Wir haben nie allzu viel Zeit miteinander verbracht, da wir ohnehin Rivalen waren. Aber jetzt arbeiten wir gut zusammen, um das Beste aus unserem Haas herauszuholen." Mazepins jüngstes Interview, in dem er leicht anklagend davon sprach, dass Schumacher wegen seiner Ferrari-Connection "Privilegien" genieße, war in etwa parallel zu dem von Schumacher veröffentlicht worden.
Gänzlich unbelastet ist Schumachers Verhältnis zu Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel, der bereits mit seinem Vater Michael befreundet war. (Rennkalender der Formel 1 2021)
"Sebastian ist auch mein Freund. Wir lieben es, zusammen zu sein, und ich bin froh, dass ich ihm Fragen zur Formel 1 stellen kann. Es ist schön, jemanden wie ihn im Paddock zu haben."