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Formel 1: Zhou Guanyu als erster Chinese mit Stammcockpit - geht es nur ums Geld?

Der erste Chinese in der Formel 1

Zhou Guanyu ist der erste Chinese in der Formel 1 mit einem Stammcockpit. Sein Team Alfa Romeo und die Rennserie hoffen auf gute Geschäfte.
Im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1 spricht Ruth Hofmann mit SPORT1 Experte Christian Danner über die bevorstehende Saison in der Formel 1.
Zhou Guanyu ist der erste Chinese in der Formel 1 mit einem Stammcockpit. Sein Team Alfa Romeo und die Rennserie hoffen auf gute Geschäfte.

Der kleine Zhou Guanyu klammerte sich an den Zaun, mit großen Augen sah er 2004 zu Hause in Shanghai seinen Helden zu.

Michael Schumacher, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen drehten beim allerersten Großen Preis von China ihre Runden - und Zhou wusste sofort: Das will ich auch. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

„Es war immer mehr ein Traum als ein Ziel“, sagte Zhou der Nachrichtenagentur AFP über sein Streben nach dem Glück, Formel-1-Fahrer zu werden: „Weil es zu weit weg war.“ War.

Denn mittlerweile hat es Zhou geschafft, Alfa Romeo hat ihn unter Vertrag genommen - der 22-Jährige erhält als erster Chinese in der Geschichte der Formel 1 ein Stammcockpit.

Aber nicht nur für Zhou erfüllt sich damit ein Traum, auch für die Formel 1 ist er ein echter Glücksfall. Schon lange sehnt sich die Königsklasse des Motorsports nach einem Star aus dem Reich der Mitte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

China ist für die Hersteller ein riesiger Markt, auf dem noch mehr Geld umgesetzt werden kann, zuletzt wurde der Vertrag mit dem Grand Prix in Zhous Heimatstadt Shanghai bis ins Jahr 2025 verlängert.

Zhou Guanyu: Geht es nur ums Geld?

Angeblich bringt Zhou ein Sponsorenvolumen in Höhe von bis zu 30 Millionen Dollar mit zu Alfa Romeo, die Formel-1-Begeisterung in China soll durch seine Verpflichtung einen Schub erhalten. Sein Aufstieg sei „ein großer Schritt für die Formel 1 in China“, gab auch Zhou zu.

Ist also alles nur ein PR-Gag?

Das Team lobt natürlich seine Fähigkeiten, sein Talent - aber vermutlich spielte auch das Geld eine wichtige Rolle. Schließlich ist die Formel 1 auch trotz der Budgetobergrenze ein kostspieliges Geschäft.

Wenn es ums Geld gehe, könne die Formel 1 „rücksichtslos sein“, twitterte Antonio Giovinazzi, nachdem er für Zhou weichen musste.

Zhou selbst wird seit Jahren gezielt gefördert und auf die Formel 1 vorbereitet. Von 2014 bis 2018 gehörte „Joe“ der Fahrerakademie von Ferrari an, 2019 wechselte er in die Renault Sport Academy.

Zur vergangenen Saison benannte sich Renault in Alpine um, Zhou durfte im Training zum Großen Preis von Österreich das Auto seines Idols Alonso fahren. In der Formel 2 wurde er Dritter. Klingt, als wüsste der Chinese durchaus mit schnellen Boliden umzugehen.

Bei den Testfahrten lief es zuletzt allerdings nicht wirklich rund, Alfa Romeo hatte einige Probleme - was jedoch weniger an Zhou lag. „Das war ein Schritt vorwärts im Vergleich zu Barcelona“, sagte er nach seinen ersten Kilometern in Bahrain.

In Spanien hatte sein Rennstall noch mit technischen Problemen zu kämpfen, sodass er nur sporadisch das neue Auto testen konnte.

Lob für Teamkollege Bottas

Im Wüstenstaat durfte er dann aber seinen Boliden kennenlernen und wichtige Erfahrungen sammeln. Am letzten Testtag absolvierte er 82 Runden und landete mit seiner schnellsten Runde von 1:33,959 Minuten auf Platz elf.

„Ich bin froh, dass wir anständige Long- und Shortruns absolvieren konnten. Ich habe bei jedem Mal im Auto mehr Selbstvertrauen“, erklärte er dem Motorsport Magazin.

Lob hatte er auch für seinen Teamkollegen Valtteri Bottas übrig: „Das Tolle an ihm ist, dass er nach jedem Run mit mir spricht und wir über die Balance sprechen und was wir für den nächsten Run ändern können.“

Auch die Nachbereitung der Sessions mit dem Finnen hilft dem Neuling laut eigener Aussage. Doch jetzt liegt der Fokus auf dem ersten Rennwochenende.

„Jetzt können wir uns an die Abstimmungsarbeit mit dem Auto machen“, meint er. Sein Traum soll ja nicht zum Debakel werden.

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