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Formel 1: Kolumne von Peter Kohl über Monaco-GP und Ferrari-Patzer

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Formel 1: Kolumne von Peter Kohl über Monaco-GP und Ferrari-Patzer

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Monaco-GP? „Braucht kein Mensch!“

In seiner Kolumne hinterfragt SPORT1-Experte Peter Kohl die Sinnhaftigkeit des Grand Prix von Monaco, prangert die Probleme im Fürstentum klar an und spart bei Ferrari nicht mit Kritik.
Das Formel1 Kult-Rennen in Monaco steht an und natürlich sind auch zahlreiche Stars und Sternchen für den Grand-Prix angereist.
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo liebe Forme-1-Freunde!

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Monaco sorgt immer wieder für Diskussionen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Grand Prix steht Jahr für Jahr auf der Tagesordnung. Mal mehr, mal weniger intensiv. Dieser Tage zurecht etwas heftiger, wie ich meine. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Zum einen muss das Privileg des Veranstalters weg, dass er die Fernseh-Regie stellt. Die eigene Eitelkeit darf nicht über der Qualität des Gesamtproduktes stehen.

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Etliche wichtige und wesentliche Szenen bei den Boxenstopps sind der Regie entgangen, oder sie hat es nicht für notwendig erachtet, diese dem TV-Publikum direkt live zu zeigen, sondern deutlich verspätet als Zeitlupenkonserve.

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Veränderungen in der Reihenfolge auf der Strecke, die aus diesen Szenen resultieren, sind damit Spekulation, erschließen sich dem Zuschauer erst mit Verzögerung. In heutigen Zeiten ein No-Go.

Diese Strecke ist zu gefährlich

Ja, der Grand Prix war durchaus spannend, wenn er denn mal lief. Aber das ist nur der Fall, wenn es Wetterkapriolen und taktische Fehler eines Top-Teams gibt. Überholen selbst mit deutlich besseren Reifen und überlegenem Auto ist unter Realbedingungen nicht möglich auf diesem engen Asphaltband.

Wenn die Startaufstellung bereits die Reihenfolge im Rennen vorgibt, weil man als Fahrer überhaupt nichts machen kann - wo ist der Grund, 77 Runden lang durch den Betonkanal zu brettern? Mit Autos, die für einen solchen Go-Kart-Kurs viel zu lang, zu breit, zu schwer und zu behäbig sind!

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Diese Strecke ist zu gefährlich. Ein simpler leichter Rutscher mit dem Heck hat ausgereicht, um den Haas F1 von Mick Schumacher zu zerreißen und in seine Einzelteile zu zerlegen. Mit folgender längerer Reparaturpause der Streckenbegrenzung. Dieser Kurs ist den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Race-Historie hin oder her.

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Die Technik verändert sich, ebenso die Anforderungen. Von allen Strecken weltweit wird erwartet, dass die Betreiber das Layout, die Kurvenradien und Sicherheitsvorkehrungen anpassen. Nur Monte Carlo muss das nicht. Weil es aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen nicht kann.

Städtische Kanalisationen haben Auffanglimits, die deutlich enger sind, als großzügige Drainagen auf regulären Rennstrecken. In Monte Carlo ist das Wasser aus den Kanaldeckeln schon bei einem relativ kurzen heftigeren Regenschauer aufgestiegen. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Die Folge ist langes, ermüdendes Warten. Braucht kein Mensch! Ebenso wenig einen massiven Stromausfall wegen des Regens, der für eine 45-minütige Wartezeit sorgte, weil dadurch das automatische Startsystem nicht mehr funktionierte.

Pirellis Regenreifen und Ferrari in der Kritik

Dazu kommt der Full-Wet-Regenreifen von Pirelli. Da gibt es im Fahrerlager kaum zwei Meinungen. Die Dinger sind nahezu unfahrbar. Egal auf welcher Rennstrecke. Wenn irgend möglich, flüchtet jeder Fahrer von den blauen Nichtskönnern sofort auf die Intermediates.

Ja, wozu gibt es die dann überhaupt? Es sollte im Jahr 2022 doch möglich sein, funktionale Regenreifen zu produzieren, die Racing ermöglichen und nicht verhindern.

Aber so oder so. Man kann tagelang über mögliche Taktiken nachdenken. Zum Tragen kommen die sowieso nicht. Ob der frühe Wechsel von Regenreifen auf Slicks, oder mit dem Zwischenschritt Intermediates - völlig egal.

Wenn der Vordermann keinen kompletten Bock schießt und in eine Parkbucht schlittert, kommt eh niemand an einem anderen Fahrer vorbei. Mit etwas Geschick kann sich jeder mit komplett unterlegenen Reifen auf seiner Position behaupten. Außer der Jäger geht mit Harakiri-Moral in die Attacke, nach dem Motto - let me go oder wir fliegen beide.

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Oder man geht so ungeschickt ans Werk wie Ferrari. Durch krasse Fehlentscheidungen hat man Charles Leclerc um seinen möglichen Heimsieg gebracht und Red Bull ein Doppel-Podium ermöglicht. Krasser kann man sich selbst kaum in beide Knie schießen, wie es die Roten geschafft haben.

Streikt die Technik nicht, steht man sich selbst im Weg. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison. So wird das nichts mit dem Gewinn eines WM-Titels. Weder in der Fahrer- noch in der Teamwertung! Fehler, die sich aus den vergangenen Jahren wiederholen. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Fehler, die Red Bull schon seit längerem nicht mehr macht. Auch die Brauseritter waren gegenüber Mercedes jahrelang in taktischer Hinsicht unterlegen, haben aber daraus gelernt und sind in dieser Beziehung derweil unantastbar. Ferrari schafft diese Transformation nicht.

Die Netflix-Story ist wichtiger als Racing

Apropos Racing - das ist das, was der Motorsport-Fan sehen will. Nicht Film-Stars und -Starlets, C und D-Promis, die sich vor jede Kamera zwängen, irgendeinen inhaltslosen Stuss von sich geben, der nichts mit dem Rennen zu tun hat.

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Wer Glamour und Bilder von Protz-Yachten sehen will, kann sich die Berichterstattung rund um die Filmfestspiele von Cannes ansehen. Ein Roter-Teppich-Grand-Prix im Jahr reicht. Mit Miami und Monaco sind zwei Rennen in dichter Folge zueinander abgespult worden, bei denen das Drumherum wichtiger ist, als die Action auf der Strecke.

Mir ist das langsam zu viel. Ich weiß, dass man als Purist heutzutage keine Chance mehr hat auf einem Markt, auf dem die Heranführung „neuer Fan-Schichten“ mit Anpassungen an deren Konsumverhalten und Interessen Vorrang hat. Die Netflix-Story ist derweil wichtiger als eine Strecke, die möglichst viel Racing ermöglicht. Miami und Monte Carlo lassen grüßen.

Nächstes Rennen in Baku

In Baku jagen die Formel-1-Piloten wieder durch Häuserschluchten. Aber mit über 6 km Länge, einem Mix aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven und einer 2,2 km lange Vollgas-Passage ergeben sich deutlich bessere Überholmöglichkeiten. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Über die Sinnhaftigkeit eines Grand Prix in einem Land mit eingeschränkter Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie nicht beachteten Menschenrechten lässt sich aber sicher genauso ernsthaft streiten wie über den Grand Prix von Monaco.

Bis dahin, bleiben Sie gesund, haben Sie eine gute Zeit und PEDAL TO THE METAL - Ihr Peter Kohl!

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