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Formel 1: Letzter Strohhalm Audi? Vettel hadert mit Aston Martin - F1-Zukunft ungewiss

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Formel 1: Letzter Strohhalm Audi? Vettel hadert mit Aston Martin - F1-Zukunft ungewiss

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Kehrt Vettel zu seinen Wurzeln zurück?

Sebastian Vettel wirkt wegen des zu langsamen Aston Martin frustriert. Der 35-Jährige lässt seine Zukunft weiter offen. Eine Rückkehr zu seinen F1-Wurzeln könnte die Lösung sein.
Sebastian Vettel nimmt seinen Landsmann Mick Schumacher in Schutz. Dennoch findet der viermalige Weltmeister klare Worte und erörtert auch seine Fehler.
Ralf Bach
Ralf Bach

Sebastian Vettels aktuelles Lebensgefühl ist relativ einfach zu beschreiben.

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Die Vergangenheit schimmert rosarot, die Zukunft ist grün, doch die Gegenwart erscheint dem 35-Jährigen gerade in tristem Grau.

Mit Aston Martin läuft es nicht. Das Wochenende am Red-Bull-Ring war wie eine Blaupause seines Zustandes. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

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Missmutig verließ er am Freitag das Fahrerbriefing vorzeitig, weil seiner Meinung nach nur Nebensachen besprochen wurden. Die Aktion kostete ihn 25.000 Euro Strafe auf Bewährung.

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Vettel erlebt Desaster-Wochenende in Spielberg

Sportlich war das Wochenende ebenfalls ein Desaster. Schon im Qualifying wurde er Letzter, nachdem er die Streckenbegrenzung überschritten hatte.

Im Sprintrennen, welches die endgültige Startaufstellung bestimmt, wurde er von Williams-Pilot Alexander Albon umgedreht. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Im Rennen lief es nicht besser. Diesmal wurde er von Alpha-Tauri-Fahrer Pierre Gasly von der Strecke geschubst. Auf Platz 17 war er Letzter unter denjenigen Fahrern, die die Zielflagge sahen.

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„Wir waren einfach zu langsam,“ analysierte er emotionslos und putzte dabei seinen speziell für den Österreich-GP schwarz-gelben Helm in Biene-Maja-Design.

Das war die einzig positive Nachricht der ansonsten völlig verkorksten drei Tage.

Vettel vor schwerer Zukunftsentscheidung

Sein genau vor einem Jahr eröffnetes Bienenhotel in der Nähe des Red Bull-Rings boomt. Es ist ständig ausgebucht, die Bienen nehmen ihr von Vettel geschaffenes neues Zuhause an.

Ob ihn diese gute Nachricht über die Gegenwart hinwegtröstet?

Wohl kaum. Der Hesse muss bald über seine Zukunft nachdenken.

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Eine schwere Entscheidung muss er treffen: Soll er weitermachen in der Königsklasse des Automobilsports, die ihm – außer dem Fahren der Autos selbst - mit dem ganzen Showbiz drumherum eigentlich keinen Spaß mehr macht?

Soll er wirklich weiter um die Welt reisen? Gegen seine Einstellung, weil er als bekennender Umweltaktivist ständig predigt, auf unnötige Flüge besser zu verzichten.

Glaubt Vettel nicht mehr an Aston Martin?

Was Aston Martin betrifft: An Wochenenden wie Spielberg beschleicht Beobachter das Gefühl, dass er nicht mehr an das Projekt glaubt, das er voller Hoffnung im letzten Jahr gestartet hat.

An Tagen wie in Österreich sendet er klare Signale, dass es keinen Sinn mehr macht, weiter im Kreis zu fahren, ohne Erfolge zu ernten.

Allein: Kann er wirklich schon aufhören mit dem Sport, den er trotz aller Widersprüche immer noch liebt? (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Ist er bereit dafür, seine Zeit in der Schweiz ganz der Familie zu widmen und nachhaltigen Projekten, für die ihm ohne die Formel 1 die Plattform fehlt?

Hängt Vettel-Zukunft von Audi-Einstieg ab?

Ein letzter Strohhalm, der ihn noch vom Rücktritt abhält, trägt als Zeichen vier Ringe.

Ständig informiert Vettel sich, wie die Verhandlungen des VW-Konzerns laufen. Die Wolfsburger wollen mit Audi und Porsche in die Formel 1 einsteigen.

Ein Karriereabschluss mit Audi - das könnte ihn zum Weitermachen motivieren.

Nur Mick Schumacher und Vettel zur Auswahl

Seit Konzernchef Herbert Diess (63) vor wenigen Wochen verkündete, der Formel-1-Einstieg wäre auch mit der Verpflichtung eines deutschen Piloten verbunden, kann sich der Heppenheimer berechtigte Hoffnung machen, dass er der Auserwählte der vier Ringe sein könnte, ja müsste.

Denn es stehen nur noch er und Mick Schumacher zur Auswahl auf der Suche nach deutschen Rennfahrern, die Deutschland auf Jahre hinaus in der Formel 1 repräsentieren könnten.

Ein vierfacher Weltmeister wie Vettel oder ein großer Name wie Schumacher wären die richtige Marketing-Lokomotive, die der Volkswagen-Konzern braucht.

Dass er wie der sechs Jahre ältere Fernando Alonso heute bei Alpine auch in sechs Jahren noch Weltklasseleistungen hinter dem Steuer abliefern kann, daran zweifelt der Heppenheimer selbst jedenfalls nicht.

Audi-Einstieg erscheint nicht sicher

Jetzt kommt es also auf den Volkswagen-Konzern an und seine Entscheidung, in die Formel 1 einzusteigen.

Doch ganz klar ist auch da die Lage nicht. In Spielberg waberten zwei Versionen zur Zukunft des deutschen Vorzeige-Unternehmens durchs Fahrerlager.

Gerücht Nummer eins: Es soll Unstimmigkeiten zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess und Audi-Chef Markus Duesmann geben. Die bremsen derzeit auch das Formel-1-Projekt.

Und: Red Bull will angeblich mehr Geld vom künftigen Partner Porsche. Hintergrund: Vor zwei Jahren sollen sich beide Parteien auf einen Fixpreis für den Erwerb bestimmter Teamanteile geeinigt haben.

Problem: Der Wert des Red Bull-Teams ist seitdem gestiegen. Diesen Mehrwert beansprucht das Team von Getränkemilliardär Dietrich Mateschitz jetzt.

Porsche beruft sich auf einst festgelegten Preis

Porsche aber beruft sich auf den einst festgelegten Preis. Die zuletzt noch vielversprechenden Gespräche sollen deshalb ins Stocken geraten sein.

Vettels ehemaliger Mentor bei Red Bull redet über diesen Disput nicht.

Dafür spricht Motorsport-Chefberater Helmut Marko über das andere Problem, das Volkswagen vor einem Bekenntnis noch gelöst haben will: „VW will es von der FIA schriftlich haben, wie das neue Motorreglement, das ab 2026 in Kraft tritt, genau aussehen wird.“

Größtes Hindernis sind dabei Mercedes und Ferrari. Beide Marken verschieben ständig eine Einigung, weil sie Audi und Porsche weniger Zeit geben wollen, um die Antriebseinheiten zu entwickeln.

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Kehrt Vettel zu den Wurzeln zurück?

Version zwei, die durchs Fahrerlager geistert, hört sich da schon positiver an. So soll die FIA im September endgültig grünes Licht für das von VW geforderte Antriebs-Reglement geben.

Zeitgleich soll die Partnerschaft zwischen Porsche und Red Bull bekannt gegeben werden, ebenso die Zusammenarbeit von Audi mit dem ehemaligen Sauber-Team, das heute Alfa-Romeo heißt. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Da Verhandlungen zwischen Audi und Aston Martin dem Vernehmen nach gescheitert sind, müsste Vettel für eine Zusammenarbeit mit Audi bis 2026 dahin zurückkehren, wo er 2007 sein erstes Rennen gefahren ist: Sauber.

Eine Entscheidung im September könnte für den Heppenheimer aber zu spät sein. Denn Vettel läuft die Zeit davon. In der Sommerpause, die Ende August wieder beendet ist, muss er sich entscheiden.

Vettel bei Zukunft unsicher

Bis dahin versucht er seine Laune durch den Blick in den persönlichen Rückspiegel zu verbessern.

Zum Beispiel durch die Erinnerung an das Wochenende in Silverstone, als er Demorunden mit Nigel Mansells Williams von 1992 drehte.

F1-Romantiker Vettel kaufte sich das legendäre Auto mit der roten Nummer 5, rüstete es auf CO2-neutralen synthetischen Sprit um und fuhr am Sonntag zur Freude von Mansell sein Auto um den Kurs.

Vettel zeigte sich begeistert: „Es war wie eine Zeitreise. Es muss damals unglaublich gewesen sein, diese Autos zu fahren. Es hat mich förmlich angeschrien: ‚Warum lupfst du?‘“

Eine Aussage, bei der Vettel strahlte.

Davon hängt die Entscheidung von Vettel ab

Denkt er über die Entscheidung seiner Zukunft nach, wird er dagegen wieder ernst: „Meine Entscheidung hängt auch davon ab, in welche Richtung sich das Auto entwickelt, wie viel Potential ich im Team sehe. Ich habe ja schon mehrfach betont, dass ich um Punkte, aber auch um Siege kämpfen will. Ansonsten kommt der Spaß abhanden.“

Vettel weiter: „In den nächsten Wochen muss ich mir gemeinsam mit meiner Familie also darüber klar werden, wie realistisch meine Ziele sind und wie viel Energie ich noch in mir spüre, um gemeinsam mit dem Team weiter zu wachsen.“

Eine Verbindung mit Audi könnte dabei der entscheidende Faktor werden.

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