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Als eine Formel-1-Legende in Deutschland zu Tode crashte

Der tragische Tod einer F1-Legende

Michele Alboreto war einer der besten Formel-1-Fahrer der Achtziger, 1985 war nur Alain Prost schneller. Im Jahr 2001 verunglückte er tragisch. Heute jährt sich sein Todestag.
Michele Alboreto fuhr in der Formel 1 unter anderem für Ferrari
Michele Alboreto fuhr in der Formel 1 unter anderem für Ferrari
© IMAGO
Michele Alboreto war einer der besten Formel-1-Fahrer der Achtziger, 1985 war nur Alain Prost schneller. Im Jahr 2001 verunglückte er tragisch. Heute jährt sich sein Todestag.

Es sollten gewöhnliche Testfahrten werden, reine Routine für Michele Alboreto, für die Öffentlichkeit kaum eine Randnotiz wert.

Dann jedoch bohrte sich eine kleine Schraube unbemerkt in den Hinterreifen des Audi R8, der Druck ließ schleichend nach. Und als Alboreto auf dem Lausitzring wieder aufs Gas trat, nahm die Tragödie ihren Lauf. Bei 300 km/h brach das Auto aus, überschlug sich und landete neben der Strecke.

Alboreto hatte keine Chance. Der damals 44-Jährige starb am 25. April 2001 in Brandenburg, der Tod des langjährigen Formel-1-Piloten sorgte für große Bestürzung in der Motorsportwelt.

Wie Schumacher den tragischen Unfall in Erinnerung behielt

„Michele wird mir in Erinnerung bleiben als einer der größten Rennfahrer der 1980er Jahre“, sagte der heutige DTM-Chef und ehemalige Teamkollege Gerhard Berger damals.

„Ich war geschockt, als ich davon hörte“, reagierte Michael Schumacher. Denn Alboreto war mit einem kleinen Testteam der Audi-LMP-Mannschaft als einziger Fahrer des Kaders zu den Probefahrten in die Lausitz gereist. „Es war ein Test zur Vorbereitung des Le-Mans-Pretests“, erklärt der ehemalige Audi-Chefingenieur Jo Hausner im Gespräch mit Motorsport-Total.

Dass Alboreto an jenem Tag den Wagen steuerte, war nicht auf seine große Erfahrung im Le-Mans-Sportwagen zurückzuführen. Es war purer Zufall. Der Italiener „war einfach dran in der Reihenfolge“, so Hausner. „Wir sind bei dem Test nach einem bestimmten Plan gefahren. Auf eine schnelle Runde im Oval folgte immer eine langsame Runde im Infield“, erklärt Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich.

„Es hat sich herausgestellt, dass der linke hintere Reifen langsam Luft verloren hat, während er auf der langsamen Runde war. Es war nicht mehr genug Luft im Pneu, als er dann schnell fuhr im Oval und auf der Dekra-Teststrecke. Die Belastungen hat es nicht mehr getragen“, erinnert sich der Österreicher. „Das Auto ist hinten eingeknickt und hob ab. Der R8 ist dann oben an der Teststrecke herausgeflogen, über die Leitplanke hinweg. Er ist kopfüber im Gelände gelandet. Dort waren Steine und vieles mehr. Er war sofort tot.“

Für Ferrari saß der Italiener fünf Jahre lang (1984 bis 1988) in der Formel 1 am Steuer, wurde 1985 Vize-Weltmeister. Auch Maranello reagierte bestürzt: „Michele spielte als Fahrer eine wichtige Rolle in der Geschichte Ferraris“, sagte Präsident Luca di Montezemolo einen Tag nach dem Unfall: „Sein Tod war ein harter Schlag und erfüllt mich mit tiefer Traurigkeit.“

Formel 1: Alboretos glorreiche Karriere

Für Alboreto war es recht schnell nach oben gegangen. Mit 23 Jahren gewann er die europäische Formel-3-Meisterschaft, bereits ein Jahr später feierte er 1981 für Tyrell sein Debüt in der Formel 1. Die Vize-WM 1985 gehörte zu den größten Erfolgen seiner Karriere, nur Alain Prost war in dem Jahr noch stärker - und der große Rivale von Ayrton Senna bewies anschließend ja noch, dass er zu den Besten der Historie gehört. Für Alboreto war nach 194 Rennen und fünf Siegen 1994 Schluss in der Königsklasse, aber nicht im Motorsport.

Der Vater zweier Kinder konzentrierte sich nun auf Langstreckenrennen, 1997 ließ er den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (1997) mit Porsche folgen. Auch im April 2001 sollte es um den Klassiker in Frankreich gehen, um ganz normale Probefahrten. Es wurde ein schwarzer Tag für den Motorsport.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)