Es war der große Aufreger beim Großen Preis der Formel 1 in Spanien, als Max Verstappen nach seinem verpatzten Restart sechs Runden vor dem Ende wutentbrannt George Russell rammte. Nach einer Zehn-Sekunden-Strafe wurde der Red-Bull-Pilot nur Zehnter.
Verstappen? „Das hat er nicht nötig“
Zunächst wollte Verstappen zu seinem Crash kein Wort verlieren, später äußerte er sich doch, als er in seiner Medienrunde auf Russells ungläubige Reaktion angesprochen wurde: „Ich bringe ihm das nächste Mal ein paar Taschentücher mit.“
Das Gespräch mit dem Engländer wolle er nicht suchen, „es gibt nichts zu sagen“ - und er bereue die Aktion im Nachhinein auch nicht. „Man sollte nichts bereuen im Leben“, sagte Verstappen: „Man lebt ja nur einmal.“
Schumacher verurteilt Verstappen-Aktion
Sky-Experte Ralf Schumacher wurde indes sehr deutlich. „Das Verhalten ist schade. Das hat er nicht nötig als viermaliger Weltmeister. Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Das sollte nicht sein“, stellte der ehemalige Rennfahrer klar.
Bis zehn Runden vor dem Ende hatte Verstappen auf Platz drei gelegen, dann kam jedoch das Safety Car zum Einsatz. Der Niederländer wechselte auf harte Reifen und hatte beim Restart große Probleme, als er zunächst Charles Leclerc ziehen lassen musste. Infolge der anschließenden Anweisung seines Teams, Russell eine Position zurückzugeben, fuhr er seitlich in den Mercedes hinein.
„Eine aufgereizte Stimmung“
„Es war eine aufgereizte Stimmung. Max hatte keinen Grip, hat fast das Auto verloren. Dann noch die Situation mit Leclerc, ich will da nicht ins Detail gehen“, äußerte sich Red Bulls Chefberater Helmut Marko zurückhaltend zu den diskussionswürdigen Szenen um Verstappen.
Der Österreicher ergänzte: „Max ist lange vorne mitgefahren. Der harte Reifen war so schlecht in der Aufwärmphase. Dann war schon so ein gewisser Frust da, der sich auch in der Fahrweise ausgedrückt hat.“
Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff wurde auf die Szene angesprochen, als Verstappen in den Boliden von Russell fuhr.
Verstappens Verhalten sorgt für Fragezeichen
„Da fliegen natürlich die Fetzen in so einer Situation. Max ist auf dem harten Reifen, da ist natürlich kein Grip. Dann gab es die Berührung mit Leclerc“, analysierte der 53-Jährige.
Das Verhalten von Verstappen konnte er sich nicht erklären: „Ich weiß nicht, was mit Max los war. Ob es ein Problem am Auto oder ob er einfach so genervt war. Das Abdrängen gegen George, da muss ich hinterfragen, was der Grund war.“
Unfallgegner Russell gab an, dass ihn das Manöver seines Konkurrenten „überrascht“ habe. Er fühle sich „an Rennsimulationen oder Go-Kart-Rennen“ erinnert.
Außerdem meinte der viertplatzierte Brite: „Ich weiß nicht, was in ihm vorging. Es fühlte sich nach Absicht an.“