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Formel 1: Boss plant radikalen Reform-Hammer!

F1-Boss plant radikale Reform

Geschäftsführer Stefano Domenicali plant einen radikalen Umbruch für die Formel 1: mehr Sprints und ein Qualifying am Freitag.
Stefano Domenicali will die Formel 1 radikal umbauen
Stefano Domenicali will die Formel 1 radikal umbauen
© IMAGO/PsnewZ
Geschäftsführer Stefano Domenicali plant einen radikalen Umbruch für die Formel 1: mehr Sprints und ein Qualifying am Freitag.

Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali setzt zum nächsten Umbruch an. Im Gespräch mit ausgewählten Medien, darunter motorsport.com, kündigte der Italiener weitreichende Änderungen an, um „jüngere Zuschauer mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne“ zu erreichen.

Mehr Sprint­rennen, weniger Freie Trainings, womöglich sogar verkürzte Grand Prix - für Traditionalisten klingen die Pläne wie ein Frontalangriff auf die DNA der Königsklasse.

Formel 1: Quali statt Training am Freitag

Aktuell drehen die Boliden an nicht-Sprint-Wochenenden freitags zweimal eine Stunde lang ihre Runden, ohne dass es um Startplätze oder Punkte geht. „Promoter und Fans wollen Action“, betont Domenicali. „Sie sind die reinen Trainingsrunden leid - das ist eine objektive Tatsache.“

Deshalb soll das Format, bei dem bereits freitags ein Qualifying stattfindet, ausgebaut werden. Nach Domenicalis Darstellung befürwortet inzwischen die Mehrheit der Teams und Fahrer die Idee: „Anfangs waren achtzehn Piloten dagegen, heute ist es umgekehrt. Selbst Max Verstappen sagt mittlerweile, es mache Sinn.“

Sprint ja - aber in welcher Form?

Seit der Einführung 2021 wurde der Sprint mehrfach angepasst. Die Mini-Rennen ordneten das Feld zunächst nur der reinen Pace nach und boten wenig Mehrwert, ehe zusätzliche Punkte und eigenständige Qualifyings folgten.

Wie viele Sprints pro Saison künftig ausgetragen werden und nach welchem Reglement, ist offen. Domenicali: „Wir müssen prüfen, ob wir sie erhöhen und eventuell unterschiedliche Formate nutzen.“

Grand Prix unter zwei Stunden?

Auch die Länge der Hauptrennen steht zur Disposition. Historisch dauerte ein Grand Prix einst bis zu drei Stunden; heute liegt das Limit bei zwei.

Für eine Generation, die Highlight-Clips bevorzugt, sei selbst das „vielleicht ein bisschen zu lang“, meint der F1-Boss. Konkrete Zahlen nannte er nicht, doch der Weg zu kürzeren Distanzen scheint geebnet.

Startaufstellung: Tabubruch Reverse Grid?

Besonders heikel ist der Vorstoß, die Startaufstellung teilweise umzukehren - ein Konzept, das in Formel 2 und Formel 3 etabliert ist.

Domenicali will den Gedanken erneut in FIA-Runden einbringen: „Beim letzten Treffen sagten mehrere Fahrer: ‚Warum probieren wir es nicht?‘“ Eine Entscheidung gibt es noch nicht, doch der Italiener schwört auf „den Mut, diese Diskussion wieder anzuschieben“.

Das Argument, zwei Stunden Training seien für Teams unverzichtbar, lässt er nicht gelten. Moderne Simulatoren, so Domenicali, ersetzten viel reale Streckenzeit; künstliche Intelligenz könne die Vorbereitung weiter beschleunigen. Für Puristen mag das nach Entwertung riechen, für den Vermarkter ist es der Schlüssel zu mehr Stories am gesamten Wochenende.

Noch ist nichts final beschlossen. Doch Domenicalis Botschaft an die Kritiker ist unmissverständlich: „Die Änderungen kommen - gewöhnt euch daran.“