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Formel 1: Mercedes gesteht Fehler ein

Mercedes gesteht Fehler ein

In Mexiko hat Mercedes die Chance, auf das Podest zu fahren. Doch dann begeht das Team einen entscheidenden Fehler und zögert zu lange.
Kimi Antonelli (v.) und George Russell (h.) kamen sich in Mexiko in die Quere
Kimi Antonelli (v.) und George Russell (h.) kamen sich in Mexiko in die Quere
© IMAGO/MAXPPP
In Mexiko hat Mercedes die Chance, auf das Podest zu fahren. Doch dann begeht das Team einen entscheidenden Fehler und zögert zu lange.

Nach dem turbulenten Großen Preis von Mexiko hat Mercedes intern aufgearbeitet, warum die Stallorder zwischen George Russell und Nachwuchsstar Andrea Kimi Antonelli so spät kam. Kommunikationschef Bradley Lord sprach im Team-Debrief von einer „wirklich kniffligen Situation“.

In der 35. Runde hing Russell im Heck des 18-jährigen Antonelli und funkte ungeduldig: „Können wir die Plätze tauschen?” Die Antwort aus der Garage lautete: „Nein, beide Fahrer dürfen gegeneinander fahren.“ Eine Runde später legte der Brite nach: „Vor uns sind noch ein Ferrari und ein Haas, wir können noch aufs Podium!“ Doch zunächst blieb alles beim Alten.

Russell drängt auf Positionswechsel

Während Antonelli seine Reifen für eine Ein-Stopp-Strategie schonte, geriet Russell unter Druck von Oscar Piastri. Die höhere Abtriebsabstimmung des McLaren sorgt zusätzlich für mehr „Dirty Air“. Als das Team den 27-Jährigen aufforderte, die „Rear Surface Temperatures” im Griff zu behalten, platzte ihm der Kragen: „Marcus, ich habe ein verdammt schnelles Auto im Heck! Ich habe mehr Pace als Kimi, wir können um das Podium kämpfen. Ich gebe den Platz gern zurück, wenn es nicht klappt.“

Erst in Runde 41 erlaubte Mercedes den Platztausch. Doch auf dem höhenbedingt rutschigen Kurs fand Russell keinen Weg vorbei, sodass die Reihenfolge vor dem Ziel wieder zurückgetauscht wurde. Im Nachhinein räumte Bradley Lord ein: „Egal, ob wir ihn festgehalten oder früh getauscht hätten – die Verzögerung hat uns das Ergebnis gekostet.“

Schwierige Bedingungen in Mexiko

Laut Lord erschwerten niedriger Luftdruck und minimaler Abtrieb das Überholen zusätzlich: „Die schmutzige Luft ist derzeit noch strenger als zu Beginn des Reglements 2022.“ Die Lehre aus Mexiko sei eindeutig, so Lord weiter: „Wir hätten entschlossener sein müssen – entweder sofort tauschen oder strikt die Position halten.“

Der interne Klärungsbedarf ist groß, denn Mercedes hat so eine potenzielle Podestchance liegen lassen. Russell machte seinen Frust am Funk deutlich, während Antonelli stoisch das geforderte Reifenmanagement abspulte. Beim nächsten Grand Prix dürften beide Piloten trotzdem wieder auf Teamwork angewiesen sein – nur hoffentlich mit klareren Ansagen aus der Garage.