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Formel 1: Norris vs. Piastri - Funk-Zoff bei McLaren!

Funk-Zoff bei McLaren

Lando Norris startet beim Grand Prix in Singapur furios, presst sich in Kurve eins an Oscar Piastri vorbei und macht im WM-Kampf minimal an Boden gut. Bei seinem Teamkollegen sorgt die harte Aktion aber für Verärgerung.
George Russell sichert sich den Sieg beim Großen Preis von Singapur und macht im Mercedes damit weiter auf sich aufmerksam. Seine Zahlen gerade in der aktuellen Formel-1-Saison sind beeindruckend.
Lando Norris startet beim Grand Prix in Singapur furios, presst sich in Kurve eins an Oscar Piastri vorbei und macht im WM-Kampf minimal an Boden gut. Bei seinem Teamkollegen sorgt die harte Aktion aber für Verärgerung.

Mit einem kühnen Manöver in Kurve eins katapultierte sich Lando Norris beim GP von Singapur vom fünften auf den dritten Platz - direkt vorbei an Teamkollege Oscar Piastri, der von Startplatz drei gekommen war. Der 24-jährige Brite ging dabei so resolut zu Werke, dass Piastri ruckartig vom Gas musste, um eine Berührung zu vermeiden.

„Das war alles andere als teamdienlich“, funkte der sichtlich verärgerte Piastri an Ingenieur Tom Stallard. Und weiter: „Ist das ok, wenn Lando mich einfach beiseiteschiebt?“ Stallard blieb kühl: „Wir sehen es uns an. Ich melde mich.“ Während Norris vorne wegzog, kochte der Australier im Cockpit. Die Rennleitung notierte den Vorfall, ließ das Duo aber weiterkämpfen.

Keine Maßnahme: Piastri angesäuert

Wenig später kam die Entscheidung: „Keine weiteren Maßnahmen der Sportkommissare“, informierte Stallard. McLaren schloss sich an - mit der Begründung, Norris habe Verstappen ausweichen müssen.

Piastri konterte auf den Funkspruch seines Teams jedoch bissig: „Wenn Ausweichen bedeutet, den Teamkollegen zu rammen, ist das eine ziemlich miese Art zu reagieren“, monierte er. Stallard versuchte zu beruhigen: „Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst.“ Doch der Rückstand wuchs: Norris setzte sich Runde für Runde ab.

WM-Zweikampf spitzt sich zu

Vor dem Singapur-Nachtrennen lag Norris 25 Punkte hinter dem führenden Piastri. Seit Saisonbeginn verfolgt das Team die Maxime „Freies Racing“. „Wir geben beiden Fahrern identische Bedingungen“, erklärte Brown nach dem Grand Prix von Aserbaidschan. „Möge der Bessere gewinnen.“ Bis zur Zielflagge ließ das Team seine Piloten weiter ohne Vorgaben fahren - ganz im Sinne des eigenen Credos.

Norris konnte den Rückstand letztlich durch Rang drei auf 22 Zähler verringern. Nachdem sich McLaren beim Singapur-Grand-Prix vorzeitig den Sieg in der Konstrukteurswertung sichern konnte, liegt der Fokus nun noch mehr auf dem persönlichen Duell Piastri vs. Norris. Eingriffe per Teamorder dürfte es jetzt erst recht nicht mehr geben.

Keine Piastri-Offensive im Interview: Norris und Brown beschwichtigen

Piastri vermied es nach dem Rennen, klar in Richtung seines Teamkollegen zu wettern. „Ich bin mir sicher, dass es kein absichtlicher Kontakt war, habe die Wiederholung aber nicht gesehen. Ich muss mir das erstmal anschauen, bevor ich es kommentieren kann“, verdeutlichte er im Gespräch mit Sky.

CEO Zak Brown zeigte sich im Gespräch mit dem Pay-TV-Sender überzeugt davon, dass der Pilot nach Sichtung der Bilder keinen Ärger mehr in Richtung von Norris verspüren wird. „Er wird es nach der Wiederholung genauso sehen. Wenn er das einmal sieht, wird er auch verstehen, wie das zustande gekommen ist.

Norris selbst spielte die Szene ebenfalls herunter. „Ich war auf der Innenseite und musste etwas korrigieren, aber mehr war es nicht. Das ist Racing“, stellte er klar.

Die letzten sechs Saisonrennen dürften dennoch ganz im Zeichen des WM-Kampfes der beiden McLaren-Piloten stehen. Max Verstappen im Red Bull hat in der Fahrerwertung bereits 63 Punkte Rückstand auf Platz eins.