Der deutsche MotoGP-Pilot Stefan Bradl hat beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone vor 67.500 Zuschauern weitesgehend enttäuscht - mal wieder. Der Zahlinger belegte nach 20 Runden auf der längsten Strecke der Königsklasse den siebten Platz.
Der Spanier Marc Marquez, Führender der Gesamtwertung, fuhr auf seiner Honda in 40:51,835 Minuten zum Sieg. Landsmann Jorge Lorenzo auf Yamaha belegte in 0,732 Sekunden Rückstand "nur" den zweiten Platz vor dem italienischen Yamahapiloten Valentino Rossi (+ 8,519 Sekunden).
Der 24-jährige Bradl büßte bereits nach einem missratenen Start Rang neun aus dem Qualifying (News) ein. Zwischenzeitlich fiel der Zahlinger sogar um weitere drei Plätze zurück, ehe er sich doch noch auf Rang sieben steigerte - auch, weil Alvaro Bautista auf der Schlussrunde stürzte.
Stefan Bradl wird Siebter
Stefan Bradl wird Siebter
Optimaler aus der Startposition kam Lorenzo. Er überholte seinen Landsmann Marquez mit einem riskanten Manöver bereits in der ersten Runde. Richtig zur Sache ging es hinter den beiden: Rossi, der Spanier Dani Pedrosa (Honda) sowie Andrea Dovizioso (Ducati) lieferten sich einen packenden Dreikampf um Rang drei.
"Silverstone hat mich sonst immer sauer gemacht. Diesmal wars besser. Es war ein toller Kampf am Ende gegen Pedrosa und Dovizioso", meinte Rossi nach dem Rennen im Interview bei SPORT1.
Der mittlerweile 35-Jährige behauptete sich schließlich vor Pedrosa. Der Altmeister stieg in Silverstone zudem zum Rekordstarter in der Motorrad-Königsklasse auf. Der neunmalige Weltmeister, der im Jahr 2000 sein Debüt in der Vorgängerserie 500-ccm-Klasse gegeben hatte, bestritt an diesem Sonntag sein insgesamt 246. Rennen.
Der bisherige Rekordhalter Alex Barros (Brasilien) kam auf 245 Einsätze.
Richtig spannend wurde es an der Spitze. Sieben Runden vor Schluss zog der 21-Jährige Weltmeister und Shootingstar Marquez wieder an Lorenzo vorbei, ehe der 27-Jährige auf seiner Yamaha zwei Runden später konterte.
"Ich war überrascht, dass es so gut lief. Der Start war super. Ich habe versucht, das Maximum herauszuholen", meinte Lorenzo nach dem Grand Prix bei SPORT1. "Am Ende ging dann nichts mehr."
Rennsport am Limit boten beide Piloten schließlich drei Runden vor der Ziellinie. Marquez zog mit einer gewagten Attacke innen an Lorenzo vorbei, der nochmal nachzog und mit seinem Ellenbogen das Vorderrad von Marquez berührte. Lorenzo musste schließlich aufmachen, sonst wären beide im Kiesbett gelandet.
Es war die entscheidende Szene. Marquez gewann sein elftes Saisonrennen. "Wir waren vom Speed identisch. Ich wollte es aber nicht auf die letzte Runde ankommen lassen", schilderte Marquez bei SPORT1. "Die letzten Runden waren am Limit, aber nicht unfair."