Eigentlich sind die Regeln bei den kurzen Laufwettbewerben in der Leichtathletik sehr streng und werden auch konsequent umgesetzt: Seit 2010 wird ein Fehlstart mit der sofortigen Disqualifikation für das Rennen bestraft.
Norwegerin trotz Fehlstart begnadigt
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Doch am Montag machten die Kampfrichter im strömenden Regen von Tokio eine Ausnahme. Amalie Iuel durfte trotz eines Fehlstarts im ersten Halbfinale über 400 Meter Hürden bei den Olympischen Spielen 2021 mitlaufen. (Olympia 2021: Alle Entscheidungen im SPORT1-Liveticker)
Die Norwegerin hatte durch frühzeitiges Zucken im Startblock den Abbruch des Laufes verursacht. Sie wusste offenbar sofort Bescheid, dass sie die Auslöserin war, da sie schockiert drein blickte, die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug und zu Boden sank.
Jury misst unterschiedlichen Maß bei Iuel und Slott Petersen
Doch die Freundin von Ex-Skistar Axel Lund Svindal wollte die Disqualifikation nicht wahrhaben. Sie begann, mit den Kampfrichtern zu diskutieren. Diese zeigten offenbar Mitleid und ließen Iuel erneut starten - anders als die Dänen Sara Slott Petersen, die im dritten Halbfinallauf keine zweite Chance erhielt.
Offenbar wollten die Offiziellen angesichts des miesen Wetters die Rennen nicht unnötig in die Länge ziehen. Da Iuel auch in der Ergebnisliste nicht als disqualifiziert auftauchte, schien auch die offizielle Überprüfung ihres Starts zu Gunsten der 27-Jährigen ausgefallen sein.
Es half trotzdem nichts: Iuel wurde in ihrem Vorlauf Letzte und verpasste damit das Finale klar.