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Olympia-Kontroverse um Russland: Ukrainischer Präsident enttäuscht von Thomas Bach

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Olympia-Kontroverse um Russland: Ukrainischer Präsident enttäuscht von Thomas Bach

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Ukraine-Präsident enttäuscht von Bach

Falscher Weg, verheerendes Signal? Ukrainers Präsident Selenskyj kontert die Pläne von IOC-Chef Thomas Bach, Russland eine Rückkehr in den Weltsport zu ermöglichen - und droht mit Boykott. Dazu gibt es eine Einladung an einen Gräuel-Ort des Krieges.
Das IOC hat den Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2032 verkündet. Die Spiele werden in Australien stattfinden.
. SID
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von SID

Die Replik von Wolodymyr Selenskyj ließ nicht lange auf sich warten - und sie ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

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„Ich lade Herrn Bach nach Bachmut ein, dort kann er sich selbst davon überzeugen, dass Neutralität nicht existiert“, wird der ukrainische Präsident von der französischen Nachrichtenagentur AFP zitiert: „Es ist offensichtlich, dass jedes neutrale Banner russischer Athleten mit Blut befleckt ist.“

Thomas Bach und das von ihm geführte IOC hatten zuvor verkündet, einer Rückkehr russischer Sportlerinnen und Sportler in den Weltsport offen gegenüberzustehen. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia)

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Bach hatte zuvor in einer Medienrunde am Rande der Rodel-WM in Oberhof die Haltung des IOC bekräftigt, einer Rückkehr dieser Sportlerinnen und Sportler in den Weltsport offen gegenüberzustehen. Es entspreche „nicht den Werten und der Mission der Olympischen Charta, Athleten aufgrund ihres Passes auszuschließen“, sagte Bach. „Möglicherweise“ könnten Athletinnen mit russischem und belarussischem Pass als „neutrale, unabhängige Athleten“ auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris starten.

Selenskyj kontert IOC-Präsident Bach

Es sei unmöglich, „von der Haltung des IOC-Präsidenten nicht enttäuscht zu sein“, entgegnete Selenskyj. Er habe „mehr als einmal“ mit Bach gesprochen und nie erkennen können, „wie er den Sport vor Kriegspropaganda schützen will, wenn er russische Athleten zu internationalen Wettkämpfen zulässt“.

Ein möglicher Olympia-Boykott der Ukraine in Paris, wie ihn der ukrainische Sportminister Wadym Hutzajt am Donnerstag via bei angedroht hatte, wäre laut Bach „nicht in Einklang mit unserer Mission. Wir kennen die Auffassung der Ukraine, die Russland nicht nur als Staat isolieren will, sondern die totale Isolierung aller Russen verfolgt“, so der 69-Jährige. (SERVICE: Der Medaillenspiegel der Spiele 2022)

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Boykott: Bachs Trauma. Der Westen boykottierte Moskau 1980, der Gegenboykott des Ostblocks folgte vier Jahre später in Los Angeles. Der Sport, das beschloss Bach damals, müsse absolut neutral sein, „um überleben zu können, um seiner Funktion als Brückenbauer gerecht werden zu können, aber er kann nicht apolitisch sein“.

Die Brücken zwischen Russland und der Ukraine gibt es nicht mehr, sie sind zerbombt - wie zahlreiche Plätze, Hallen, Trainingsstätten in der Ukraine und damit die Grundlage für einen friedlichen und fairen Wettkampf.

Auch Innenministerin Nancy Faeser kritisiert IOC

Verantwortlich dafür ist das russische Regime mit Bachs früherem Partner Wladimir Putin. Das weiß auch das IOC, das den Einmarsch der russischen Armee am 24. Februar, nur drei Tage nach der Abschlussfeier der Winterspiele 2022, scharf verurteilte und Sanktionen empfahl.

Und das doch seit Monaten die Wiedereingliederung der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten vorantreibt. Unter Auflagen, als „neutrale Sportler“ mit einer wie auch immer verbürgten Ablehnung der Gräueltaten ihrer Staatsführung.

„Inakzeptabel für unser Land“, stellte Hutzajt fest - und weiß Verbündete an seiner Seite. Darunter: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die sprach in der FAZ von einem „völlig falschen Weg“, den das IOC beschreite. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)

„Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein“, forderte Faeser: „Die internationalen Sportverbände bleiben in der Verantwortung, sich eindeutig zu positionieren.“ Diese Verantwortung hat das IOC weitergereicht, mit dem Hinweis, dass eine „überwiegende Mehrheit“ die Rückkehr unter „strengen Bedingungen“ befürworte.

„Wir sind an diesem Punkt noch nicht angekommen“

Dazu zählt auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der die Mission des Weltsports verteidigt, „Menschen im friedlichen Wettstreit zusammenzubringen“.

Mit notwendigen Sanktionen, mit einem funktionierenden Anti-Doping-System und einer deutlich sichtbaren Neutralität russischer und belarussischer Sportler sowie deren Distanzierung vom Krieg - jedoch möglichst bald, da die Qualifikationen für Paris 2024 beginnen.

„Wir sind an diesem Punkt noch nicht angekommen“, sagte Maximilian Klein vom unabhängigen Verein Athleten Deutschland am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Der Plan komme „zum falschen Zeitpunkt. Russland führt den brutalen Angriffskrieg fort und intensiviert seine Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung“, sagte Klein: „Daher können wir jetzt nicht darüber reden, russische Athletinnen und Athleten wieder zuzulassen.“

Alles zu den Olympischen Spielen 2022: