Dieses Ticket-System sorgt für mächtig Ärger!
Fan-Wut wegen Olympia-Tickets
690 Euro pro Ticket für die Leichtathletik-Finaltage in der besten Kategorie, unliebsame Ticket-Pakete und im Allgemeinen ein Kaufsystem, vor dem der Europäische Verbraucherschutz warnt. Der Ticket-Verkauf für die Olympischen Spiele 2024 in Paris läuft noch alles andere als reibungslos.
Seit dem 1. Dezember des vergangenen Jahres können sich Fans im Zuge der ersten Verkaufsphase für den Kauf von Tickets für Olympia 2024 bewerben. (NEWS: Paris-Chefin will Sportler aus Russland nur bei Frieden)
Der Bewerbungsprozess erfolgte dabei über die Website des IOC, die ausschließlich in den Sprachen Englisch und Französisch verfügbar ist - für die rund um den Globus verteilte Olympia-Fangemeinde ein erstes großes Ärgernis, aber lange nicht das einzige.
Seit dem 13. Februar haben die Gewinner des Verfahrens die Möglichkeit, sich ihre Tickets zu sichern, innerhalb einer Frist von 48 Stunden. Jedoch sind zum Unverständnis der „Gewinner“ ausschließlich Ticket-Pakete verfügbar, bei denen für drei Veranstaltungen jeweils sechs Tickets geordert werden können.
„Es ist unbezahlbar und eine Lüge“
Wer sich nun Karten für die Medaillenentscheidungen sichern möchte, der wird überrascht. 690 Euro werden dort beispielsweise pro Karte in der besten Kategorie der Leichtathletik verlangt - das IOC behält sich zusätzlich auch noch eine Preisänderung vor.
Geworben wird dagegen mit Preisen ab 24 Euro. „Es ist unbezahlbar und eine Lüge zu sagen, dass es viele Plätze für 24 Euro gibt“, kritisierte ein wütender Fan den Ticket-Verkauf gegenüber der französischen Zeitung L‘Équipe. (NEWS: Olympia in Paris verbreitet Angst)
Statt Vorfreude auf das Event herrschte bei vielen Fans bittere Enttäuschung, als sie sich ihre Tickets für ihre Lieblings-Disziplinen kaufen wollten. „Ich wollte mir Leichtathletik ansehen und das Stade de France kennenlernen, aber es gab nur noch Plätze für 670 Euro“, bemängelte ein weiterer enttäuschter Gewinner des Bewerbungsverfahrens.
Auch im Netz teilen einige Fans ihren Frust mit. „Die Preise für die Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris sind absolut lächerlich“, twitterte Liz Hartley. „Die billigsten Stadiontickets kosten 90 € (nur Vorläufe) oder 170/385 € für eine Abendveranstaltung. Für meine Eintrittskarten für London 2012 habe ich 60 £ bezahlt. Ich bin ein großer Leichtathletik-Fan, aber das ist unzumutbar.“
Am Veranstalter scheint die Kritik abzuprallen: Man sei „sehr zufrieden mit dieser Beliebtheit“, heißt es auf Nachfrage von L‘Équipe.
Organisationskomitee weißt Vorwürfe zurück
In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung wies das Organisationskomitee außerdem auf noch verfügbare Plätze hin: „Es gibt immer noch gute Möglichkeiten, die Spiele mit Tickets für 50 € und weniger zu erleben, die in etwa 15 Sportarten erhältlich sind.“
Außerdem erinnerte das OK daran, dass 50 Prozent der Eintrittskarten für 50 Euro oder weniger erhältlich sind und lediglich 10 Prozent der Tickets die 200 Euro-Grenze überschreiten. Insgesamt eine Million Tickets soll es zum Mindestpreis von 24 Euro geben.
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Die erschwinglichen Tickets werden aber über alle Verkaufsphasen aufgeteilt und sollen nur zur Hälfte an die breite Öffentlichkeit gelangen, da der Rest als Sozial-Tickets an Gemeinden verteilt wird.
Die zweite Verkaufsphase startet am 15. März, dann kann man sich für weitere Tickets bewerben. Ab Mai ist es den Gewinnern dann möglich, auch Karten für die Eröffnungs- und Schlussfeier und erwerben.
Verbraucherzentrum warnt vor Ticket-System
Mit Hinblick auf den Kaufprozess weist das Europäische Verbraucherzentrum daraufhin, dass durch die zeitliche Verknappung ein großer Druck auf Interessierte ausgeübt wird: „Wer an der Verlosung teilnimmt, sollte vorher genau überlegen, welche Sportarten einen wirklich interessieren und wie viel Geld man für den Olympia-Besuch ausgeben möchte.“ (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia)
Zumal es hinsichtlich der Kosten nicht bei den Tickets bleiben wird. Hinzu kommen noch An- und Abreise, Unterbringungskosten sowie Verpflegung.
Gerade der Preis für Unterkünfte dürfte wegen der hohen Nachfrage stark anwachsen und für hohe zusätzliche Kosten sorgen.